31 Jahre sind eine lange Zeit. Das gilt natürlich auch für das Filmgeschäft. So lange hat es gedauert, bis Der letzte Tango in Paris von einem anderen nicht jugendfreien Film vom Thron gestoßen wurde. Das hat Pedro Almodóvar mit seinem überragenden La Mala Educación – Schlechte Erziehung geschafft. Allerdings gab es wenig später einen Film mit derselben Altersfreigabe, der sogar noch mehr Geld eingespielt hat.
Der letzte Tango in Paris war 31 Jahre lang der erfolgreichste Film ohne Jugendfreigabe – bis La Mala Educación kam
Wenn wir uns bei Box Office Mojo die Liste der Filme mit dem höchsten Einspielergebnis nach MPA-Altersfreigabe sortiert anschauen, liegt Der letzte Tango in Paris auf Platz 3. Er ist im Jahr 1973 erschienen und war ein echter Skandalstreifen. Vor allem, weil für den Film mit Marlon Brando eine Vergewaltigungs-Szene aufgenommen wurde, die nicht im beidseitigen Einvernehmen der Beteiligten stattgefunden hat.
2004 startete dann aber La Mala Educación im Kino und konnte das Einspielergebnis von 36 Millionen US-Dollar noch einmal um vier Millionen übertreffen. Nach 31 Jahren gab es also einen neuen nicht jugendfreien Film, der Der letzte Tango in Paris in die Tasche stecken konnte. Kurioserweise hat La Mala Educación in Deutschland aber eine FSK-Freigabe "ab 12 Jahren" verpasst bekommen, während beide Filme in den USA die höchste Freigabestufe haben und ab 18 Jahren freigegeben sind.
Worum geht's in La Mala Educación? In Pedro Almodóvars hochgelobtem Drama bekommen wir es mit einer verschachtelten Reise in die Vergangenheit zu tun. Der erfolgreiche Regisseur Enrique wird von seinem Jugendfreund Ignacio besucht. Das wirbelt alles kräftig durcheinander und reißt haufenweise alte Wunden wieder auf.
Im Lauf der Zeit kristallisiert sich heraus, dass Ignacio und Enrique nicht nur befreundet waren, als sie in jungen Jahren auf ein Kloster-Internat gehen mussten, sondern auch ihre ersten gemeinsamen Erfahrungen mit Intimität und Sexualität gemacht haben. Außerdem kam es in der Klosterschule auch zu sexuellem Missbrauch und das Erlebte von damals strahlt immer noch in die Gegenwart aus.
Bereits 2007 kam mit Lust, Caution aka Gefahr und Begierde von Ang Lee ein weiterer Film mit der hohen US-Altersfreigabe ins Kino, der mit 67 Millionen nochmal deutlich mehr Geld in die Kassen der Filmemacher gespült hat. Die Zeit von La Mala Educación an der Spitze dieser Liste hat sich also gerade einmal auf drei Jahre belaufen.