Deutsche Filmzeitschriften - ein Überblick für euch

12.10.2010 - 09:30 Uhr
Die wichtigsten Filmzeitschriften auf dem deutschen Markt
Collage von moviepilot
Die wichtigsten Filmzeitschriften auf dem deutschen Markt
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Wahre Cineasten gehen nicht nur ins Kino, sondern auch an den Kiosk. In Filmzeitschriften finden sie heraus, an welchem Projekt ihr Lieblingsregisseur gerade arbeitet oder wie das Horror-Genre entstand. Aber welches Magazin passt am besten zu euren Interessen?

Letzte Woche überraschte und erfreute uns die Nachricht, dass Empire, das britische Filmmagazin in einer deutschen Version bei uns zu lesen sein wird. Wir haben mal geschaut, was es sonst noch so über Film zu lesen gibt und bieten euch einen kurzen Überblick über einige der wichtigsten Fachzeitschriften auf dem deutschen Print-Markt. Je nach Geschmack sollte hier für jeden etwas dabei sein.

1. Die Dinosaurier
Die christlichen Filmdienste epd Film und film-dienst hatten bis in die 1970er Jahre vor allem die Beobachtung und Bewertung des Filmangebots auf die Faktoren Jugendschutz und Umsetzung christlicher Moral zum Ziel. Seitdem haben sich diese Bewertungsmaßstäbe allerdings stark gelockert. Beide Zeitschriften gehören mittlerweile zu den einflussreichsten Filmzeitschriften in Deutschland.

- film-dienst: 14-täglich, Abo: 110 €
Das katholische Urgestein film-dienst gibt es bereits seit 1947. Neben aktuellen Filmrezensionen werden Hintergrundberichte und Porträts von Filmschaffenden veröffentlicht. Die Zeitschrift gibt außerdem einen guten Einblick in Filmgeschichte, Filmbranche und einzelne Filmnationen. Aus dem immensen Repertoire resultiert ein umfangreiches Online-Archiv, auf das Abonnenten Zugriff haben und aus dem das einschlägig bekannte Lexikon des internationalen Films seine Einträge speist.

- epd Film: monatl., Abo: 60 €
Die epd Film ist oft als deutsche Entsprechung der französischen Cahiers du cinéma bezeichnet worden, deren Redakteure in den 1950er Jahren die Regisseure der Nouvelle Vague waren. Selbst gestecktes Ziel ist es, einen Überblick über das aktuelle Filmgeschehen zu geben. Die Beiträge aus der epd helfen täglich Tausenden von Studierenden der Medien- oder Filmwissenschaft. Die einstige theologische Ausrichtung des Magazins ist kaum noch bemerkbar.

2. Die Blockbuster
- Cinema: monatl., Abo: 47 €
Die Cinema deckt eher das Mainstream-Kino ab, richtet sich an ein breiteres Publikum und hat eine der höheren Auflagen. Womöglich um noch mehr Exemplare zu verkaufen, hat sie ihr Themengebiet erst kürzlich von Film auf den gesamten Entertainmentbereich ausgeweitet. Sie ist die führende Film-Lifestyle-Zeitschrift Deutschlands.

- Empire: monatl., 30 Pfund
Beim britischen Hochglanz-Magazin Empire handelt es sich um die am meisten verkaufte und damit erfolgreichste Filmzeitschrift auf der Insel. Seit dem 23. September 2010 wird die Empire von der Bauer Media Group zunächst nur testweise auch in Deutschland verkauft. Sie könnte der Cinema den Rang ablaufen, denn Zielgruppe und Aufmachung der beiden Blätter sind sehr ähnlich. Nach Hollywood hat die Redaktion der Empire einen sehr guten Draht. Wer also schon ganz früh ganz heiße Informationen zu noch heißeren Stars haben möchte, sollte zur Empire greifen.

- Widescreen: monatl., 73 €
Das monatlich erscheinende Filmmagazin Widescreen bezeichnet Film als Erlebniswelt. Hier bildet das Kino nur die Basis der umspannten Themenkomplexe. Home-Entertainment, DVD und Blue-Ray werden mindestens genauso stark besprochen. Die Widescreen bedient eine ähnliche Zielgruppe wie Cinema und Empire. Ein Bonus ist, dass es zu jeder Ausgabe eine DVD dazu gibt, auf der ihr Spielfilme, Trailer oder Serien-Pilotfolgen finden könnt.

3. Die Unabhängigen
- Cargo: vierteljährlich, 32 €
Erst seit 2009 gibt es die Fachzeitschrift Cargo aus Berlin. Sie ist vor allem deshalb innovativ, weil sie als Filmmagazin über die Grenzen des Kinosaals hinaus schaut, ohne sich dabei gleich den Entertainment- und Lifestyle-Stempel aufzudrücken. Bekannt und gerühmt ist sie nicht nur für die Print-, sondern auch für die Online-Ausgabe. Die FAZ lobt die visuelle Gestaltung des Blattes. Auch hier werden aktuelle Kinobesprechungen mit detaillierten Themenberichten kombiniert. Ergänzend schaut sich die Redaktion auf dem Theater-, Fotografie- und Kunstmarkt um. Neben den Redakteuren schreiben auch einige Drehbuchautoren, Theoretiker oder Regisseure wie Christian Petzold.

- Schnitt: vierteljährlich, 21 €
Genau wie die Cargo erscheint auch die Schnitt vierteljährlich und erreicht weniger Leser als oben besprochene Blockbuster. Neben Besprechungen von aktuellen Filmen und DVD-, Musik- und Bücher-Rubriken widmet sich ein Drittel der Zeitschrift immer einem speziellen Thema besonders intensiv, beispielsweise Performance und Film. Die subjektive Meinung und ein individueller Schreibstil der Autoren zeichnen die Schnitt aus, sagen aber nicht jedem zu. Der zweifarbige Duplex-Druck ist nicht nur günstig, sondern auch sehr chic.

- Ray: 10x p. Jahr, 45€
Seit gerade einmal neun Jahren darf sich Österreich damit schmücken, im Besitz eines „Qualitätsmagazins für Film, Kino und filmbezogene Medien“ zu sein. Die Ray richtet sich an intellektuelle junge Erwachsene bis Mitte 40. Aktuelle und kommende Filme werden besprochen und durch Interviews und Nachrichten auf dem Film- und Filmtechnik-Markt ergänzt.

4. Der Wälzer
- Steadycam: 1-2x p. Jahr, 10-26 €
Die Steadycam gehört mit zu den älteren Vertretern deutscher Filmzeitschriften. Ihre Ausgaben sind mit einer Länge zwischen 100 und 360 Seiten besonders umfangreich und dementsprechend teuer. Die Steadycam erscheint in unterschiedlichen Abständen, etwa ein bis zweimal im Jahr. Aktuelle Kino-Nachrichten oder Filmbesprechungen könnt ihr hier also nicht finden, dafür aber Hommagen an große Filmkritiker und Regisseure oder thematische Auseinandersetzungen mit Filmen, Genres oder Themenspektren. In einigen ausgesuchten Buchhandlungen und Kinos könnt ihr die Zeitschrift zwar kaufen, am einfachsten führt der Weg aber über den Web-Auftritt, wo ihr einzelne Ausgaben erwerben kann.

5. Die Spezialisten
Wen der Gesamtabriss internationaler Kinogeschichte oder Hollywoods einfach nicht interessiert, der findet vielleicht Gefallen an einer der Spartenzeitschriften. Zu ihnen gehört unter anderem moviestar, das sich dezidiert den Filmen des Action-, Horror-, Fantasy- und SciFi-Genres widmet, oder X-Rated, das sich – wie der Name schon andeutet – an Horror-, Gore- und Splatterfans richtet und sich außerdem mit Filmzensur auseinandersetzt.

Das sollte fürs Erste reichen. Wir wünschen: Viel Spaß beim Filme lesen! Vielleicht haben wir aber auch eure Filmzeitschrift vergessen?

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