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Eine Szene, wie sie auch im Buche steht

14.10.2014 - 12:00 Uhr
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United International Pictures
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Achtung, Spoiler:

Eine Szene, wie sie auch im Buche steht. Eine Szene, die mein Kinn und die Unterlippe zittern lassen, bevor im weiteren Dialog endgültig die Tränen aus den Drüsen fließen.

>>>Spoiler<<<

"John, ich muss dich jetzt etwas sehr Wichtiges fragen." 

„Ich weiß, was sie sagen wollen. Sie müssen es nicht sagen." 

"Doch, ich muss. Ich muss es dir sagen. - John, sag mir, sag mir, was ich machen soll? Soll ich dich hier raus holen? Dich einfach laufen lassen? Und zusehen, wie weit du es schaffst?"

"Warum sollten Sie sowas Dummes tun?"

"Der Tag an dem ich Rechenschaft ablege, wenn ich vor dem Lieben Gott stehe, und er wissen will "Wieso?", ich eines seiner wahren Wunder umgebracht habe? - Was soll ich dann zu ihm sagen? - Das es meine Pflicht war? - Aber es ist ja meine Plicht."

Diese Szene brauchte nicht viel. Es brauchte eine Gafängniszelle im Stile der 1930er Jahre. Eine Pritsche mit dem Insassen. Und einen Stuhl den der Wärter vor dem Insassen abstellte und sich darauf nieder saß. Es ist der herzzerreißende Dialog zwischen Paul Edgecomb (Tom Hanks) und John Coffey (Michael Clarke Duncan) zum Ende des Filmes "The Green Mile" von Frank Darabont aus dem Jahre 1999. 

Diese Atmosphäre, die in jener Szene herrschte, hatte schon fast etwas Magisches. Michael Clarke Duncan und Tom Hanks haben da soviel Gefühl und Mimik gepaart mit der perfekten Gestikulation rein gesteckt. Sie kommt fast nur mit Nahaufnahmen der beiden Gesichter aus. Als der Hüne mit seiner großen Hand die beiden Hände des Wärters umschloss und dann seine Angst nehmen möchte, dass er ihm durch seine Hinrichtung einen großen Gefallen tut, sind großartige Bilder. Die musikalische Untermalung, die dafür gewählt wurde, rundet diese Szene durch und durch ab.

"Sagen Sie Gott dem Vater, Sie haben mir einen Gefallen getan. - Ich weiß, es tut weh und Sie haben Angst. Ich spüre es genau. Aber machen Sie jetzt ein Ende. Ich will, dass es vorbei ist. Für immer vorbei."

Dieser Film ist ein ganz besonderes Meisterwerk für mich persönlich geworden. Das Buch hatte ich mir dann auch gekauft. Ich bin von beidem sehr angetan und fasziniert. Man sagt ja immer, dass die Bücher doch um ein vielfältiges besser sind als die Filme. Und es mag natürlich auch stimmen das es tatsächlich so ist. Da ich den Film als erstes sah bevor ich das Buch laß, war ich angenehm überrascht dass der Film sich vom Allerfeinsten an die Vorlage gehalten hat. Dafür gab es eine Oscar Nominierung für das beste adaptierte Drehbuch. Stephen King war zu Besuch am Set und hat auch "Den alten Blitz" geritten.  

Die Szene, wo Paul Edgecom, den auf seinen Tod wartenden John Coffey (Wie das Getränk, nur ein bisschen anders geschrieben) vorbereiten möchte, dass seine Hinrichtung kurz bevor steht, seinen Essenswunsch erbittet und dann erfährt, dass er doch endlich sterben möchte, rührt mich jedesmal aufs Neueste. Ich fange immer an zu weinen, wenn diese Szenen kommen. 

"Ich bin müde, Boss. Müde immer unterwegs zu sein, einsam und verlassen. Müde, niemals einen Freund für mich zu haben, der mir sagt, wohin wir gehen, woher wir kommen und warum. Am meisten müde bin ich, Menschen zu sehen, die hässlich zueinander sind. Der Schmerz auf der Welt und das viele Leid, das macht mich sehr müde. Es gibt zuviel davon. Es ist, als wären in meinem Kopf lauter Glasscherben. Können Sie verstehen?"

"Ja, John. Ich denke, das kann ich."

Man braucht für gute Szenen nicht immer ein Feuerwerk der Extraklasse, was ganze Server-Farmen beanspruchen würde. Es reicht auch manchmal nur ein Raum. Zwei oder
mehrere Sitzgelegenheiten, ein guter Dialog, aussagekräftige Darsteller, sanfte Musikuntermalung und ganz viel Gefühl.



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