Im Kommentar der Woche präsentieren wir euch jede Woche einen Kommentar, den nichtsahnende Leser irgendwo in den Wäldern moviepilots gefunden haben. Wenn euch der Jersey Devil reitet und euch irgendwo ein Text auffällt, der unbedingt hier und nicht mit dem Gesicht in irgendeiner Ecke stehen sollte, kontaktiert keinen Dämon, der eh nur Fußstapfen auf dem frischgeputzten Laminat hinterlässt - ruft uns! (Nein, ich weiß, was ihr jetzt denkt, aber "Ghostbusters!" heb ich mir noch auf...)
Der Kommentar der Woche
Seitdem 1999 ein Found Footage-Film über die Makraméekünste einer nebenberuflichen Waldzahnärztin überall Rekorde brach, versuchen immer wieder mal Filmemacher (und große Studios) in dem Genre den nächsten großen (und günstigen) Schocker zu landen. In den meisten Fällen geht das ordentlich in die Hose, und aus günstig wird ganz schnell billig. Dank des Kommentars von The Woman haben wir aber vielleicht genau DEN Grund für euch, dem Genre doch nochmal eine Chance zu geben: The Possession of Michael King
Uaah, The Woman hat ´nen Run!
Found Footage at its best kann ich hier nur sagen!
Evtl. SPOILER:
Michael King ist Dokumentarfilmer. Es fängt alles harmonisch an mit
ein paar privaten Aufnahmen seiner Frau und seiner Tochter im Park.
SCHNITT
Jetzt ist er bei einer Wahrsagerin... sein Kameramann filmt... er
stellt sie zur Rede, dass ihre Vorhersagen doch nur Hokuspokus sind und
ihre Ratschläge gefährlich sein können, sie soll es zugeben...
Jetzt kommt heraus, dass seine Frau regelmäßig zu dieser Wahrsagerin
gegangen ist und die ihr empfohlen hat, eine geplante Europareise nicht
anzutreten, weil sie dadurch ihre Chance auf ihren großen Traum
verpassen würde, als Schauspielerin groß raus zu kommen.
Die Familie hat den Urlaub abgesagt, dann hatte seine Frau
einen schlimmen Unfall und ist gestorben... wären sie nach Europa
gereist, wäre das nicht passiert...
Michael King, jetzt alleine mit seiner Tochter, hat sich zur Aufgabe
gemacht, eine Doku zu drehen und die ganzen Scharlatane, die sich mit
schwarzer Magie befassen, aufliegen zu lassen, damit keiner mehr auf
ihre Ratschläge hört.
Dafür begibt er sich zu merkwürdigen Menschen, um durch Selbsttests
zu beweisen, dass das alles Quatsch ist...
...hätte er das alles mal
ein bisschen ernster genommen...
Okay, Found Footage - Jumpscares - Bessessenheit.
Klingt erstmal wie ein alter Schuh, zu oft gesehen, meist auch zu
schlecht gesehen, da vergeht einem schnell die Lust noch mehr davon zu
sichten.
Aber dieser Film ist anders, sehr unheimlich, WAHNSINNIG CREEPY und
die Jumpscares sind echte Jumpscares, sie funktionieren hervorragend und
sind meist absolut nicht vorhersehbar und dadurch wirklich heftig.
Schön, dass der Film die Jumpscares, hauptsächlich in der ersten
Hälfte präsentiert, die zweite Hälfte lebt eher von einer andauernden
Spannung, gepaart mit sehr dramatischen Zwischenfällen und wieder:
WAHNSINNIG CREEPY!
Zum Ende hin wird der Film auch irgendwie ruhiger (jedenfalls im
Vergeich zur ersten Hälfte), mehr Drama, sein innerer Konflikt wird
plastischer.
Die Kamera ist eher selten komplett shaky, und wenn, dann sieht man
immer noch genug, sehr angenehm zu sehen, dass das bei FF auch geht.
Shane Johnson, der die meiste Zeit zu sehen ist und so eine Art
One-Man-Show liefert, haut hier mal sowas von rein, großartiges
Schauspiel!
Wie ich finde, ist The Possession Of Michael King ein Paradebeispiel, wie man interessante, intelligente Found Footage
Filme machen kann und sollte, ES GEHT DOCH! :-)
David S. Jung Debütfilm ist definitiv einen Blick wert, selbst wenn
man die Schnauze voll hat von FF, sollte man diesem hier eine Chance
geben.
Meine Fresse, hatte ich Schiss...