Der Trash-Test von ... Titanic

07.07.2011 - 08:50 Uhr
Kate & Leo haben sich lieb
Twentieth Century Fox/moviepilot
Kate & Leo haben sich lieb
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Schlecht ist relativ. Was für den einen ein Hochglanzprodukt ist, ist für den anderen Müll. Und noch feiner unterschieden kann dieser Müll nutzlos oder brauchbar sein. Auf welchen Film was zutrifft, wollen wir von euch wissen!

Häufig haben Filme etwas an sich, das sie irgendwie trashig wirken lässt. Die Dialoge hören sich an, als ob sie in der Mittagspause auf dem Lokus aufs Papier gespuckt wurden, die Effekte sehen nach Yps-Heft aus oder die Schauspieler agieren wie lobotomiert – all das kann dazu führen, dass der Film als Trash angesehen wird. Ob trotzdem Sympathien für das entsprechende Werk gehegt werden, ist individuell unterschiedlich. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall…

Wir wollen es aber genauer wissen! Welche Filme, die in irgendeiner Weise im Verdacht stehen, müllig zu sein, empfindet ihr denn wirklich als Trash? Und wenn, ist es für euch guter oder schlechter Trash? Eure Stimme beim Trash-Test bringt uns der Wahrheit näher!

Testkandidat: Titanic (1997)
Trash-Verdacht: Kitsch vor kitschiger Kitschkulisse.

Titanic von James Cameron ist einer der wenigen Filme, die ungestraft gespoilert werden dürfen: Das Schiff geht unter. Wer jetzt wütend wird, da das Ende verraten wurde, der sollte sich mit einem Geschichtsbuch vor die Stirn schlagen. Eigentlich ist der Untergang auch das Hauptereignis. Aber da ein Film nicht beinahe 200 Minuten zeigen kann, wie ein Schiff sinkt, wurde noch eine Liebesgeschichte (Ihr wisst schon, Knick Knack und so…) zwischen dem armen Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) und der wohlsituierten Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) eingebaut.

Trash oder nicht?
Titanic sieht äußerlich noch ganz frisch aus, glänzt schön und riecht auch angenehm. Aber unter der Fassade beginnt der Rost zu wuchern, wahrscheinlich durch zu viel Meerwasser. Eine Entsorgung scheint unausweichlich, vor allem, weil aus allen Ecken und Kanten der Kitsch trieft. Ein weiterer Minuspunkt, der Titanic der Abwrackwerft näher bringt, ist das schreckliche Geräusch, das einem durch Mark und Bein geht und auf den Namen “My Heart Will Go On” hört. Aber bei Titanic es handelt sich ja um einen Klassiker, ein Liebhaberstück, das man doch trotz aller Schwächen nicht einfach auf den Müll werfen kann, dafür sieht es doch noch viel zu gut aus. Titanic ist letztlich so etwas wie Semi-Romantik-Trash für Rosarote-Brillen-Fans.

Guter Trash oder nicht?
Für den alltäglichen Gebrauch taugt Titanic nicht, aber in speziellen Stunden kann dieses Werk durchaus noch gebraucht werden. Wer sich nicht scheut, ein Produkt zu nutzen, das seine besten Tage zwar hinter sich hat, aber dennoch ab und an Freude bereiten kann, der sollte zugreifen. Wie allerdings erwähnt: von der täglichen Nutzung sollte abgesehen, die Gebrauchsspuren großzügig übersehen und die matte, B-Romanzen gleichende Farbgebeung ignoriert werden.

Richtiges Ergebnis oder nicht?
Trash ist Titanic ja nicht wirklich, trashige Anteile gibt es wohl. Alles in allem kommen wir zu dem Schluss, dass das Werk von James Cameron vielleicht ein Schmalztopf ist, deren Schicksal es ist, irgendwann im Müll zu enden, aber für richtigen Trash reicht es nicht aus. Aber schon die kleinen Spuren von Trashigkeit könnten als ausschlaggebend für eine (negative) Trashbewertung reichen. Entscheiden müsst das wie immer ihr.

Ihr habt jetzt die Möglichkeit, dem Film über den absaufenden Kahn seinen Platz zuzuweisen

Damit ihr euch leichter orientieren könnt, was als Trash gilt, geben wir euch noch eine Definition an die Hand: Ein Trashfilm kennzeichnet sich durch schlechte Schauspielerei, billige oder unpassende Ausstattung, schwache Spezialeffekte, niedriger künstlerischer Anspruch sowie unlogische Handlungsstränge mit platten Dialogen. Ein hohes Budget oder großer Erfolg sind dabei keine Ausschlusskriterien.

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