Massentaugliche Prestigeserien wie Breaking Bad laufen nicht jeden Tag an. Die Story über den krebskranken Chemielehrer Walter White, der Crystal Meth herzustellen und zu verkaufen beginnt, ging in die TV-Geschichte ein und machte den von Bryan Cranston gespielten Protagonisten als Antihelden unsterblich.
Heute blickt der Schöpfer hinter dem legendären Format, Vince Gilligan, jedoch kritisch auf die Serienfigur zurück.
Der Breaking Bad-Macher hat heute ein Problem mit Antihelden: Für Walter White will er nicht mehr gefeiert werden
Gilligan erhielt vor wenigen Tagen den Paddy Chayefsky Laurel Award der Writers Guild of America (WGA), der einmal jährlich an eine Person für ihr Lebenswerk verliehen wird. Der Serienautor erklärte laut Variety in seiner Dankesrede, dass er heute gemischte Gefühle gegenüber der Breaking Bad-Hauptfigur Walter White habe:
Walter White ist einer der größten Bösewichte aller Zeiten. Aber gleichzeitig würde ich wohl lieber dafür gefeiert werden, jemand inspirierenderes geschaffen zu haben. Im Jahr 2025 ist es Zeit, das offen anzusprechen, weil wir in einer Ära leben, in der Schurken, die der echten Art, Amok laufen.
Der Breaking Bad-Schöpfer spricht es nicht direkt aus, macht aber durch weitere Kommentare klar, dass er sich damit auf die aktuellen politischen Entwicklungen in den USA und die neue Regierung bezieht.
Bereits 2022 verriet Gilligan in einem Interview mit dem New Yorker , dass er mittlerweile sogar dem Serienfinale von Breaking Bad kritisch gegenüberstehe, das er nach fünf Staffeln mit der Folge Felina beendete:
Je weiter ich von Breaking Bad wegkomme, desto weniger Mitgefühl habe ich für Walter. Er hat früh einen Lichtblick erhalten. Und wenn er ein besserer Mensch gewesen wäre, hätte er seinen Stolz runtergeschluckt und die Möglichkeit genutzt, seinen Krebs mit dem Geld zu behandeln, das ihm seine ehemaligen Freund:innen angeboten haben. Er kommt unter seinen eigenen Bedingungen da raus, aber es hinterlässt eine Spur der Zerstörung. Ich fokussiere mich mehr darauf, als ich es früher tat.
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Vince Gilligan plädiert für mehr gute Figuren in der Film- und Serienwelt
Während seiner Dankesrede plädierte Gilligan schließlich dafür, mehr Inspiration aus guten Figuren zu ziehen:
Ich denke, wenn wir Figuren erschaffen, die so unauslöschlich sind wie Michael Corleone, Hannibal Lecter, Darth Vader oder Tony Soprano, horcht das Publikum auf der ganzen Welt auf. Sie sagen, 'Mann, diese Typen sind badass. Ich will auch so cool sein.' Wenn das passiert, hören die fiktionalen Bösewichte auf, die warnenden Figuren zu sein, als die sie geschaffen wurden. Gott helfe uns, sie sind richtungsweisend geworden.
Der Breaking Bad-Macher, der die Geschichte im Spin-off Better Call Saul ebenfalls mit einem Antihelden weitersponn, arbeitet aktuell an einer neuen Sci-Fi-Serie mit Rhae Seehorn für Apple TV+. Darin wird die Kim Wexler-Darstellerin laut Gilligan eine durch und durch gute Figur spielen.