Das 64. internationale Filmfestival von Locarno ist zu Ende gegangen. Festivaldirektor Olivier Père war sehr zufrieden und sah gegenüber dem letzten Jahr eine deutliche Verbesserung in Hinsicht auf die Zusammenstellung der Filme. Während sich die Verantwortlichen im Vorjahr zu stark auf low budget und Arthouse Kino konzentriert haben, gab es diesmal mit der europäischen Premiere von Cowboys & Aliens einen richtigen Blockbuster und die entsprechenden Stars zu sehen. Eine gelungene Mischung.
Die Preise jedoch gingen größtenteils an Debütfilme noch weitgehend unbekannter Regisseure. So wurde der Goldene Leopoard der Argentinierin Milagros Mumenthaler für ihren ersten Spielfilm Abrir Puertas y Vantanas (engl. Titel Back to Stay) verliehen. Dass Frau Mumenthaler, wie der Name schon vermuten lässt, ursprünglich nicht aus Argentinien kommt, sondern in der Schweiz geboren wurde, freute das Publikum natürlich besonders. Zudem erhielt eine Darstellerin des Films, Maria Canale, den Leopoarden als Beste Schauspielerin. Back to Stay handelt von drei halbwüchsigen Schwestern, die nach dem Tod ihrer Großmutter, die sie groß gezogen hat, auf sich allein gestellt sind.
Der Silberne Löwe für die Besten Regie ging an die rumänisch-ungarische Koproduktion Din Dragoste cu Cele Mai Bune Intentii (Best Intentions) bzw. ihren Regisseur Adrian Sitaru. Der Film konzentriert sich auf die Geschichte eines emotional instabilen Protagonisten für den der Krankenhausaufenthalt seiner Mutter eine Krise auslöst. Der Hauptdarsteller, Bogdan Dumitrache, erhielt ebenfalls einen Preis.
Der Spezialpreis der Jury ging an den israelischen Film Hashoter (Policeman) des Regisseurs Nadav Lapid. Dieses Erstlingswerk erzählt die Geschichte eines jungen Israelis, der in einer Anti-Terror Einheit kämpft. Zudem wurde für den japanischen Film Tokyo Koen ein neue Ehrung, der Goldene Leopard als Spezialpreis der Jury, eingeführt. Das Werk von Shinji Aoyama handelt von einem Amateurfotografen in Tokio, dessen Leben durch einen ungewöhnlichen Auftrag eine Wendung nimmt.
Natürlich wurden noch zahlreiche weitere Preise verliehen. Deutschland jedoch ging weitgehend leer aus. Lediglich der Kurzfilm „Rauschgift“ erhielt eine Ehrung. Der gehörte jedoch in eine Sektion, die Anfängern und Studenten vorbehalten ist.
Welcher der prämierten Filme würden euch denn am meisten interessieren?