Die Top 7 der Gender Bender-Komödien

17.11.2010 - 08:50 Uhr
Priscilla - Königin der Wüste
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Priscilla - Königin der Wüste
Junge oder Mädchen? Wenn diese Frage nicht gleich zu beantworten ist, befinden wir uns im Gender Bender Genre. Die besten Komödien dieses Bereichs stellt euch moviepilot jetzt vor.

Die Jungen sitzen vorm hell erleuchteten Theaterspiegel und tragen geduldig die Maske für den Abend auf. Hier ein Hauch von Rouge, dort ein eleganter Lidstrich. Travestie-Künstler, Cross-Dresser und Drag-Queens unterlaufen spielend die Geschlechter und die dazugehörigen Rollen. Gender Bender-Filme erzählen von Jungen, die einfach bessere Mädchen sind, mit viel Gefühl, Humor und noch mehr Glamour. Viele von ihnen sind tragisch, einige irre komisch und manche von allem viel zu viel. Weil zwischen Trash und Kitsch eine dünne Linie verläuft, schrecken Zuschauer vor den Cross-Dressern oft zurück. Wir wollen euch den Einstieg erleichtern, indem wir jetzt die tollsten Jungen (oder Mädchen?) in ihren besten Gender Bender-Komödien vorstellen.

Der schnuckelige Dustin – Tootsie
Wer hat ihn nicht gesehen? Dustin Hoffman spielt den arbeitslosen Schauspieler Michael Dorsey, dessen körperliche und charakterliche Attribute ihm den Weg ins Showgeschäft versperren. Als Mädchen verkleidet stehen ihm plötzlich alle Tore und Türen offen, nur nicht die zum Herzen von Julie, in die er sich verliebt. Er steht vor der Wahl: Mädchen oder Junge? Beruflicher Erfolg oder die Liebe zu Julie. Tootsie ist einer der besseren kommerziellen Vertreter des Charleys Tante-Genres unter der Regie von Sydney Pollack.

Der feminine 50er Jahre-Boll – Glen or Glenda
Der Film von 1953 mit Bela Lugosi ist Kult, allerdings vollkommen unfreiwillig. Edward D. Wood Jr., dem man posthum den Titel als “schlechtester Regisseur aller Zeiten” verliehen hat, verarbeitete in Glen or Glenda seine eigene sexuelle Identität. Der Produzent gab ihm den Auftrag: „Wir wollen einen Film über Jungen, die sich zu Mädchen operieren lassen!“ Edward D. Wood Jr. erzählte stattdessen von einem Mädchenkleider tragenden Jungen, nämlich ihm selbst. Er spielt Glen or Glenda, Woods Freundin spielt Glens Freundin. In Tim Burton s Film spielt Johnny Depp schließlich Edward D. Wood Jr.. Und wer jetzt nicht mehr weiß, wer Junge und wer Mädchen ist, dem sei letzterer als Einstimmung für Glen oder Glenda wärmstens empfohlen.

Die provinzielle Pummelfee – Pink Flamingos
Der sehr spezielle Transvestit Divine lebt unter dem Namen Babs Johnson in einem White Trash Trailer Park, dessen Vorgarten von pinken Flamingos gesäumt ist. Als das dralle Mädchen Divine zur „filthiest person alive“ ernannt wird, muss sie auf Neider nicht lange warten. Die Marbles sind zwei böse Jungen, die hinter der Fassade einer Adoptionsklinik einen Baby-Schwarzmarkt betreiben. Bekannt ist Pink Flamingos für ziemlich explizite Szenen, die ich unter den Stichworten singender Anus, eine Spritze voll Ejakulat und Sex mit Huhn nur grob zusammenfassen möchte. Um den Low Budget-Film entwickelte sich ein Kult à la The Rocky Horror Picture Show. Regisseur John Waters selbst nennt den Film eine „Lektion in schlechtem Geschmack“, zu mancher deren Aufführungen “Pink Phlegmingo” Kotztüten gereicht wurden.

Das verwirrende Lustspiel – Victor/Victoria
Musical-Star Julie Andrews, bekannt aus Mary Poppins oder Meine Lieder, meine Träume, spielt die arbeitslose Opernsängerin Victoria Grant, die auf den schwulen Chanson-Sänger Toddy (Robert Preston) trifft. Er heckt einen pfiffigen Plan aus: Das Mädchen Victoria soll sich als Junge ausgeben, der sich als Mädchen ausgibt. So erobern die beiden die Zuschauerherzen in den Pariser Bars und Varietés. Nachtclubkönig Marchand (James Garner) verliebt sich aber in Victoria alias Victor und glaubt sich schon auf dem anderen Ufer, als das Verwirrspiel um das Mädchen in Jungenkleidern in Mädchenkleidern ein Ende hat. Der Film von 1982 ist ein Remake des 1933 erschienenen deutschen UFA-Films Viktor und Viktoria, von dem etliche Ideen übernommen worden sind. In neuem Gewand und mit der großartigen Julie Andrews bleibt die 1982er Version zwar der Favorit, sein Vorgänger ist aber durchaus auch einen Blick wert.

Die kultige Trash Parodie – The Rocky Horror Picture Show
Der Film ist eine herrlich trashige Parodie auf SciFi- und Horror-B-Movies. Er hat eine enorme Fan-Kultur nach sich gezogen, die sich das Feiern vom Vorbild abgeschaut hat. Die Truppe um Dr. Frank-N-Furter (Tim Curry), ganz zu Schweigen von ihm persönlich, ist freizügig, wild und aufdringlich. Da kann es schon einmal passieren, dass sexuelle Präferenzen hier und dort zu dehnbaren Begriffen werden. Junge oder Mädchen? Ach egal… Let’s do the timewarp!

Der freche Rebell – Manche mögen’s heiß
In Manche mögen’s heiß von Billy Wilder müssen die Musiker Jerry (Jack Lemmon) und Joe (Tony Curtis) vor einer Gangsterbande entkommen. Gleichzeitig sucht eine Mädchenkapelle noch zwei Musikerinnen für ihren Trip nach Florida. Joe und Jerry stehen vor der Wahl: Gangsterdresche oder Travestie? Junge oder Mädchen? Trotz Fummel verliebt sich Jo(e)sephine in die Ukulele-Spielerin Sugar (Marilyn Monroe) und muss erneut die Rollen switchen. Ein Film voller zweideutiger Anspielungen, der immer noch als frisch, frech und frivol bezeichnet werden darf.

Das glamouröse Roadmovie – Priscilla – Königin der Wüste
Wer auf bekanntere Gesichter steht, darf Patrick Swayze, Wesley Snipes und John Leguizamo im ganz ähnlichen Travestie-Roadmovie To Wong Foo, Thanks for Everything, Julie Newmar bewundern. Der australische Priscilla – Königin der Wüste ist aber um Längen besser und unsere Nummer 1 der Gender Bender Filme. Terence Stamp, Hugo Weaving und Guy Pearce, eher bekannt aus dem Actiongenre, reisen als Drag-Queens Bernadette, Mitzi und Felicia wegen eines Auftrags, und weil sie die Großstadt satt haben, durch die Wüste. Als der ausrangierte Schulbus mitten im Outback den Geist aufgibt, müssen die Mädchen sich etwas einfallen lassen. Die Ladies stoßen auf den Mechaniker Bob und das ein oder andere Geheimnis. Ein glorreiches Schauspiel und das intelligente Script lassen aus den Mädchen in Priscilla Königinnen werden statt hysterisch kreischende Jungen im Fummel.

Was haltet ihr von Gender Bender-Komödien? Haben wir wichtige vergessen?

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