Die Dinos und vor allem ihr knuffiges, rosarotes Baby sind Kult. Aussagen wie “Nochmaaaal!“ und „Bin das Baby, musst mich lieb haben“ verwende ich heute noch standardmäßig als Phrase für zwischendurch in allerlei Gesprächen. Jim Henson heißt der Mann, der die wunderbare Familienserie Die Dinos Anfang der 1990er Jahre kreierte, während er mit Turtles beschäftigt war. 1991 wagte sich AMC dann an die erste Ausstrahlung. Als zwei Jahre später dieser Comedy-Kult auch im deutschsprachigen Raum lief, war ich in etwa fünf Jahre alt. Neben Als die Tiere den Wald verließen, das mich eher verstörte und deprimierte denn erheiterte, waren auch Die Dinos von da an von meinen täglichen Fernseherlebnissen nicht mehr wegzudenken.
Mehr als nur die Simpsons in grün
Jedes Kind der 1990er Jahre kennt diese sympathische Chaos-Familie. Im Grunde erinnert sie uns stark an Die Simpsons und ist auch nur wenige Jahre nach denen im Fernsehen angelaufen. Earl, der dicke Baumschubser, hat immer wieder Anwandlungen, mehr aus seinem Leben machen zu wollen, ist aber in Wahrheit froh über seine wunderbare Familie und das Dach über dem Kopf, sowie seinen “heiligen” Fernseher. Seine großgewachsene Frau Fran fühlt sich in der Küche am wohlsten, umsorgt das gemeinsame Baby und wirkt allgemein unheimlich zufrieden mit ihrem tollpatschigen und dümmlichen Ehegatten. Und natürlich gibt es da noch den großen, coolen Bruder Robbie und die kleine Schwester Charlene, welche sich im Gegensatz zu Lisa Simpsons jedoch mitten in der Pubertät befindet und eher Jungs und Klamotten im Kopf hat als Bücher und Wissenschaft.
Bin das Baby, musst mich lieb haben
Doch nicht die Familienkonstellation ist das Einzigartige an den Dinos, sondern wie es die Serienmacher schaffen, die großen Dinosaurier-Puppen zum Leben zu erwecken. Die Augenbrauen von Fran werden hochgezogen, die Kopfstacheln von Robbie wackeln, und nervös bewegen sich die Finger von Earl hin und her, wenn er einen seiner Vorschläge macht. Und dann ist da natürlich noch das Baby. Ein kleiner rosaroter Wonneproppen, der in der ersten Episode aus dem Ei schlüpft. Besser gesagt erzählt Earl seinem jüngsten Nachwuchs in der ersten Folge, wie dieser auf die Welt kam. Und dabei handelt es sich um eine der besten Episoden von den Dinos überhaupt. Earl will sich alleine durchschlagen, doch am Ende erklärt ihm sein lebendiges Essen, das ihm zu Hause entwischt ist, im kalten und nebligen Wald den Wert einer Familie, und dann schlüpft auch noch der kleine Zwerg aus dem übergroßen Ei. Dabei stellt der Pilot eine von wenigen Folgen dar, in der das Baby seinen Papa anblickt und ihn mit herzzerreißender Stimme (im englischen Original) „Daddy“ nennt. Denn die restlichen 64 Folgen ziehen viel Unterhaltungspotenzial aus dem „Nicht die Mama“-Running-Gag, bei dem das Baby lauthals seinen Unmut über Earl zum Ausdruck bringt, indem es ihm eine Pfannen über den Kopf zieht.