Hach ja, Nickelodeon. Dort liefen bei uns in den 90ern einige der besten Zeichentrickserien. Auch diese Perle des fragwürdigen Geschmacks, über die ich heute schreibe, lernte ich dort kennen. Doch die Zeichentrickserie, die auch mehrfach zensiert wurde, ist nun wahrlich nichts für Kinder. Mein Herz für Serie geht diese Woche an Die Ren und Stimpy Show, die mich mit ihrem Wahnsinn und völlig kranken Charakteren in ihren Bann zog und mir tatsächlich, man mag es kaum glauben, auch klassische Musik näher brachte. Oben im Player könnt ihr euch den Promo-Clip zur DVD-Veröffentlichung ansehen - der dürfte euch schon einmal gut auf den Irrsinn der Serie einstimmen - jubel, jubel, freu, freu!
Ren und Stimpy - beste Freunde, schlimmste Feinde
Ren Hoëk ist ein Chihuahua und lebt mit seinem besten Kumpel Stimpson „Stimpy“ J. Katzwinkel, einem Kater, zusammen. Ren hat definitiv ein Wutproblem. Der cholerische Chihuahua rastet regelmäßig aus und lässt seinen Zorn dann auf andere hereinbrechen. Stimpy dagegen ist friedfertig und eher, naja ... sagen wir: schlichten Gemüts. Die beiden sind zwar Freunde, aber immer wieder geraten sie auch aneinander. Meistens tut Stimpy etwas Dummes, über das sich Ren dann fürchterlich aufregt. Doch Stimpy bleibt dennoch stets treu an Rens Seite und ist für seinen Freund da, wie in diesem Clip:
Ich kann auch nicht wirklich erklären, was wir uns da gerade angesehen haben. Aber so geht es uns Zuschauern bei der Ren und Stimpy Show recht häufig. Ren und Stimpy schlüpfen in der Serie auch in unterschiedliche Rollen, die Serie wirkt oft wie eine verrückte Sketch-Show. Und auch die skurrilen Nebencharaktere vergrößern den Irrsinn nur noch.
Mr. Horse, der Powdered Toast Man und andere äußerst fragwürdige Nebencharaktere
Mr. Horse ist eine häufig wiederkehrende Figur in der Ren und Stimpy Show. Er schlüpft dabei in unterschiedliche Rollen - mal taucht er als Psychiater auf, mal als Katzenstreu-Tester. Er ist aber immer ein ausgewachsener Hengst, und oft ein sehr ernster und seriöser. Sein Standard-Spruch ist "Nein Sir, es gefällt mir nicht" (engl. "No Sir, I don't like it").
Ok, und nun zum Powdered Toast Man. Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diesen Superhelden beschreiben soll ... sagen wir einfach: Er sorgt in Zeiten knapper Frühstücksleckereien für Abhilfe. Inspiriert wurde er durch den Studebacher Hoch, eine Figur in dem Lied Billy the Mountain vom großartigen Frank Zappa. Zappa ist sogar in der Folge Powdered Toast Man als Papst zu hören - die Folge wurde allerdings zensiert.
Der Powdered Toast Man kann fliegen und besteht selbst aus gezuckertem Toast, den er gerne mit anderen teilt. Was eigentlich ziemlich verstörend ist, wenn wir darüber nachdenken. Wie so oft bei der Ren und Stimpy Show sollten wir aber vielleicht nicht unbedingt zu lange und intensiv über alles nachdenken - wie zum Beispiel bei diesem Clip:
Ich hoffe, es hatte niemand einen epileptischen Anfall wegen des Geflackers am Anfang!
Ausstrahlung & DVD-Veröffentlichung
Von der Ren und Stimpy Show liefen insgesamt 52 Folgen in 5 Staffeln. John Kricfalusi entwickelte gemeinsam mit Bob Camp, Jim Smith und Lynne Naylor seine Idee zu der Zeichentrickserie. Kricfalusi, Camp und Smith schrieben auch einige Folgen der Serie. Kricfalusi synchronisierte zudem in den ersten drei Staffeln Ren, danach übernahm Billy West (Futurama, Pinky und der Brain), der bereits Stimpy seine Stimme lieh.
Im ersten Jahr der Ausstrahlung auf Nickelodeon war Die Ren und Stimpy Show die beliebteste Kabelserie in den USA . Dementsprechend hatte die Serie auch einen großen popkulturellen Einfluss. Beavis und Butthead-Erfinder Mike Judge glaubt zum Beispiel, dass Beavis und Butthead bei MTV nur wegen des Erfolgs von Ren und Stimpy möglich gewesen sei.
Einige Folgen der Ren und Stimpy Show wurden zensiert, so zum Beispiel die Folge Man's Best Friend, die später in der Serie Ren & Stimpy: Adult Party Cartoon gezeigt wurde. Die Folgen Out West und Powdered Toast Man wurden zunächst ausgestrahlt, dann aber nachträglich aus der Serie genommen. Die Gründe für die Zensur reichen von der vermeintlichen Verherrlichung von Gewalt bis hin zur Beleidigung religiöser Gefühle und ihrem politischen Inhalt.
Im Oktober 2013 kam eine limitierte DVD-Box der Ren und Stimpy Show auf den Markt, bei der der Versuch unternommen wurde, die Serie möglichst ungeschnitten anzubieten. Deshalb wurden die deutsche und englische Version teilweise gemischt und mit Szenen in den jeweilige Sprachen ergänzt, damit auch möglichst alle Szenen der Serie dabei sind. Weil die Nachfrage so groß war, erschien 2014 eine DVD-Box mit der regulären Schnittfassung sowie DVD-Staffel-Boxen.
Schwarzer Humor und eine große Prise Blödsinn
Doch die Ren und Stimpy Show ist mehr als nur Blödsinn. Ok, es ist schon eine große Menge Blödsinn. Aber die Serie zeichnet sich auch durch satirische Momente aus. Die Ren und Stimpy Show wagte außerdem einen Humor und eine Derbheit, die im Fernsehen so nicht dagewesen war, zumal in Form einer Zeichentrickserie. Die Show ebnete auch Serien wie South Park oder SpongeBob Schwammkopf den Weg. Bei letzterer Serie ist der Einfluss der Ren und Stimpy Show vor allem in den grotesken Close-Ups zu erkennen (auch: Gross-Up Close-Up ), die sich in beiden Fällen vom restlichen Zeichenstil der Serien deutlich abheben.
Was bleibt mir am Ende Weiteres zu sagen als: Wer auf schwachsinnigen und sehr schwarzen Humor steht, der könnte an der Ren und Stimpy Show Gefallen finden. Der Humor ist manchmal plump, oft grenzwertig und trifft definitiv nicht jeden Geschmack, aber das ändert nichts daran, dass Die Ren und Stimpy Show nicht vergessen werden darf als verrückte und äußert unterhaltsame 90er Jahre Zeichentrickshow, die in ihrem Irrsinn unübertroffen bleibt.
Habt ihr auch gerne Die Ren und Stimpy Show gesehen?