Lars von Triers neuer Film über ein Ehepaar, das sich nach dem Tod ihres Sohnes in Sex und Gewalt flüchtet, um den Verlust zu verarbeiten, erhitzt schon jetzt die Gemüter, auch wenn er morgen erst in Großbritannien anläuft. Graphische Sexdarstellungen und eine Menge Blut haben aber das Publikum in Cannes auch nicht davon abgehalten, begeistert zu applaudieren, Lars von Trier für die Goldene Palme zu nominieren und Charlotte Gainsbourg als Beste Schauspielerin auszuzeichnen.
Über die Sexszenen erzählt Hauptdarsteller Willem Dafoe auf digitalspy.co.uk, dass er und Charlotte Gainsbourg absichtlich vom Regisseur ins kalte Wasser geschmissen wurden und keine Zeit haben sollten, eine persönliche Beziehung zueinander aufzubauen, bevor sie sich für die Szene das erste Mal nackt sehen.
Aber Antichrist geht weiter als bloß Sex und zeigt unter anderem auch die selbstzugefügte Verstümmelung der Geschlechtsorgane von beiden Ehepartnern. Weder Defoe noch Gainsbourg schreckte das auch nur im Mindesten ab, auch wenn die ersten Feministinnen von Trier als Frauenfeind verdammen, der seine Schauspielerinnen weit über jede Schmerzgrenze hinaus strapaziert.
Einen relativ harmlosen Einblick in den Film bekommt ihr hier im Trailer
Wie immer bei Sex and Violence (und bei so einem Titel) gibt es auch schon die ersten Forderungen, den Film zu verbieten, ohne dass man ihn auch nur gesehen hat. Die Daily Mail prescht hier voraus und fordert, wenn man ihn schon nicht verbieten kann, so doch ihn zumindest nicht unter 18 freizugeben. Überhaupt hört sich das Argument doch sehr nach der Kontroverse um Das Leben des Brian an, wenn der Autor auch noch stolz verkündet, dass er Antichrist “nicht gesehen hat und das auch nicht vorhat! Aber schon das Lesen über Antichrist reicht aus, um sich eine Meinung zu erlauben.” Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht, dass der Satz ausreicht, um nichts auf seine Meinung zu geben.
Wir werden wohl noch nicht den letzten Aufschrei zu dem Thema gehört haben. Auch wenn Lars von Trier und Willem Dafoe beide betonen, dass es sich bei Antichrist eben nicht um einen Horrorfilm handelt. Dafoe betont, dass hier eben keine Spiele mit dem Zuschauer gespielt werden um Spannung zu erzeugen. Es gehe viel mehr um Poesie und das schwer zu definierende Dahinter.
Wie es aussieht, wird laut von Trier Deutschland dann auch das einzige Land in Europa sein, das Antichrist nur gekürzt in seine Kinos läßt. Am 10. September 2009 läuft Antichrist bei uns an.
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