Der freche, aber liebenswerte braune Yogi Bär

03.09.2012 - 08:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
The Yogi Bear Show
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The Yogi Bear Show
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Wenn jemand das Wort „Nostalgie“ sagt, muss dieser moviepilot-User immer an den frechen aber zugleich auch unfassbar liebenswerten Krawattentragenden Braunbär Yogi Bär denken. Lest selbst!

Die Fernbedienung ist das wichtigste Instrument der Nachmittagsvergnügung. Sie ist der Zentralpunkt der schwierigsten und zugleich schönsten Sportart überhaupt: dem Zappen. Es ist eine traditionelle und sehr anstrengende Betätigung, die den harten Arbeitstag vieler Menschen gegen Abenddämmerung jedoch versüßt. 2052 wird sie sogar olympisch. Beim Zappen ist es wichtig, schnell reagieren zu können. Innerhalb von 30 Sekunden muss der Zapper entscheiden, ob er lieber bei seiner geliebten Sitcom hängen bleibt, oder den Spielfilm im Sender daneben anschaut. Die größte Herausforderung in diesem Hochleistungssport ist aber, zwei Sender auf einmal zu sehen… Ich zähle mich noch zu den Laien, ich kenne bloß die Pfeiltasten.

Ich lande beim Zappen oftmals bei Zeichentrickserien. Nur leider ist der heutige Qualitätsstandard nicht mehr so wie früher. Präziser ausgedrückt: Sie sind brutal, übertrieben und in der Regel peinlich unwitzig. Die neuen Spongebob-Folgen jagen mir manchmal das Frühstück hoch, wenn ich das Rumgeschleime auf der Mattscheibe mitanschauen muss. Da schwelge ich doch lieber in Erinnerung und denke an das gute alte Morgenprogramm, das damals die Kinderkanäle auszeichnete.

Es wäre eine Unsitte, wenn der Kellner nicht nachfragen würde, ob genug Pfeffer auf dem Teller ist. Daher möchte ich nicht unhöflich sein und mich direkt mal erkundigen: Kennt ihr noch Yogi Bär? Nein, nicht die missratene Leinwandverfilmung von Eric Brevig. Ich rede von dem Hanna-Barbera-Cartoon aus den 60er-Jahren. Wenn jemand das Wort „Nostalgie“ sagt, muss ich immer an den frechen aber zugleich auch unfassbar liebenswerten Krawattentragenden Braunbär denken.

Yogi ist aber keinesfalls ein normales Exemplar seiner Spezies. Er ist nämlich schlauer als der gewöhnliche Durchschnittsbär. Auf Würmer und anderes Kriechzeugs ist er nicht gut anzusprechen. Deshalb lebt er auch im Jellystone Park, wo täglich Familien hinreisen, um sich die ruhige Schönheit der Natur anzusehen. Die perfekte Gelegenheit für ihn und seinen Bärenkumpel Boo Boo, Picknickkörbe zu stibitzen. Wieso langweiliges Wasser aus dem Bach trinken, wenn die Menschen doch Cola light im Dosenformat in die Wälder bringen?
Ich schaue zwar hauptsächlich Serien wie „South Park“, die bitterböse und politisch unkorrekt bis zum geht nicht mehr sind. Doch Yogi Bär ist so ein charmanter Nostalgie-Bolzen, dass bereits seine Titelmusik im Intro ein riesiges Grinsen in mein Gesicht zaubert:

Yogi Bear is smarter than the average bear,
Yogi Bear is always in the ranger’s hair.
At a picnic table you will find him there
Stuffing down more goodies than the average bear.

Und die Serie bringt mich immer wieder zum Lachen. So drollig-süße Charaktere gibt es für mich einfach kein zweites Mal. Neben Yogi gibt es, wie bereits erwähnt, noch seinen goldigen Bären-Kumpel Boo Boo, dessen Markenzeichen eine blaue Fliege ist. Er ist Yogis kleiner Handlanger und ist mit seinem ständigen Nachgefrage einfach nur niedlich. Dann gibt es noch den Parkranger Smith, der immer ein Auge auf die beiden wirft und in jeder Folge seine genervte Seite zum Ausdruck bringt, wenn die Bären etwas ausgeheckt haben.

In meiner absoluten Lieblingsfolge Ordnung muss sein taucht auch eine der besten Gastfiguren überhaupt auf. In dieser Folge stattet ein herbeibestellter „Rationalisierungsexperte“ namens Mister Pingelig den Bären einen Besuch ab. Er will aus den Faulenzern „leistungsfähige“ Bären machen und bringt Yogi und Booboo damit an ihre Grenzen. Im eiskalten Wasser müssen sie schwimmen, dann müssen sie seinen selbstgemachten widerlichen Gesundheitskuchen essen, der aus Pflaumen und geraspelter Rinde besteht. Und noch viel schlimmer: Sie müssen aufräumen.

Die Mischung aus Nostalgie und gelungener Situationskomik macht diese Sendung einfach zu meiner absoluten Lieblingscartoonserie. Yogi Bär langweilt mich nie und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern, das weiß ich. Es gibt für mich keine Zeichentrickserie, die besser ist. Und es tut mir schon fast in der Seele weh, mit welchen überzuckerten Serien die Kinder von heute aufwachsen. Ich werde schon hyperaktiv, wenn ich auch bloß die Vorschau vom SuperRTL- oder Nick-Programm sehe. So etwas Charmantes und unendlich Liebenswertes wie Yogi Bär hätte nie von der Bildfläche verschwinden dürfen. Aber wenigstens setzt der Sender Boomerang noch auf diesen magischen Trickklassiker. Yogi ist eben anders als der gewöhnliche Durchschnittbär und vor allem anders als das gewöhnliche Serienprogramm von heute.


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