Die schwulsten Filme aller Zeiten

09.09.2008 - 13:51 Uhr
Don't dream it, be it. Na wirds bald.
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US-Magazin kürt die 50 besten Gay-Movies: Von Brokeback Mountain bis RENT

Das US-Magazin After Elton hat seine Leser aufgefordert, die besten Filme mit “queeren Themen” zu wählen. Die Ergebnisse könnte man dabei als bunte Mischung bezeichnen, die zeigt, wie wenig Filme mit Schwulen und Lesben innerhalb der normalen Filmwahrnehmung stattfinden. Denn genau genommen, ist das Etikett Schwulenfilm oder Queer Cinema eher unglücklich.

Deutlich wird das, wenn man umgekehrt alle Filme, in denen Heteros die Hauptrollen spielen, als Heten-Filme bezeichnen würde, ganz gleich, worum es geht und welches Genre sie bedienen. Natürlich käme niemand auf die Idee, When Harry met Sally, Hostel und Chicago als Hetenfilme zu bezeichnen, nur weil es irgendwie in allen Filmen auch um die Beziehung zwischen heterosexuellen Figuren geht. Umgekehrt ist es aber selbstverständlich, dass beautiful Thing, Hellbent und The adventures of Priscilla Queen of the desert alle als Schwulenfilme laufen, auch wenn sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Insofern ist auch in der Top 50 von After Elton alles vertreten und wenig davon überrascht wirklich.

Auf Platz 1 steht, wie kaum anders zu erwarten, die Cowboy-Schomzette Brokeback Mountain, einer der wenigen Filme, der tatsächlich den Mainstream erreicht hat. Vielleicht, weil die Figuren das machen, was man von Schwulen im Film erwartet: Unglücklich vor sich hin leiden und am Ende sterben.

Platz 2 sicherte sich ebenfalls ein Klassiker. Das britische Coming-Out-Märchen Beautiful Thing, einer der Filme zum Thema, die nicht über ihre Didaktik funktionieren und sich auch nicht in einer “hach ist alles furchtbar”-Stimmung ergehen.

Eine kleine Überraschung auf Platz 3: Shelter ein relativ unbekannter Indiefilm aus dem Jahr 2007, der einen großen Bogen macht um all die Standardthemen. Keine Szene, kein AIDS, keine Fummeltrinen, kein Coming-Out: Nur eine einfache Lovestory, bei der am Ende keiner stirbt.

Platz 4 und 5 sind dann wieder bekanntere Werke: Die freche Komödie um einen schwulen Mormonen Latter Days und die James Ivory Verfilmung Maurice, die Hugh Grant schon vor Vier Hochzeiten und ein Todesfall bekannt machte.

Platz 6 und 7 geht an die liebenswerte “Wo find ich einen ruhigen Platz zum Vögeln”-Liebeskomödie Trick und abermals einen Coming-Out-Film aus dem vereinten Königreich: Get Real-Von mann zu mann.

Die Plätze 8 und 9 belegen der eher unbekannte Film Big Eden und die Midlife-Crises-Ensemble-Komödie Club der gebrochenen Herzen mit Neu-Actionstar Timothy Olyphant und Serien-Superman Dean Cain.

Keine Überraschung auf Platz 10: the adventures of priscilla queen of the desert, in dem sich der spätere Matrix-Star Hugo Weaving und Alt-Haudegen Terence Stamp in gewagte Fummel warfen und im Outback von Australien ABBA-Songs in die Wüste gröhlten.

Eher überraschend ist da schon der einzige deutsche Film der Liste: marco kreuzpaintner s Sommersturm mit Robert Stadlober und Kostja Ullmann. Der leichtfüssige Coming-Out-Film, der bewusst als Mainstream-Film im Gefolge von Crazy vermarktet wurde, hat es wohl auch auf Grund seiner unkrampfigen Herangehensweise in Amerika fast mehr Fans als in Deutschland und schaffte es damit immerhin auf Platz 17.

Direkt vor ihm auf Platz 16 ein weiterer ungewöhnlicher Film: Mysterious Skin von Gregg Araki mit Jungstar Joseph Gordon-Levitt in der Hauptrolle. Das komplexe, humorvolle und drastische Drama, das sich dem Thema sexuellen Mißbrauchs völlig unhysterisch nähert, hat nicht nur die Kritiker überzeugt, sondern auch das Publikum.

Der Kult-Klassiker The Rocky Horror Picture show landete immerhin noch auf Platz 20, der AIDS-Film für die ganze Familie Philadelphia musste sich mit Platz 26 begnügen. Gus van Sant s starbesetzte Shakespeare-Adaption My Private Idaho – Das Ende der Unschuld mit River Phoenix und Keanu Reeves schaffte es nur auf Platz 31.

Noch weiter abgeschlagen: Die starbesetzte Miniserie Angels in America auf Platz 39 und das hochgelobte Road-Movie Transamerica. Der Film mit Desperate Housewives-Star Felicity Huffman als transidente Frau, die auf der Fahrt durch Amerika ihren Sohn kennenlernt, war den Votern nur Platz 43 wert.

Verdientes Schlusslicht: Die ungelenke Verfilmung des Muscials Rent, deren uninspirierte Umsetzung nicht nur Jahre zu spät kam, sondern in ihrer Statik so manche Bühneninszenierung in den Schatten stellte.

Hier gibt es alle Filme im Überblick

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