Romy Schneider gilt seit Jahrzehnten als Inbegriff der leidenden Schauspielerin, die nicht nur von ihrem harten persönlichen Schicksal, sondern auch von der Klatschpresse vernichtet wurde. Am 23. September wäre die deutsche Schauspielerin, die nach dem Erfolg der Sissi – Trilogie nach Frankreich geflohen war, 70 Jahre alt geworden. Romy Schneider, die als 15jährige zu einem der ersten deutschen Stars nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte, wurde bereits als Kind ins Showbusiness gedrängt. Mutter Magda Schneider arbeitete hart am Image der “jungen, unschuldigen Schönen”. Doch nachdem die Sissi – Trilogie Millionen von Deutschsprachigen ins Kino gezogen hatte, wurde die 21jährige auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt. Um ihrem Image der unbekümmerten, reinen Kaiserin zu entgehen, floh Romy Schneider 1958 zu ihrem Lebensgefährten Alain Delon nach Paris. Doch auch in Paris sollte sie nicht glücklich werden…
Anstelle eines Nachrufes, die diese Woche in unzähliger Form in der Presse erscheinen, präsentieren wir euch hier fünf Filme, die aus dem Werk einer Schauspielerin, die zeit ihres Lebens in mehr als 60 Filmen, sowie zahlreichen Theaterstücken mitwirkte, herausstechen:
1. Sissi von Ernst Marischka (1955)
Auch wenn Romy Schneider die Trilogie selbst irgendwann hasste, dient sie dennoch als beste Annäherung an den Mythos Romy Schneider. Nicht nur der erste Teil Sissi, sonder auch Die junge Kaiserin und Schicksalsjahre einer Kaiserin zeigen sowohl die Anfänge einer beispiellosen deutschen Star-Karriere, als auch das Image, welches Romy Schneider seit jeher anheftete und vor welchem sie nach Frankreich floh. Sissi – der deutsche Heimatfilm auf seinem Höhepunkt. Und mal wieder der Beweis, dass wir die Österreicher entweder gar nicht mögen oder (kulturell) annektieren, sobald sie etwas “Erfolgreiches” geleistet haben.
2. Mädchen in Uniform von Géza von Radványi (1958)
Der Skandalfilm nach Sissi zeigt Romy Schneider mit bisexuellen bzw. lesbischen Sehnsüchten im strengen Mädchenpensionat. Das Remake des Originals aus dem Jahr 1931 handelt von der jungen Manuela, die auf ein Internat in Potsdam geschickt wird, wo der preußische Drill die Tagesordnung beherrscht. Das psychisch labile Mädchen verliebt sich dort in ihre Lehrerin Fräulein von Bernburg, die Kussszene zwischen den beiden löste 1958 wie 1931 einen Skandal aus. Mädchen in Uniform gilt jedoch als erste ernstzunehmende Rolle der jungen Romy Schneider und ihre Abkehr vom biederen Heimatfilm.
3. Der Swimmingpool von Jacques Deray (1969)
Nach der Trennung von Alain Delon folgte ein letzte Rolle an seiner Seite als Liebespaar, das seine Sommerferien an der Côte d’Azur verbringt. Dort besucht sie ein befreundeter Filmproduzent mit seiner minderjährigen, verführerischen Tochter – gespielt von Jane Birkin – und bringt ein verhängnisvolles Spiel von Erotik und Eifersucht in Gang.
4. Die Spaziergängerin von Sans-Souci von Jacques Rouffio (1982)
Der letzte Film mit Romy Schneider. Kurz nach der Premiere dieses Melodramas wurde sie von ihrem Lebensgefährten leblos in ihrem Apartment gefunden. Ihr Suizid gilt als Höhepunkt einer Serie von dramatischen Ereignissen, infolgedessen die 44jährige das Ruder aus der Hand verlor. Erst vor kurzem war ihr 14jähriger Sohn David tödlich verunglückt und ihr Exmann hatte sich das Leben genommen.
Im Politthriller Die Spaziergängerin von Sans-Souci spielt Romy Schneider eine eindrucksvolle Doppelrolle. In Rückblenden wird erzählt, wieso der Präsident einer Hilfsorganisation einen paraguayanischen Diplomaten erschoss und sich daraufhin der Polizei stellte. Der Diplomat entpuppt sich während der Gerichtsverhandlung als grausamer NS-Verbrecher, der für das persönliche Leid des Angeklagten verantwortlich ist, da er das Leben seiner gesamten jüdischen Familie sowie seiner Pflegemutter vernichtete.
5. Nur die Sonne war Zeuge von René Clément (1982)
Zwei Jahre nach ihrer Flucht nach Frankreich machte die Literaturverfilmung von Der talentierte Mr. Ripley der Autorin Patricia Highsmith Romy Schneider zum Star in Frankreich. Ihr Lebensgefährte Alain Delon, der Inbegriff des reichen französischen Beau, spielte 1960 neben einer bezaubernden, jungen Romy Schneider die Hauptrolle. Der Psychothriller steht für die Anfänge der Schneider in Frankreich und auch wenn er die Schauspielerin nicht in den Vordergrund stellt, sondern mehr auf die Abhängigkeiten innerhalb der Männerfreundschaft fokussiert, war er für die Karriere der Romy Schneider in Frankreich von enormer Bedeutung, da ihr anschließend alle Türen offen standen. Romy Schneider entschloss sich jedoch, fortan nur noch in europäischen Produktionen mitzuwirken und lehnte in den Folgejahren jegliches Angebot aus Hollywood ab.
Welcher Film ist euer Lieblingsfilm mit Romy Schneider?