Diesen Artikel widme ich zwei guten Freundinnen von mir.
Bollywood.
Damit konnte ich bis vor einem halben Jahr nichts anfangen. Interessiert hat mich diese Filmbranche irgendwie gar nicht. Sie war zu andersartig. Zu speziell.
Aber dann wurde in meinem Englischkurs unter dem Thema Indien ein Vortrag zu der indischen Filmindustrie Bollywood gehalten. Da sich dieses Referat mit Filmen beschäftigte, hörte ich sehr aufmerksam zu. Und zum Ende hin war ich plötzlich begeistert:
Ich musste einen Bollywood Film sehen!
Dieser Wunsch sollte aber erst mal etwas ruhen, bis ich von meinen zwei Bollywood-Begeisterten Freundinnen (welche das oben erwähnte Referat gehalten haben) zu meinem 18. Geburtstag einen Bollywood Film und einen Bollywood-Filmabend inklusive indischen Essens geschenkt bekam.
Ein paar Tage nach dem Geburtstag kam meine Schwester mit mehreren Bollywood Filmen nach Hause.
Einer davon war
1) "In guten wie in schweren Tagen - Sometimes Happy, Sometimes Sad":
In guten wie in schweren Tagen ist DER Bollywood Film schlechthin. Zwar ist er erst aus dem Jahre 2001, dennoch kann man ihn schon jetzt als Klassiker bezeichnen.
Mit Amitabh Bachchan, Shah Rukh Khan und Kajol vereint er nicht nur die drei berühmtesten und beliebtesten Bollywoodschauspieler, sondern stellte auch den bis dahin teuersten und aufwendigsten Bollywood Film dar.
Doch warum lohnt sich dieser Film zum Einstieg?
An der Länge kann es schon mal nicht liegen, er dauert 210 Minuten, was für eine Bollywood Produktion jedoch nichts Besonderes ist.
Nein. Dieser Film ist Bollywood-Feeling pur. Von den Schauplätzen über die Musik bis hin zu der Geschichte.
Eigentlich jeder Bollywood Film handelt von der Liebe. Es sind Liebesgeschichten, oftmals zwischen zwei hoffnungslos Verliebten, wo die ganze Welt zu versuchen scheint sie daran zu hindern, glücklich zu werden. Auch um solch einen Fall handelt es sich in diesem Film. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber für einen der Schauspieler waren ein paar Szenen so dramatisch, dass der Dreh unterbrochen werden musste damit er sich beruhigen konnte.
Also, falls ihr einen richtigen Bollywood Film sehen wollt, könnt ihr mit Kabhi Khushi Kabhie Gham wirklich nichts falsch machen.
Zur Einstimmung ist hier schon einmal eine Tanzszene aus dem Film:
Wenn ihr diesen Film nicht sehen wollt, weil er euch zu lang ist (da kann ich euch auch wirklich keine Vorwürfe machen), solltet ihr euch aber diese Bollywood Produktion ansehen:
2) Solang ich lebe
Dieser Film ist aus dem Jahre 2012. Dies merkt man: Er ist moderner und ein paar Szenen würden so nie in klassischen Bollywood Filmen vorkommen.
Aber auch hier geht es wieder um eine Liebe, welche keine Zukunft zu haben scheint.
Die Hauptrolle spielt natürlich Shah Rukh Khan, aber in diesem Film ist nicht Kajol seine Leinwandpartnerin, sondern gleich zwei Frauen: Katrina Kaif und Anushka Sharma .
Besonders an diesem Film ist die Musik:
Sie ist so viel moderner, als die in anderen Bollywoodproduktionen. Dabei sollte man auch beachten, dass der Oscarprämierte A.R. Rahman sie komponiert hat. Sie ist so viel ausgelassener und lädt gleich zum Mittanzen ein. Denn auch hier wird getanzt. Zwar nicht so oft wie in In guten wie in schweren Tagen, aber ein Bollywood Film ohne Gesang und Tanz? Unvorstellbar!
Insgesamt ist Solang ich lebe einfachere Kost:
Er dauert "nur" 176 Minuten, was für eine typische Bollywoodproduktion relativ kurz ist. (Zum Vergleich: In guten wie in schweren Tagen dauert knapp 40 Minuten länger).
Dieser Film ist übrigens auch der letzte, den der berühmte indische Regisseur Yash Chopra vollendete. Chopra wird zu den einflussreichsten Persönlichkeiten Bollywoods gezählt und besaß eine eigene Produktionsfirma namens Yash Raj Films .
Solang ich lebe wurde ihm gewidmet und war einer seiner erfolgreichsten:
Der Film hält mehrere Rekorde, darunter das erfolgreichste Startwochenende in Pakistan und Singapur. Zudem war Solang ich lebe der erfolgreichste indische Film im Ausland des Jahres 2012 und der dritterfolgreichste Film des Jahres in Bollywood.
Solche Zahlen können doch nicht lügen?
Beim letzten Film muss ich etwas zurücknehmen, was ich vorhin noch behauptete.
Es gibt Bollywoodfilme, welche ganz ohne Tanz- und Gesangszenen auskommen:
My Name is Khan ist der einzige Bollywood Film der je bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin gezeigt wurde. Am 12. Februar 2010 feierte der Film auf der 60. Berlinale seine Premiere und sollte eine der bekanntesten Bollywood Produktionen werden.
My Name is Khan ist vom gleichen Regisseur des Films In guten wie in schweren Tagen. Somit überrascht es nicht, dass auch hier wieder Shah Rukh Khan und Kajol die Hauptrollen spielen.
Doch My Name is Khan ist ganz anders als In guten wie in schweren Tagen. Natürlich, auch hier geht e um die Liebe, aber die Geschichte steht im Gegensatz zu den anderen Bollywoodproduktionen:
Bei dem Muslim Rizvan Khan, der Hauptperson des Films, wurde das Asperger Syndrom diagnostiziert. Er heiratet Mandira und ist sehr glücklich, bis es zu den Anschlägen vom 11. September kommt und eine neue Feindseligkeit allen
Muslimen entgegen schlägt. Nach einem grauenvollen Ereignis wird Khan von Mandira verlassen und mit den Worten "Finde den
Präsidenten und sag ihm, du bist kein Terrorist!" seiner Frau im Ohr, begibt Khan sich auf eine mehrmonatige Reise quer durch die USA, um dem Präsidenten diese Botschaft zu überbringen.
Bei dem Kritikerportal Rotten Tomatoes erhielt My Name is Khan 80% und ist der erfolgreichste indische Film im Vereinigten Königreich.
Die Geschichte ist zwar oftmals etwas kitschig, geht einem aber sehr ans Herz und fesselt. Und das sollte sie auch, denn ebenso wie In guten wie in schweren Tagen und Solang ich lebe dauert My Name is Khan etwas länger als europäische Produktionen: 165 Minuten.
Mit diesen drei Filmen seid ihr erst mal gut versorgt. Also worauf wartet ihr noch?