Dragonball Z - Das Kamehameha unter den Animes

06.03.2012 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Mein Herz für Serie: Dragonball Z
Toei
Mein Herz für Serie: Dragonball Z
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Dragonball Z gehörte in meiner Kindheit jeden Nachmittag zum absoluten Pflichtprogramm. Da gab es nichts zu diskutieren. Darum schenke ich Son-Goku & Co. ganz schamlos mein Herz für Serie.

Das originale Dragon Ball war zwar eine unterhaltsame Serie, die ich mir von Zeit zu Zeit in meiner Kindheit ansah, mich aber nicht wirklich begeistern konnte. Zu kindlich mutete sie selbst für meine noch sehr jungen Augen an. Zu wenig stand bei den Aufgaben Son-Gokus auf dem Spiel. Nur der alte Lustmolch Muten-Roshi, der Herr der Schildkröten, wusste mich wirklich zu belustigen. Doch dann bewegte sich die Handlung langsam auf das große Kampfsportturnier zu, wo Oberteufel Piccolo vorhatte, die gesamte Welt auszulöschen. Auf einmal wurden die Kämpfe härter geführt. Die Stärke der Kontrahenten stieg ins Unermessliche (ich hatte keine Ahnung, was später noch kommen sollte). Auf dem Schulhof wurde voller Erwartung darüber getuschelt, dass Dragon Ball weitergeführt würde, nur diesmal viel größer und spektakulärer als selbst die Piccolo-Saga. Der Name Dragon Ball Z war auch schon bekannt, denn manch einer kannte die Mangas, auf denen sie basierte. Als dann an einem folgenschweren Nachmittag die erste Folge der verbesserten Anime-Serie zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, war ich von Anfang an gefesselt, schloss sie unumstößlich in meinen Tagesablauf ein und sprang von da an täglich wild um mich tretend im Wohnzimmer herum.

Die Hauptbeschäftigung der Figuren in Dragonball Z und das, was die Serie ausmacht, ist das Kämpfen. Eigentlich scheinen sie nie etwas anderes zu tun. Wenn sie sich nicht gerade in einem Kampf auf Leben und Tod befinden, trainieren sie unter extremen Bedingungen, die sich teilweise ebenfalls als lebensbedrohlich herausstellen, um ihre Stärke noch weiter in nie dagewesene Höhen zu steigern. Für einen Jungen im vorpubertären Alter könnte es nichts Besseres geben. Dabei ist jeder Handlungsbogen, der typischerweise aus circa 80 Folgen besteht, gleich aufgebaut. Ein immer mächtiger werdendes Wesen bedroht die Menschheit. Unsere Helden erlangen nach ermüdenden, verlustreichen Kämpfen die Gewissheit, dass ihre Kraft schlicht und ergreifend nicht ausreicht, um ihren gewissenlosen Widersacher zu bezwingen. Ein bahnbrechendes Ereignis, beispielsweise die Verwandlung in einen Super-Saiyajin, stellt die Chancengleichheit schließlich wieder her und Son-Goku gelingt es doch den Bösewicht zu besiegen.

Dabei werden die Kämpfe ins Unermessliche ausgedehnt. Während innerhalb von einer Episode zu Weilen auch mal fünf ereignislose Jahre übersprungen werden, kann sich die Beschwörung eines Genkidamas, einer Energiebombe aus den Händen Son-Gokus, die in der Lage ist, ganze Welten zu vernichten, über mehrere Folgen ausbreiten. Die epischen Schlachten zwischen den Protagonisten und so schrecklichen Monstern wie Freezer, Cell oder Buu werden stets von der gleichen epischen Musik untermalt. Nicht nur deswegen fühlten sich viele Episoden wie ein Déjà-vu an. Das tat dem unglaublichen Vergnügen jedoch keinen Abbruch. Wo sonst verwandelt sich der Held bei Vollmond in einen städteverwüstenden Riesenaffen, der nur durch die Zerstörung des Mondes aufgehalten werden kann?

Doch rückblickend waren es wohl nicht die epischen Kämpfe und der trashig-schlechte Humor, der mich 291 Nachmittage lang in den Bann zogen. Es lag an der Charakterzeichnung der sympathischen Figuren. Als Krillin sich aufopferte und gegen Freezer den Tod fand, konnte ich genau nachfühlen, warum Son-Goku der erste Saiyajin war, der aufgrund von unzähmbarer Wut die Transformation zum Super-Saiyajin vollzog. Freundschaft kann alle Hürden überwinden – das ist die wundervolle Kernaussage von Dragonball Z. Trotzdem faszinierte mich die Figur des Vegeta stets am meisten. Ein Prinz der Saiyajin, der für sich in Anspruch nimmt, der beste aller Krieger seines Volkes zu sein, muss mit ansehen, wie der Bauernlümmel Son-Goku ihm in Sachen Kampfkraft immer einen Schritt voraus ist. Diese perfide Tragik in seinem Charakter erregte auf seltsame Weise mein Mitleid. Dass er am Ende eine Fusion mit Son-Goku eingeht, um ihre Kräfte nicht etwa zu multiplizieren, sondern zu potenzieren, rundet seine Entwicklung ab. Denn auch der zynische Einzelgänger muss schließlich feststellen, dass die Stärke nur in der Gemeinschaft liegt.

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