Seit 23 Jahren träumt Michael Mann von einem Film über Autohersteller und Renn-Legende Enzo Ferrari. Nun ist er Wirklichkeit geworden. Ferrari mit Adam Driver (Kylo Ren aus Star Wars) in der Hauptrolle feierte vor wenigen Tagen seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig (hier geht's zum ersten Eindruck).
Für Aufsehen sorgt die Darstellung einer Rennsportkatastrophe, die mehreren Menschen das Leben kostete. In einem Interview sprach der Regisseur von Heat und Collateral über die Recherche.
11 Menschen starben bei dem Unfall, der in Ferrari dargestellt wird
In Ferrari wird das Leben des Sportwagen-Magnaten durch das Prisma eines Rennens betrachtet: der Mille Miglia 1957. Die 1500 Kilometer umfassende Raserei gehörte zu den prestigeträchtigsten Motorsport-Events in Europa und dass dieser Satzanfang in der Vergangenheitsform verfasst wurde, sollte aufhorchen lassen. Denn bei dem Straßenrennen von 1957 ereignete sich die sogenannte Tragödie von Guidizzolo, weshalb die Mille Miglia in dieser Form nicht mehr durchgeführt wurde.
In einem Interview mit dem Branchenmagazin Variety sprach Michael Mann vor Beginn des Festivals von Venedig über die Darstellung des Unfalls, bei dem ein Auto von der Strecke abkam und mehrere Passanten erschlug. 11 Menschen starben, darunter fünf Kinder und die beiden Auto-Insassen.
Für die Recherche reiste der Regisseur in das Örtchen Guidizzolo nahe Mantua und sprach mit Einwohnern über ihre Erinnerungen. Wie es im Variety-Artikel heißt, traf Mann auf einen rund 70-jährigen Zeugen. Der Mann hatte den Unfall überlebt, so Mann, aber sein Bruder nicht. Der Regisseur dazu:
Er erzählte mir, dass er und sein Bruder die Motoren hörten und zur Straße rannten. Sein Bruder war älter und schneller, also war er näher dran, als der Unfall passierte. Er starb, aber sein Bruder überlebte, weil er langsamer war.
Da es von dem Unfall keine Filmaufnahmen gibt, studierten Mann und Kameramann Erik Messerschmidt (Mindhunter, Der Killer) das besser dokumentierte Unglück von Le Mans 1955, bei dem ein aus Aluminium gefertigter Mercedes mit 200 km/h ins Publikum flog, zurück auf der Strecke landete, den Fahrer auf die Straße schleuderte und in Flammen aufging.
Ferrari hat noch keinen deutschen Starttermin.