Deadpool - Kevin Feige erklärt, warum Marvel-Filme kinderfreundlich bleiben

08.05.2016 - 11:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Deadpool: Symbolbild20th Century Fox
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Fox' Deadpool war zwar enorm erfolgreich an den Kassen, einen größeren Einfluss auf das populärste Superhelden-Franchise im Kino sollten Fans aber nicht erwarten. Bereits im März hatte Disney-CEO Robert A. Iger verkündet, das Marvel Cinematic Universe werde auch in Zukunft ohne Filme mit R-Rating auskommen. Fans von Iron Man, Captain America oder Thor müssen also auf literweise Blut, ausgedehnte Sexszenen oder Schimpfwörter bei ihren Disney-Superhelden verzichten. Nun hat Kevin Feige, der bei Marvel Studios die Filmproduktion kontrolliert, sich dazu genauer geäußert.

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Zum US-Start von The First Avenger: Civil War wurde Feige im Deadline-Interview  nach Plänen für einen Marvel-Film mit R-Rating, also einer Freigabe ab 17 Jahren, gefragt. Immerhin wurde der Erfolg des Superheldenfilms von 20th Century Fox mancherorts damit begründet, dass sich Deadpool durch seine höhere Altersfreigabe und damit die explizitere Gewalt und Sprache von der Konkurrenz abhebt. Feiges Antwort:

Nein, wir hatten keine besonderen Gespräche darüber. Aber [die Altersfreigabe] ist nur eine der Lehren aus Deadpool.

Kevin Feige argumentiert im Folgenden, dass sich der Erfolg von Deadpool nicht auf einen Faktor reduzieren lassen kann:

Das, was Deadpool beweist, ist: Wenn du deinen Zuschauern etwas Einzigartiges präsentierst, dann werden sie darauf reagieren. Wenn du etwas so Populäres wie eine Superhelden-Figur auf eine unterschiedliche, einmalige Art zeigst, wie es bei Deadpool geschah, dann verlangt das nach Aufmerksamkeit und die Zuschauer wollen es sehen. [...] [Regisseur] Tim Miller hat unglaubliche Arbeit geleistet.

Voll des Lobes analysiert Kevin Feige weiter:

Das andere Geheimnis, und warum das ein Geheimnis ist, keine Ahnung, aber sie haben den Deadpool aus den Comics genommen. Er redet zur Kamera. Ihm sind die anderen Helden alle scheißegal. Er nimmt nichts ernst. All das hat Deadpool in den Comics so beliebt gemacht. Tim [Miller] und Ryan Reynolds ist es gelungen, all das umzusetzen und es für die Leinwand zu vergrößern.

Konkurrenten sollten sich also den folgenden Satz hinter die Ohren schreiben:

Wir haben immer gesagt, dass, wenn es überhaupt ein 'Geheimnis' gibt, dann ist es der Respekt gegenüber der Vorlage [...] und jede Adaption, die man vornimmt, sollte dem Versuch dienen, den wahren Geist der Vorlage zu verstärken. Deadpool hat in dieser Hinsicht aus allen Kanonen gefeuert.

Nun hätte man natürlich hypothetisch nachhaken können, ob "Disneys Deadpool" von Marvel Studios ebenfalls mit einem R-Rating umgesetzt worden wäre, lägen die Filmlizenzen nicht bei Fox. Oder wäre der Merc with a Mouth stattdessen in einer Netflix-Serie, wo "kantigere" Helden wie Daredevil und The Punisher ein Heim haben? Kevin Feige zeigt sich jedenfalls gewohnt diplomatisch und lobt lieber das Produkt der Konkurrenz, als en detail den eigenen Standpunkt zu verteidigen.

Fox plant derweil Deadpool 2 und das kommende Untitled The Wolverine Sequel könnte ebenfalls mit einem R-Rating ausgestattet werden.

Wollt ihr brutalere oder vulgärere Marvel Cinematic Universe-Filme sehen oder könnt ihr Feiges Argumentation nachvollziehen?

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