Revolution beim Oscar: Wer abstimmt, muss jetzt auch die Filme gucken

23.04.2025 - 14:33 UhrVor 1 Tag aktualisiert
Bei den Oscars 2026 ändert sich einiges
Warner/Universal/ABC/A.M.P.A.S.
Bei den Oscars 2026 ändert sich einiges
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Der Oscar ist der wichtigste Filmpreis Hollywoods und wird trotzdem viel kritisiert. Bei der nächsten Verleihung wird ein alter Kritikpunkt endlich geändert.

Es ist einer der Kritikpunkte am Oscar: Jedes Jahr stimmen Tausende Mitglieder der Academy über die Gewinnerfilme und -Stars ab, obwohl einige Stimmberechtigte nicht alle Filme gesehen haben. Das geht aus stichprobenartigen Interviews mit Academy-Mitgliedern hervor. Die Academy will 2026 mit einer neuen Regeländerung genau das verhindern.

Neue Regel: Wer für die Oscars abstimmt, muss die Filme schauen

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (A.M.P.A.S.), die seit 1929 über die Oscars bestimmt, hat die Regeländerung in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Darin heißt es zur kommenden 98. Verleihung des Preises:

In einer Verfahrensänderung müssen Academy-Mitglieder nun alle nominierten Filme in jeder Kategorie ansehen, um in der Endrunde der Oscars wahlberechtigt zu sein.

Bisher wurden die Abstimmenden nur freundlich gebeten, die Filme in der Endrunde zu schauen, also jener Phase, in der es nach den Nominierungen um die Gewinnerfilme geht. Eine Kontrolle gab es nicht. Das ändert sich laut dem Branchenmagazin Hollywood Reporter  folgendermaßen:

  • Die Mitglieder müssen in jeder Kategorie nachweisen, dass sie die nominierten Filme gesehen haben, sonst können sie nicht abstimmen.
  • Das funktioniert über das elektronische Abstimmungssystem der Academy.
  • Entweder müssen die Mitglieder die Filme im virtuellen Screening Room der A.M.P.A.S. schauen.
  • Oder sie müssen den Beleg eines Festivals, Screenings oder sonstigen Filmbesuchs vorlegen, um in einer Kategorie abstimmen zu können.

Dieser Prozess wurde in Teilen schon in früheren Runden bei ausgewählten Kategorien angewandt. Ab 2026 gilt die Regel für alle 24 Kategorien nach der Nominierungsphase. Damit soll zum einen sichergestellt werden, dass die 9.900 wahlberechtigten Mitglieder der Academy die Filme schauen. Zum anderen soll verhindert werden, dass nur aus Sympathie für einen Film in allen Kategorien dafür abgestimmt wird, egal ob man beispielsweise über den Schnitt oder die Kameraführung der Konkurrenz urteilen kann oder nicht.

Weitere Änderungen bei den 98. Academy Awards

Die größte Änderung bei der nächsten Verleihung ist schon länger bekannt: Ab 2026 wird es eine neue Oscarkategorie für das Beste Casting geben.

Darüber hinaus hat die Academy in der Pressemitteilung den Umgang mit Künstlicher Intelligenz bei den Filmen adressiert. Eine feste Regel gibt es hier nicht, sondern nur den Hinweis:

Was den Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz und anderen digitalen Werkzeugen bei der Entstehung eines Films betrifft, so beeinflussen diese Technologien weder positiv noch negativ die Chancen auf eine Nominierung.

Demnach wird es den Abstimmenden überlassen, "inwieweit ein Mensch im Zentrum der kreativen Urheberschaft stand". KI wird beim Oscar 2026 nicht verboten.

Wann findet die Oscar-Verleihung 2026 statt?

Die Nominierungen für die Oscars 2026 werden am 22. Januar 2026 bekanntgegeben. Die 98. Oscar-Verleihung findet dann in der Nacht vom 15. auf den 16. März 2026 im Dolby Theatre in Los Angeles statt.

Die nächsten Academy Awards gehen also ein paar Wochen später über die Bühne, als es dieses Jahr der Fall war, wo die Oscars am ersten Märzwochenende verliehen wurden.

Conan O'Brien moderiert die Oscars zum zweiten Mal

Comedian Conan O'Brien, der dieses Jahr seinen Einstand gegeben hatte, wird 2026 als Moderator zurückkehren. Auch das Produzententeam um Raj Kapoor und Katy Mullan ist wieder dabei. Das dürfte sowohl an den steigenden Einschaltquoten der Veranstaltung liegen als auch an den überwiegend positiven Kritiken. Die 97. Oscars wurden vielerorts als beste Verleihung seit Jahren gepriesen.

Welche Filme ins Oscar-Rennen 2026 gehen, wird sich frühestens ab dem Filmfestival in Cannes im Mai zeigen. Filme, die dort Premiere feiern, sowie bei den herbstlichen Festivals in Venedig, Telluride und Toronto, haben häufig gute Chancen in der Oscar-Saison. 2025 ging der Oscar für den besten Film an die Tragikomödie Anora, die zuvor in Cannes die Goldene Palme gewonnen hatte.

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