Liebesfilm für Wednesday-Fans: Auf diese Tanzszenen wäre selbst Jenna Ortega neidisch

18.02.2023 - 15:11 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
The Beast in the JungleAurora Films
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Der Berlinale-Film The Beast In The Jungle zeigt Clubkultur und Liebe zwischen Ekstase und Eskapismus. Und erinnert dabei immer wieder an den unvergesslichen Moment des Netflix-Hits Wednesday, der viral ging.

Tanzen, als würde niemand und die ganze Welt zugleich hingucken. Abseits aller sozialen Normen einfach nur fühlen und Rhythmen in Bewegungen übertragen. Die Tanzszene aus Wednesday, die viral ging und nicht nur auf TikTok hunderte Nachahmer:innen fand, war vielleicht nicht der einzige ausschlaggebende Punkt für den unfassbaren Erfolg der Netflix-Serie.

Jenna Ortegas Performance berührt aber ein Gefühl, dass wahrscheinlich jeder schon mal hatte. Sei es auf der Tanzfläche oder allein Zuhause beim Staubsaugen, den Lieblingssong auf voller Lautstärke. Musik ist Leben, Tanzen ist Ausdruck der eigenen Identität und mit The Beast In The Jungle ist im Rahmen der Berlinale 2023 ein Film zu sehen, der an den Wednesday-Moment nicht nur anknüpft, sondern ihn über mehrere Jahrzente weitererzählt.

25 Jahre Club-Ekstase: Dieses Drama feiert, womit Wednesday viral ging

Wednesday S02 - Ankündigung (Deutsch) HD
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Jenna Ortega improsivierte ihren Tanz in der Netflix-Serie und ließ sich dafür von Gothic-Kultur der 80er, Nina Hagen und der Punk-Band Siouxsie and the Banshees aus den 70ern inspirieren. The Beast In The Jungle von Regisseur Patric Chiha bedient sich nicht nur an, sondern startet in den 70ern und zeigt enthemmt feiernde Menschen über die kommenden Jahrzehnte hinweg.

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Mal barbusig rumknutschend inmitten von Personen, die sich in ihrer Sexualität nicht auf ein Geschlecht beschränken. Mal mit Kippe im Mund und bewusst nachlässig aussehendem Grunge-Holzfällerhemd, beinahe abwesend im Takt der Musik mitwippend. Ein Rausch aus Reizüberflutung und dem zwingenden Gefühl, bei jeder dieser Parties dabei sein zu wollen. Ganz ohne die Angst, doof angeguckt zu werden, weil man anders tanzt als der Durchschnitt.

Der Berlinale-Film erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die stellenweise ähnlich morbide ist wie Jenna Ortegas Figur

Jede dieser Szenen transportiert eine ähnliche Energie wie die virale Szene aus Wednesday, nur dass der Fokus hier eben nicht nur auf einer einzigen Person liegt. Doch hier geht es nicht nur darum, Individualität und die Liebe zum Tanz zu zelebrieren. The Beast In The Jungle zeigt schlaglichthaft queeren Eskapismus in Zeiten der AIDS-Krise oder Aufbruchsstimmung im Angesicht weltpolitischer Ereignisse wie dem Fall der Berliner Mauer. Der Club, der im Film lange namenlos bleibt, wird zum Ort, an dem man sich selbst verliert oder zum ersten Mal findet.

Tom Mercier und Anaïs Demoustier in The Beast In The Jungle

Bei all den rauschhaften Szenen gerät die Story an sich fast in den Hintergrund. Denn im Kern geht es eigentlich um eine hoffnungslos scheinende Liebe. Als May (Anaïs Demoustier) und John (Tom Mercier) sich zum ersten Mal bei einer Party treffen, sind sie 15. Er verrät ihr damals ein Geheimnis: Ihm ist ein großes Ereignis vorherbestimmt, das sein ganzes Leben verändern wird. Er weiß nur noch nicht, was es ist. Erzählt wird die Geschichte der beiden von einer mysteriösen älteren Frau, die mit ihren Outfits und der amüsiert morbide wirkenden Art auch ziemlich gut zu Wednesday passen würde.

The Beast In The Jungle lohnt sich trotz erzählerischer Schwächen

Mittlerweile in ihren 20ern treffen die beiden auf der Toilette eines Pariser Clubs aufeinander und schließen einen Pakt: Sie werden gemeinsam auf das große Ereignis warten. Über rund 20 Jahre hinweg treffen sich die beiden fortan jeden Samstag in dem verrauchten Pariser Club und hoffen auf das große Ereignis, das Biest, das sich vor ihnen im Dschungel des Nachtlebens versteckt. Die beiden kommen sich dabei emotional immer näher, aber nie nah genug. Denn was macht es für einen Sinn, sich zu verlieben und zusammen zu sein, bevor das große Ereignis kommt, das sowieso alles verändert?

Am Schluss kommt es natürlich, das Ereignis. Das wirklich Schöne und Herzzerreißende am Film ist aber nicht die etwas voraussehbare Auflösung, sondern der sensibel erzählte Weg dahin mit zwei umwerfenden Schauspieler:innen im Zentrum. Im Publikum fühlt man sich dabei fast ein bisschen wie in diesem 80er-Jahre-Hit von Ultravox: Dancing with my tears in my eyes.

The Beast In The Jungle ist aktuell im Rahmen der Berlinale in ausgewählten Kinos zu sehen.

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