Das ist es, was Fans an Reacher lieben: Auf ihn kann man sich verlassen. Aber es macht ihn als Figur auch einseitig. Spannender waren immer die Rollen, die eine Entwicklung durchmachen, etwa Willa Fitzgeralds Roscoe oder Malcolm Goodwins Finlay in Staffel 1. Mit Folge 7 zeigt sich jetzt, welche Figur es in Staffel 3 der Serie sein wird: Der erste Bösewicht der neuen Folgen, Zachary Beck (Anthony Michael Hall).
Zachary Beck entwickelt sich zur spannendsten Figur in Reacher Staffel 3
Beck beginnt seine Staffel-Laufbahn als eindimensionaler Bösewicht, der seinen Teppichhandel für zwielichtige Geschäfte nutzt. Schnell stellt sich heraus, dass sein Unternehmen durch den psychopathischen Quinn (Brian Tee) übernommen wurde, der Beck und seinen Sohn Richard (Johnny Berchtold) in ihrem eigenen Anwesen gefangen hält.
Quinn lässt Richard sogar entführen und foltern, um dessen Vater gefügig zu machen. Der junge Mann ist in der Folge verschüchtert und voller Wut gegenüber seinem Vater, der ihn durch eigene Schwäche seinen Peinigern ans Messer geliefert hat. Nichtsdestotrotz liebt er ihn. Eine der berührendsten kleinen Storylines in Staffel 3 besteht darin, dass Richard seinem Vater einen Spielzeugcolt schenken möchte, der ihn an seine Kindheit erinnern soll. Als Zachary Beck dahinter kommt, zeigt sich, warum er die spannendste Figur der ganzen Staffel ist.
Anthony Michael Hall begeistert in der berührendsten Staffel 3-Szene
Tief bewegt betrachtet er den Colt, mit dem sein gebeutelter Sohn ihm allem Groll zum Trotz eine Freude machen will. Und realisiert, warum er bisher seinen eigenen Sohn mit solcher Kaltschnäuzigkeit behandelt hat: CBR zitiert:
Als deine Mutter starb, war es, als wäre ein Licht in dir erloschen. Ich merke erst jetzt, dass ich vielleicht deshalb so ein Schwein, so ein schlechter Vater gewesen bin: Ich habe es absichtlich getan. Wenn dir der Tod deiner wundervollen Mutter schon so wehgetan hat, wäre der Tod eines Menschen wie mir vielleicht nicht so schlimm.
Anthony Michael Hall macht mit diesen Worten allein Zachary Beck zur spannendsten Figur der Staffel. Sie durchläuft die größte Entwicklung, trägt den größten moralischen Zwiespalt in sich und verkörpert die größte Tragik. Selbst sein Sohn Richard, in seinen Gefühlen ähnlich komplex, könnte sich in künftigen Jahren immer noch von seinen Erfahrungen heilen. Aber durch Gier und Schwäche den eigenen geliebten Sohn gepeinigt und traumatisiert zu haben, davon tritt man nie zurück.
Reacher, Neagley und auch DEA-Agentin Duffy (Sonya Cassidy) sind von solchen Komplexitäten weit entfernt. Aber das ist kein Makel: Genau so muss Reacher sein. Trotz aller Unsicherheiten, moralischen Zwickmühlen und ambivalenten Interessen beweist Alan Ritchsons Abrissbirne, dass am Ende alles gut wird. Genau wie bei den Simpsons.