Stellt euch vor, ihr bringt Mitte der 90er den Anfang einer Fantasy-Romanreihe raus. Ein Jahrzehnt später überholt euch die Serienadaption und 14 Jahre nach dem letzten Buch ist noch nicht mal euer vorletzter Teil fertig. Wenn ihr dieses profunde Prosa-Problem nachfühlen könnt, ist euer Name eventuell George R.R. Martin.
Der Game of Thrones -Erfinder räumte erst dieses Jahr erstmals ein, dass The Winds of Winter vielleicht sogar niemals fertig wird. Was ihn aktuell immer wieder vom Schreiben abhält, enthüllte der Autor von Ein Lied von Eis und Feuer jetzt auch.
Game of Thrones-Genie George R.R. Martin hat mehr zu tun als Ein Song von Eis und Feuer
Im Interview mit der Times fragte man Martin nach den spöttischen Fans, die ihn immer wieder nach dem nächsten Buch fragen und neulich erst meinten, wir hätten sogar echte Schattenwölfe bekommen, ehe wir The Winds of Winter in den Händen halten. Martin dazu:
Es ist der Fluch meines Lebens. Es besteht kein Zweifel, dass Winds of Winter 13 Jahre spät dran ist. Ich arbeite nach wie vor dran. Ich habe Phasen, in denen ich Vorschritte mache, es gibt aber auch Dinge, die meine Aufmerksamkeit ablenken. Ich habe eine Deadline für eine der HBO-Serien und andere Sachen zu tun.
GRRM besteht jedoch darauf, dass andere Projekte, wie die Eröffnung seines eigenen Buchladens oder sein eigenes Kino, nicht groß zur Verzögerung des Fantasy-Romans beitragen. Schließlich arbeite er nicht persönlich dort. Und auch an der Wissenschafts-Enthüllung bezüglich der genetisch geschaffenen Schattenwölfe sei er kaum beteiligt gewesen – bis auf die Tatsache, dass er sich als Fantasy-Autor, der prominent über die Tiere geschrieben hatte, vier Tage lang einladen ließ.
Seht hier den Interview-Ausschnitt mit George R.R. Martin:
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Als Executive Producer von House of the Dragon und dem kommenden A Knight of the Seven Kingdoms ist Martin immerhin nicht mehr so stark in die Westeros-Verfilmungen eingebunden, wie damals noch bei Game of Thrones.
The Winds of Winter: Der BER unter den Fantasy-Romanen
Zum einen kann man Fans verstehen, die langsam alt und ungeduldig werden, während sie auf den sechsten von sieben geplanten Das Lied von Eis und Feuer-Bänden warten. Zum anderen muss es ungemein zermürbend sein, nichts online posten zu können, ohne auf The Winds of Winter angesprochen zu werden. Warum er immer noch nicht zu Potte kommt nach all der Zeit, ist Thema umfangreicher Spekulation.
Eine der gängigen Theorien lautet: Martin hatte versucht, seinen nächsten Roman während der ersten Staffeln von Game of Thrones fertigzustellen, damit die HBO-Serie nicht ohne Vorlage auskommen muss (was ihr schließlich zum Verhängnis wurde, wie viele meinen). Als diese Deadline nicht eingehalten werden konnte und die Stimmung in Bezug auf die Serie kippte, nahm das dem Autor den Druck und den Wind (des Winters) aus den Segeln.
Darüber hinaus verstarben in den letzten Jahren viele Freunde und Kollegen des heute 76-jährigen Autors. So kümmerte er sich neben seinen eigenen Comic-, Roman- und Serienprojekten unter anderem darum, die Werke seines verflossenen Kindheitsfreundes Howard Waldrop als Kurzfilm-Adaptionen zu ehren.
Fans der Fantasy-Welt von Westeros können sich immerhin auf einen geplanten Kinofilm zum Thema Game of Thrones freuen sowie die neue Serie A Knight of the Seven Kingdoms, die noch dieses Jahr zu HBO kommen soll.