Heute Abend zeigt ProSieben Deadpool ab 20:15 Uhr. Wie stark der Film dafür geschnitten wurde, erfahrt ihr in diesem Artikel:
Deadpool war 2016 einer der erfolgreichsten Filme des Jahres und brach an den Kinokassen gleich mehrere Rekorde. So war der Streifen von Regisseur Tim Miller in den USA der gewinnbringendste Film der X-Men-Reihe und der erfolgreichste Film mit einem R-Rating, also ohne Jugendfreigabe. Schauspieler Ryan Reynolds, der Deadpool bereits in X-Men Origins: Wolverine verkörpert hatte, kämpfte lange um eine nicht jugendfreie Version, um dem beliebten Comic-Antihelden auch auf der Leinwand gerecht zu werden. Heraus kam ein Film, der nicht gerade sparsam mit Gewaltdarstellungen, abgetrennten Gliedmaßen, dreckigen Witzen und Folterszenen umgeht. Fans und Kritiker lobten Deadpool für die eingeschlagene Richtung, auch mit Blick auf die enttäuschende erste Darstellung des Charakters in X-Men Origins: Wolverine.
Deadpool hat eine FSK-16-Freigabe
Während Deadpool in den USA keine Jugendfreigabe erhielt, bekam die ungeschnittene Version der Comicverfilmung in Deutschland die FSK-16-Freigabe. Die Begründung lautete :Die Geschichte des Films ist für Jugendliche ab 16 Jahren klar als übertriebene Fiktion erkennbar, die nichts mit der Lebensrealität zu tun hat. Insbesondere die zahlreichen Actionszenen sowie die Gewaltdarstellungen wirken comichaft und stark überzeichnet; zudem gibt es in den Dialogen immer wieder ironische Brechungen und popkulturelle Verweise, die die Künstlichkeit der Geschehnisse betonen. Durch diese Stilmittel können ab 16-Jährige eine angemessene emotionale Distanz wahren und werden nicht überfordert. Zuschauer ab diesem Alter sind auf Grund ihres Entwicklungsstands auch in der Lage, die teils zynische Haltung des Helden im Kontext der überzogenen Comicgeschichte zu sehen und sie nicht als Vorbild für die Realität zu betrachten. Eine desorientierende Wirkung steht daher nicht zu befürchten.
ProSieben wird heute Abend aufgrund der frühen Sendezeit ab 20:15 Uhr eine geschnittene Version ausstrahlen. Durch den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag ist festgelegt, dass ein Film mit der Jugendfreigabe FSK-16 bei Ausstrahlung vor 22 Uhr nur mit Schnittauflagen gezeigt werden darf.
"Krass verharmloste Version" von Deadpool
Die FSK-16-Version des Films hat
eine Länge von 109 Minuten. Als Deadpool zuletzt bei ProSieben um diese Uhrzeit ausgestrahlt wurde, zählte Schnittberichte , dass fast 8 Minuten fehlten. Konkret waren es 65 Schnitte, die 7,42 Minuten aus dem Film entfernten, sodass er FSK-12-tauglich wurde. Im Fazit hieß es:
So gab es die zu erwartenen Eingriffe bei kurzen Gewaltspitzen (hier war der Cutter wirklich sehr akribisch unterwegs) sowie derben Dialogen (hier hätte man noch deutlich mehr Zensuren erwarten können) und zwei längere Schnitte bei Deadpools Verwandlung. [...] Alles in allem funktionierte der Film prinzipiell durchaus noch in dieser krass verharmlosten Version.
Lest die Details bei Schnittberichte nach, um zu entscheiden, ob sich das Einschalten heute Abend lohnt.
Deadpool auch geschnitten unterhaltsam?
Dass Deadpool in der geschnittenen Version nur wenig von seinem Charme einbüßt, betonten indes die Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick gegenüber Cinemablend, als sie sich bezüglich einer PG-13-Freigabe in den USA äußerten. Diese Freigabe entspricht grob der FSK-12-Freigabe in Deutschland. Reese sagte:
Interessanterweise war [eine Version ab 13 Jahren] nicht so schwer, wie ihr denkt. Du streichst ein paar Schimpfwörter, nimmst den Sex raus; was die Gewalt betrifft, kommt es darauf an, wie sie gefilmt wird. Es wäre also nicht so niederschmetternd, wie ihr denkt. Aber er hätte ein wenig seine Bissigkeit verloren.
Natürlich ist ein nachträgliches Schneiden nicht vergleichbar mit einem potenziellen Film, in dem die Gewaltszenen von vornherein anders gedreht wurden. Fans der witzigen Seite des Antihelden könnten dennoch auf ihre Kosten kommen.
Werdet ihr euch die geschnittene Version von Deadpool anschauen?