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Ein halbes Jahrhundert mit Naomi Watts

28.09.2018 - 11:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Naomi in "Mulholland Drive"
Warner Bros.
Naomi in "Mulholland Drive"
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Völlig zurecht wird diese englisch-australische Schönheit als eine der vielseitigsten und talentiertesten Schauspielerinnen der Gegenwart gehandelt. Allerdings würden wir uns gern mehr gute Filme mit ihr wünschen. Heute feiert sie ihren 50. Geburtstag und wir feiern mit.

Naomi Watts ist eine talentierte Performerin, die die Fähigkeit besitzt, sich völlig in jeden Charakter aufzulösen und es dabei schafft beim Zuschauer Empathie hervorzurufen.

Nach ihrem internationalen Durchbruch mit Mulholland Drive war es keine Überraschung, dass sie schließlich in der amerikanischen (und weltweiten) Filmindustrie Anklang fand. Mit einer expressiven Gesicht und reich an Talent hat Watts ein recht respektables Werk aufgebaut.

Von der illusorischen Verrücktheit von David Lynchs Welt, der Ungeheuerlichkeit von Peter Jacksons Außerweltlichkeit bis hin zur völligen Menschlichkeitsverachtungs-Fülle von Michael Haneke hat Watts alles gesehen. So manch einer würde von dieser Liste an renommierten Regisseuren träumen, dennoch kann man nicht behaupten, dass sie ausschließlich in guten Filmen zu sehen war. Umso erwähnenswerter ist es, wenn sie in weniger gewinnbringenden Filmen dennoch glänzen konnte,- und das tut sie.

Die wirklich guten Darstellungen Naomis darf man gerne für sich selbst entdecken.

Wir haben ein paar ihrer Rollen auserkoren und Texte dazu verfasst, die wir euch im Rahmen der Aktion Textgeschenke zum Geburtstag gesammelt präsentieren möchten. Es entstanden 6 Texte, die jeweils unterschiedliche Herangehensweisen verfolgen, doch jeder auf seine Art die Beziehung zu ihrer Rollen darstellt.


Amon über King Kong (2005)

Beautiful.

Kleiner Rückblick auf den Silvesterabend des Jahres 2005:

Gemeinsam mit meinen Eltern zog es mich seinerzeit ins Lichtspielhaus unseres Vertrauens, in dem wir uns gemeinsam Peter Jacksons gleichnamige Neuauflage des Klassikers King Kong angesehen haben. Neben den wahrlich fantastischen Effekten sowie der tollen Inszenierung war es jedoch besonders unser Geburtstagskind Naomi Watts als Ann Darrow, die mein Herz erobern sollte.

Mit einem Budget von sage und schreibe 200 Millionen US-Dollar erweckte der Der Herr der Ringe-Regisseur seinen King Kong sowie dessen Heimat, Skull Island, samt Flora und Fauna zum Leben. Ein mit Stars gespickter Cast sollte sein Übriges tun, uns Zuschauer ins Geschehen hineinzuziehen, was Dank einer turbulenten Inszenierung der Geschehnisse auf dem abgeschiedenen Eiland auch gelang. Besonders dem für die Spezialeffekte verantwortlichen Team gebührt dabei großes Lob, denn den Detailgrad, mit welchem den tierischen Bewohnern Skull Islands Leben eingehaucht wurde, finde ich damals wie heute ungemein beeindruckend. Doch der wahre und zweifelsohne wirkungsvollste Spezialeffekt des Films entsprang keinem Computer, sondern dem Schauspiel Naomi Watts', deren Darstellung der Ann Darrow das Herzstück dieses Remakes ist.

Gerade im Vergleich zu vorherigen King Kong-Filmen nahm sich Peter Jackson für seine Version des Stoffs die eine oder andere Freiheit, weshalb sich sein Werk von den Vorgängern unterscheidet. Speziell die Dynamik zwischen Ann und Kong ist dezent anders, da feinfühliger. Was in vorherigen King Kong-Filmen noch seltsam anmutete, wirkt diesmal weitaus natürlicher, da wir als Zuschauer das Gefühl bekommen, zwischen beiden Charakteren, der Schönen und dem Biest, entwickle sich eine echte Beziehung. Großen Anteil daran hat Naomi Watts, die mit ihrem nuancierten Spiel jede noch so kleine emotionale Regung Anns glaubhaft zu transportieren vermag. Wo Watts' Vorgängerin Fay Wray aus dem Original-King Kong (Jahrgang 1933) meistens auf die Rolle der Jungfrau in Nöten reduziert wurde und folglich damit beschäftigt war, panisch zu schreien, darf Watts bedeutend mehr von ihrem Können zeigen. Sie blickt Kong in die Augen und nimmt weitaus mehr wahr als nur ein Monster, sie erkennt die Schönheit des Biestes - und Dank ihr tun dies ebenfalls wir Zuschauer.


Amarawish über Der bunte Schleier (2006)

Als ob eine Frau je einen Mann geliebt hätte, nur weil er ein guter Mensch ist.

"Sie weint um das lebhafte, fröhliche Mädchen, dass sie einmal war und die einsame Frau, zu der sie wurde. Aber vor allem weint sie um die Liebe, die sie niemals fühlen, um die Liebe, die sie niemals geben wird."

Inmitten einer wunderbar idyllischen Landschaft, fern der Heimat, muss die noch relativ frisch verheiratete, naive Kitty unter extremen, lebensbedrohlichen Bedingungen aus ihren Fehlern lernen. Ihr Mann, seines Zeichens schüchtern und gütig in seiner Natur als medizinischer Wissenschaftler, legt sich eine kühle Hülle zu. Im Inneren klafft die tiefe Verletzung des Betruges, die immer dann schmerzt, wenn er Enttäuschung erlebt und dabei seiner stillen Wut und seinem Selbsthass verfällt.

Abseits davon agiert er vollkommen selbstlos, wächst über sich hinaus und versucht ein Dorf aus den Fängen der Cholera zu befreien und dabei einer Epidemie zu entkommen. Ein Unterfangen, dass schon von Vornherein zum Scheitern verurteilt scheint, lauert doch bei dem kleinsten Rückschlag der deutlich spürbare Ost-West-Konflikt im Hintergrund.

Die Langeweile, die Angst vor dem Unbekannten und die geistige Leere der westlichen Selbstabsorption machen Kitty zu schaffen, bis sie sich eingesteht, dass sie sich unter den gegebenen Umständen ändern muss.

"Wenn Liebe und Pflicht eins werden, dann ist einem seine Gnade zuteil geworden."

Dies ist auch der Kern der Geschichte, in der sich zwei Menschen unter extremen Umständen kennenlernen und erst neuen Respekt und Vertrauen füreinander gewinnen müssen.

....

Naomi Watts' Metamorphose von einer selbstsüchtigen, jungen Frau der englischen Oberschicht zu einer reumütigen Frau eines Mannes, der aufopfernd für das Wohl eines fremden Landes kämpft, ist nicht nur erschütternd und berührend, sondern auch ergreifend menschlich. Ihr Charakter mit all seinen Unvollkommenheiten geht durch eine breite Palette extremer Emotionen, - von wütenden Enttäuschungen, quälenden Leidens, bis zum kläglichen Ausdruck von unerfüllbaren Wünschen. Naomi schafft es in ihrer Leistung, dieser Liebesgeschichte von fehlerhaften Individuen letztendlich doch noch ein "Sehenswert" zu verpassen, denn trotz der filmischen Vorhersehbarkeit ihrer Rolle kann Naomi Watts hier zu Höchstform auflaufen.

Ihr findet den Kommentar auch hier.


Iamthesword über Funny Games U.S. (2007)

You shouldn't have done that, Ann.

Shot-by-shot-Remakes haben einen schweren Stand. Warum sollte man sich den gleichen Film, den jemand schonmal quasi genauso gedreht hat, nochmal ansehen? Eine berechtigte Frage, schließlich scheitern in der Regel auch große Regisseure an solchen Remakes (Spike Lee, Gus van Sant,...). Doch es gibt eine Ausnahme: Michael Hanekes Neudreh seines eigenen Films Funny Games.

"Funny Games U.S". versetzt das Setting seines Films über zwei junge Männer, die eine Familie in deren Ferienhaus terrorisieren in die USA, folgt aber sonst dem Original Einstellung für Einstellung. Doch diese eine Änderung erweist sich als wirkmächtig: Vor dem Hintergrund der völlig anderen Rolle, die (Waffen-)Gewalt in den USA spielt, wo sie in der Lebenswelt viel präsenter, potentiell überall ist (auf 327 Millionen Bürger kommen ebensoviele Waffen) und tatsächlich jederzeit ins Leben eines jeden Menschens einbrechen kann (wenn auch je nach Millieu durchaus unterschiedlich...), in diesem neuen Framing entfaltet der Film eine Bedeutungsebene, die das Original nicht hatte.

Und niemand verkörpert diesen Unterschied besser als Naomie Watts in der Rolle der Mutter, Ann. Im hellen Sommerkleid gibt sie die "All American Mum", ein Abziehbild, dass in den US-Medien seit zumindest 80 Jahren omnipräsent ist, die liebende Mutter und treusorgende Ehefrau, mindestens für das konservative Amerika Symbol für den Schutzraum der Familie. Und auch in ihren Reaktionen zeigen sich Eigenschaften, die (in Amerika) als typisch amerikanisch gelten: Auch wenn ihr Mann längst aufgegeben hat, sie kämpft weiter. Sie spuckt, schießt und schneidet bis zuletzt an ihren Fesseln (auch wenn es längst zu spät ist). So wird Ann/Watts zum Symbol für Amerika, die Angriffe auf sie buchstäblich der Angriff auf das imaginierte Herz Amerikas und ähnelt beinahe den Horrorvisionen, die FoxNews, InfoWars und Co. täglich senden. Zumindest bei mir evozieret dies ein Nachdenken über die Frage nach der politischen Instrumentalisierung medial dargestellter Gewalt, Gedanken, die sich mir beim Original weniger aufdrängten. Selbst wenn der Film nicht ganz an seine Vorlage heranreicht, so zeigt er doch, wie sehr Framing den Bedeutungsgehalt eines Inhalts verändern kann und im besten Falle neue Bedeutungsebenen aufschließt.


Adrian.Cinemacritics über Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit

When I dreamed of Broadway, I never pictured the elk antlers.

Viele von uns haben tief in unserem Inneren das Verlangen, im Rampenlicht zu stehen.
Den Wunsch, wertgeschätzt zu sein und das Gefühl zu haben, etwas Besonderes zu sein.
Wir wollen mit dem Wissen leben, dass wir etwas Licht in das Leben anderer Menschen bringen konnten und dieser Welt etwas beigetragen haben, so klein es auch gewesen sein mag. Und nichts fürchten wir mehr als die Wert- und Nutzlosigkeit unseres Daseins.

In "Birdman" thematisiert Alejandro González Iñárritu diese Wunschgedanken nicht nur, er lässt uns hautnah miterleben, wie es ist, von diesem Gedanken besessen zu sein. Und nicht nur das, er lässt es uns fühlen. Wenn uns die wilde, dynamische Schlagzeugmusik während des ganzen Films begleitet, spüren wir, wie ist, in den Schuhen von Riggan Thompson zu stecken, die langen Kamerafahrten und Bilder komplementieren das hervorragend und machen daraus ein unvergleich subjektives Erlebnis.

Zudem entdeckt man in diesem Film eine ironische Selbstreferentialität, die mit den heutigen Vorlieben des Publikums oder dem Ruf der ausgewählten Schauspieler zu tun hat: sei es, wenn Edward Nortons Charakter als teamunfähiger, aber durchaus talentierter Schauspieler in Szene gesetzt wird, der das Werk eines anderen Künstlers nach seinen Vorlieben umkrempeln möchte oder wenn es um die Karriere von Michael Keaton geht, der ein Mann ist, der nach seiner Rolle als maskierter Superheld für das Mainstream-Publikum scheinbar nichts Nennenswertes auf den Plan bringen konnte.
Von Anfang bis Ende ist der Film sich bewusst, dass er ähnlich wie das Theaterstück von Riggan Thompson kein Werk ist, das ein großes Publikum anzieht und das nutzt er zu seinem Vorteil aus, um uns den Spiegel vorzuhalten, wie wir heutzutage über Kunst denken.

Wenn ein komplett heruntergekommener Michael Keaton durch die Straßen läuft und sein Alter Ego der Vogelmann persönlich aufkreuzt und ihm vor Augen führt, was das Publikum heutzutage liebt, fühlt man sich als Zuschauer fast schon mies, wenn man sein Geld für dutzende laute, aber dumme Blockbuster ausgegeben hat.
Schon in den ersten Minuten zieht der Film dem Zuschauer in seinen Bann, allein die ersten Trommelschläge haben einen fast schon hypnotischen Effekt und dieses Gefühl wird man los. Jeder Marsch durch die fast schon klaustrophobischen Gänge, jeder Dialog, der zwischen jedem Charakter stattfindet ist genauso spannend wie eine Actionszene. In seinem eifrigen Versuch, beliebt zu sein, durchlebt Riggan Thompson eine Heldenreise, die ihn seine inneren Dämonen bekämpfen lässt und einen ganz neuen Menschen aus ihm macht. Auch jeder Nebendarsteller überzeugt, darunter Naomi Watts, der ich alles Gute zum Geburtstag wünsche. Jedermann ergänzt sich dem Muster wie ein Puzzleteil, das uns ein klares Bild von allem gibt.

"Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit" ist nicht nur ein Liebesbrief an die große Kunst, sondern auch ein Plädoyer über Existenzialismus, großen Träumen und die selbstzerstörerische sowie aufbauende Kraft unserer eigenen Psyche. Filme dienen nicht nur zur Realitätsflucht, sie können uns mit Erfahrungen bereichern, die uns das ganze Leben lang begleiten werden - für solche Werke wurde das Kino geboren!

Auch wenn deine Rolle in diesem Film jetzt nicht die Größte war, wusstest du ein weiteres Mal zu überzeugen, Naomi. Alles Gute zum 50. und mögest du mich in Zukunft mit weiteren tollen Performancen begeistern.


VisitorQ über Shut In (2016)

I feel so guilty.

Warum Naomi? Warum nur?

Ich bin ein großer Fan von Naomi Watts und dennoch macht mich diese Frau vollkommen fertig. Warum? Weil sie in einer ungesunden Menge von extrem schlechten Filmen mitspielt. Wie es dazu kommt? Ich habe da so eine persönliche Theorie... Naomi Watts liest Drehbücher noch selbst. Sie hat zwar einen Agenten, doch dann und wann stöbert sie auch mal ein wenig in dem Mist herum, der ihr zugeschickt wird. Und bei besonders schlechten denkt sie: "Um Gottes willen, das kann doch nicht deren Ernst sein!? Ist das mies! Dieser Film sollte niemals gedreht werden. Was kann ich nur tun, damit der Film besser wird??? Moment, ich spiele mit, denn dann hat der Film immerhin mich... und ich bin awesome!".

Anders kann es nicht sein. Daran glaube ich ganz fest.

So wird auch ihr Mitwirken in "Shut in" zustande gekommen sein. Obwohl ich den Film gestern Abend gesehen habe, ist er schon beinahe komplett vergessen. Ich versuche zu rekonstruieren, was geschieht: Naomi Watts hat einen schnieken Mann geheiratet. Dieser hat aus erster Ehe einen ziemlich aggressiven und nervigen Sohn. Das Ehepaar beschließt, das Balg auf ein Internat zu schicken. Auf dem Weg dorthin dreht Sohnemann komplett am Rad und attackiert den Papa, dieser brettert, wie kann es anders sein, in einen LKW und ist tot. Die Pissnelke überlebt, ist aber komplett behindert. Naomi ist am Boden zerstört. Sie kümmert sich aber aufopfernd um ihren behinderten Stiefsohn. Und als ob das nicht schon genug ist, scheint die Familie seit dem Unfall noch von einem Geist heimgesucht zu werden. Oh. Oh. Oh.

Naomi Watts hat sich für diesen Film nackidei gemacht!!! Sie sitzt vollkommen nackt vor der Toilette, kotzend! Sie hat für diesen Mumpitz alles gegeben! In beinahe jeder Szene hellt sie diesen Mist von Film auf.

Um es kurz zu machen: "Shut in" ist ziemlicher Rotz. Er will Drama, Gruselfilm und "Twist-Thriller" in einem sein und scheitert grandios. Und wie bei vielen Filmen mit Naomi Watts kann man den Film nur deshalb nicht komplett beschissen finden, weil Naomi dabei ist. Sie hält den Mist zusammen. Sie lässt das Drehbuch weniger dilettantisch erscheinen und nur in ganz wenigen, wirklich schrecklich geschriebenen Dialogen denkt man "Meine Güte, was soll das denn?". Ein größeres Lob kann es für eine Schauspielerin kaum geben. Ja, Naomi Watts hat in ihrer Karriere noch keinen Oscar gewonnen. Aber sie hat viele Filme weniger beschissen gemacht.

Danke dafür. ♥


ElsaWaltz über Gypsy (2017)

Ich dachte immer, dass Menschen selbst über ihr Leben bestimmen, aber etwas ist stärker als unser freier Wille: Unsere Begierde.

Dieser Kommentar enthält Spuren von Spoilern.

Die erste Serie mit Naomi Watts in der Hauptrolle ist in die Geschichte von Netflix eingegangen. Leider nicht positiv. Es war die Serie, die am schnellsten abgesetzt wurde. Nur sechs Wochen nach der Veröffentlichung der ersten Staffel. Wie es mit Jean Holloway weitergeht werden wir leider nie erfahren.

Begierde.
In der Serie scheinen die Menschen mehreren Begierden ausgesetzt zu sein.
Watts Figur besitzt die Begierde, ihrer eigenen Persönlichkeit zu entkommen. In der ersten Folge kauft sich Jean einen Kaffee, auf dem Becher steht aber anstelle ihres Namens „Diane“. Dies ist nicht überraschend, viele Menschen nennen einen anderen Namen, wenn sie ihren Kaffee bestellen. Dass dieses „Versteckspiel“ jedoch tiefer geht erkennt man, wenn Jean das Gespräch als „Diane“ führt. Eine erfolgreiche Frau, mit einer liebenden Familie, einem anscheinend perfekten Leben. Eine Psychotherapeutin mit einer Persönlichkeitsstörung.

Begierde.
Dies stellt in der Serie die junge Sidney (Sophie Cookson) dar. Als Ex-Freundin von einem Patienten Jeans, Sam, sollte sie für diese eigentlich (abgesehen in den Geschichten Sams) nicht weiter interessant sein. Doch Diane verfällt der junge, schönen und verführerischen Sydney. Bei jeder Annäherung, jedem Treffen sehen wir die Begierde in Dianes Blick. Und mit jedem dieser Treffen steigt die Abneigung des Zuschauers gegenüber Jean.

Begierde.
Auch Diane ist Ziel der Begierde. Wie Diane Sydney immer mehr verfällt, so kann sich auch Sydney dieser Frau nicht entziehen. Diese Frau über die sie so wenig weiß, welche im Gegensatz aber zu viel über sie selbst zu wissen scheint.

Die Serie und ihre Geschichte rufen unangenehme Gefühle im Zuschauer hervor. Es ist ein Psychothriller, der mit einem Tabu in der Gesellschaft spielt: Dass eine Psychologin ihr Wissen aus den Therapien nutzt, um ihre eigene Begierde zu stillen.

Naomi Watts ist der Star der Serie. Wie sie die zwei Fassaden ihrer Figur (oder sind es zwei Figuren?) spielt zeigt noch einmal mehr, was für eine herausragende Schauspielerin Watts ist. Für mich selbst als Zuschauerin war nie Sydney die Person der Versuchung, sondern immer Diane. Ich würde sehr gerne sehen, wie die Geschichte von Jean/Diane weitergeht. Allein um zu sehen, wie Naomi Watts die Figur(en) weiterentwickelt, ihnen Leben einhaucht.

Vielleicht wäre das ja ein Geburtstagsgeschenk von Netflix für Naomi: Eine weitere Staffel "Gypsy". Ich würde es mir wünschen.

Alles, alles Gute zum 50. Geburtstag, meine liebe Naomi Watts! Ich bedanke mich für all deine tollen Filme und freue mch auf viele weitere.


* * *

Im Rahmen des Schreibzusammenschlusses "Textgeschenke zum Geburtstag" sind bereits einige tolle Artikel zusammengekommen. Eine Übersicht läßt sich in einer Liste finden. - Neue Autoren und Mitschreiber sind natürlich immer gerne willkommen. Kontaktiere einfach Amarawish oder Stefan Ishii! Oder schaue in unsere Planungsliste!

Was ist euer liebster Film mit Naomi Watts?

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