Bevor Peter Jackson durch seine Herr der Ringe-Verfilmung weltberühmt wurde, machte der neuseeländische Regisseur sich in den 1980er und 90ern vor allem mit Horrorfilmen einen Namen. Werke wie Bad Taste, Braindead und The Frighteners waren düstere Gruselkomödien mit häufig starkem Body-Horror-Anteil.
Vom Horror-Genre wandte Jackson sich aber auch später in seinen Mittelerde-Abenteuern aus nicht ganz ab: Mehrere Szenen in der Herr der Ringe-Trilogie (aktuell bei Amazon Prime *) entlarven seine Wurzeln als Horror-Filmemacher. Im Zuge des Horrormonats bei Moviepilot lohnt es sich, die drei Fantasy-Filme noch einmal mit neuen Augen zu betrachten, um die 7 unheimlichsten Herr der Ringe-Szenen zu finden.
Platz 7 der größten Herr der Ringe-Horror-Momente: Die düstere Galadriel
Lothlórien ist mit seinen goldenen Blättern und sicheren Grenzen eine bitter nötige Zuflucht in Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Die Herrin des Waldes heißt die um Gandalf trauernden Reisenden mit offenen Armen willkommen. Umso furchteinflößender ist in diesem Ambiente der Geborgenheit die Verwandlung, die Galadriel (Cate Blanchett) durchmacht, als Frodo ihr den Einen Ring anbietet. Die Szene der Versuchung inszeniert Peter Jackson als Spuk im Elbenwald, indem er uns geisterhaft-bedrohlich offenlegt, welche düstere Herrscherin aus Galadriel werden würde, wenn sie Saurons Ring an sich nähme.
Platz 6 des Herr der Ringe-Horrors: Spinnen-Angriff durch Kankra
Nicht nur Menschen mit Arachnophobie, also einer Angststörung angesichts Spinnen, werden wohl zustimmen, dass die monströse Kankra eine von Frodos (Elijah Wood) schlimmsten Herausforderungen ist. Wie Peter Jackson in Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs die Riesenspinne aus dem Schatten heraus inszeniert, die den Mordor-Pass von Cirith Ungol bewacht, wird so schnell kein Herr der Ringe-Fan vergessen. Lange haarige Beine, überdimensioniert und mit lähmendem Stachel geht nicht nur der Ringträger diesem Monster ins Netz der Angst.
Platz 5 des Herr der Ringe-Grusels: Ringgeister als lebende Schatten
In allen drei Herr der Ringe-Filmen bekommen unsere Helden es mit Saurons treusten Dienern, den Nazgûl, zu tun und jedes Mal sorgen ihre Auftritte für Gänsehaut. Ob als verhüllte Reiter im Auenland, die nach den Hobbits schnuppern, als geisterhafte Könige, wenn Frodo den Ring ansteckt, oder später als tödliche Gegner aus der Luft: Die neun Ringgeister sind immer für einen Horror-Moment gut und Peter Jackson weiß sehr genau, wie er diese Bedrohung auf der Grenze zwischen greifbar und gesichtslos in Szene setzen muss, um das Böse zu verbildlichen.
Platz 4 der Herr der Ringe-Ängste: Der Body-Horror der Uruk-hai-Erschaffung
Horror kann aber auch physischer Natur sein und in einer Szene geht Peter Jackson voll und ganz im Body-Horror auf: Wenn Saruman (Christopher Lee) im ersten Herr der Ringe-Film beginnt, seine Armee zu züchten. Hier erwacht Uruk-hai-Anführer Lurtz, wird aus dem lehmigen Boden geschält, durchbricht seine schleimige Hülle und tötet als Erstes einen Ork. Eine Bedrohung könnte nicht unheimlicher und ekliger in Mittelerde eingeführt werden.
Platz 3 des Herr der Ringe-Horrors: Die Armee der Toten
Mit neun Ringgeistern und zahllosen Leichen in den Totensümpfen tummeln sich reichlich gespenstische Gestalten in den Herr der Ringe-Filmen. Am unheimlichsten kommt aber immer noch die grünlich schimmernde Armee der Toten daher, die Aragorn (Viggo Mortensen), Legolas (Orlando Bloom) und Gimli (John Rhys-Davies) durch einen Horror-Gang in den Bergen aufsuchen. Mit dem verrottenden Geisterheer lehnt Peter Jackson sich stark ins Zombie-Subgenre. Um den Besuch bei den Toten noch gruseliger zu machen, entstand die allerletzte gedrehte Herr der Ringe-Szene sogar noch Monate nach dem Kinostart von Teil 3 in Form fallender Totenschädel für die Extended Edition.
Platz 2 der gruseligsten Herr der Ringe-Momente: Böser Bilbo
Ein beliebtes Mittel im Horrorfilm ist ein Jumpscare, also ein plötzlicher Schreckmoment, der dem Publikum unerwartet auf Bild- und Ton-Ebene in die Glieder fährt. Auch darauf verzichtet Peter Jackson in seiner Der Herr der Ringe-Verfilmung nicht. Als Frodo in Bruchtal auf den gealterten Bilbo (Ian Holm) trifft, greift dieser unvermittelt als fauchender Schatten seiner selbst nach dem Ring. Die Szene ist umso schmerzhafter, weil der "liebe Onkel Bilbo" hier für eine Sekunde zum monströsen Angreifer (ähnlich der gelöschten Frodo-Verwandlung) mutiert. Besser könnte der böse Einfluss des Rings kaum vermittelt werden.
Platz 1 der Herr der Ringe-Horror-Momente: Saurons Mund
In den Genuss der abgründig-gruseligsten Szene der gesamten Herr der Ringe-Trilogie kommen nur diejenigen, die die erweiterte Fassung von Die Rückkehr des Königs kennen. Als Aragorn seine Armee vor dem Schwarzen Tor Mordors versammelt, schickt Sauron einen Boten nach draußen: die Horrorgestalt von Saurons Sprachrohr. Die Rüstung des einsamen Reiters, der offiziell "Saurons Mund" heißt, legt von seinem Gesicht tatsächlich nur die Lippen und Zähne offen. Doch wenn die klaffende Wunde im Antlitz des düsteren Dieners grinsend spricht und er Frodos Mithril-Hemd als Todesbeweis überreicht, kann sich niemand einer Gänsehaut entziehen. Ansehen dieser Szene auf eigene Albtraumgefahr.
Podcast zur Herr der Ringe-Serie: Ringe der Macht-Finale und was uns in Staffel 3 erwartet
Nach 8 Folgen ist die 2. Staffel von Amazons großer Fantasy-Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht zu Ende gegangen. Mittelerde-Fans Esther von Moviepilot und Sebastian von Filmstarts ziehen ein Fazit nach dem großen Finale und diskutieren Highlights und Fehltritte der Rückkehr.
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung
Ist die Zauberer-Enthüllung gelungen? Hält die große Schlacht, was sie versprochen hat? Und was haben Sauron, Galadriel und Co. als Nächstes vor, wenn wir auf Theorien zu Staffel 3 schauen?