Es ist also wieder soweit: Dieter Bohlen, Bruce Darnell und die obligatorische Quotenfrau (im Fall dieser Sendung Syvie van der Vaart) geben ein letztes Mal ihren Senf zu den angeblich talentiertesten Deutschen – und dann darf das Volk das Supertalent 2009 wählen. Wer steht als Volkstalent zur Wahl? moviepilot stellt Euch die Kandidaten vor.
Den Anfang macht die 28-jährige Petruta Küpper, die diesjährige Variante des Mundharmonikaspielers. Als Instrumentalistin wird sie es schwerer haben, schon allein, weil sich der Erfolg der Mundharmonika vom letzten Jahr kaum wiederholen lassen wird und es dieses Mal viel stärkere Sänger gibt. Davon abgesehen: Ist Panflöte nicht seit den 1980ern out?
Wie bei allen Casting-Formaten, stürzt sich die Redaktion vom Supertalent 2009 sofort auf jede noch so kleine Tränengeschichte. So auch bei Davy Kaufmann, dem Sohn von Schauspieler Günther Kaufmann, der sein Leben nach einigen Fehlschlägen als Fensterputzer fristen muß, beeindruckte mit gefühlvollen Balladen – aber reicht seine soulige Stimme, um den Titel davon zu tragen? Darüberhinaus dürfte Fabienne Benders Geschichte rührseliger sein. Die sehbehinderte 13-jährige aus Baden-Würtemberg bekam von Dieter Bohlen bereits ein Keyboard geschenkt und ist mit ihrer zarten Balladenstimme auch (zumindest Bohlens) Favoritin für das Suptertalent 2009.
Statt aufs Herz setzt Oliver Roemer auf Stimmung. Die Discohits 41-jährigen Bremers heizten bereits beim Supertalent 2008 dem Publikum ein, haben ihn aber erst dieses Jahr ins Finale gebracht. Wir wagen aber keine Prognose, ob Partystimmung mehr Anrufer motiviert als eine anrührende Lebensgeschichte…
Vanessa Calcagno riss zwar Dieter Bohlen zu Standing Ovations hin, aber sie ist nicht die einzige Kandidatin, die beim Supertalent 2009 als Opern-Amateur antritt. Die tätowierte Rockerin Karin Andreev sieht zumindest kurioser aus. Die Bewertung der Stimme überlassen wir den Experten, schließlich sind wir hier nicht bei operapilot.
Das Publikum vom Supertalent 2009 war zwar weder von den Akrobaten Sven Mattiß und Sebastian Wöhlr, noch von dem Feuerkünstler Hannes Schwarz überzeugt, der Jury gefielen beide Acts jedoch so gut, dass sie sie am Publikumsvoting vorbei ins Finale schickten. Mehr Glück hatten Yvo Antoni und Prima Donna, die eine unterhaltsame Hundedressur hinlegten und vom Publikum ohne weiteres ins Finale des Supertalents 2009 katapultiert wurden. Hoffen wir, dass der Schauwert sich nicht bis zur letzten Abstimmung abgenutzt hat.
Und dann wären da noch die Kinder. Kinder haben aus unerfindlichen Gründen immer einen Niedlichkeitsbonus, selbst wenn ihr Talent nur ihrer Körpergröße entspricht. So haben wir auch beim Supertalent 2009 eher unspektakuläre Kinderstimmen wie zum Beispiel vom 10-jährigen Richard Istel. Bessere Chancen dürfte da die gleichaltrige und fast schon auf Diabetesniveau süße Carlotta Truman mit ihrer leichten Popstimme haben. Eher in Richtung Soul geht die Stimme der nur ein Jahr älteren Tamina Geuting, die nur durch den Joker der Jury ins Finale kam. Für die drei Kids wird sich zeigen, wie weit Niedlichkeit einen beim deutschen Publikum bringt…
Wer auch immer gewinnt, es wird kein richtiger Star daraus, soviel steht fest. Das ist auch ganz gut so, denn Stars haben sich in Deutschland seit jeher schwer getan. Im Gegensatz zum Supertalent, der “einer von uns” (oder noch weniger) ist, ist ein Star per Definition jemand, der über den normalen Menschen steht – aber während das in anderen Ländern zu Bewunderung und Verehrung führt, reagieren wir in der Regel neidisch und warten nur auf den nächsten Skandal um den Star zu demontieren. Was für ein Glück, dass so ein Supertalent da nur für 15 Minuten Ruhm in der medialen Freakshow reicht…
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