Wie viele meiner Generation hat mich die Harry-Potter-Reihe von Autorin J.K. Rowling - sowohl mit ihren Büchern als auch mit ihren Filmen - durch die gesamte Jugend hindurch begleitet. Entsprechend gespannt und erwartungsvoll blicke ich deshalb auf das kommende Spin-off Fantastic Beasts and Where to Find Them. Für einige mag es ein Segen gewesen sein, als sich 2011 mit Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 der Zauberlehrling und seine Freunde endgültig von der Kinoleinwand verabschiedeten. Für die Potterheads unter uns kann es wohl aber nichts Schöneres geben, als erneut in das Universum abzutauchen.
Die Köpfe dahinter
Als die Nachricht kam, dass das fiktiven Lehrbuch für Zauberschüler in eine Film-Trilogie "verwandelt" werden soll, kamen gleich die Gedanken an die Hobbit-Filme von Peter Jackson und der damit verbundene Angstschweiß auf der Stirn. Ich konnte förmlich hören, wie bei Warner Bros. die Gelddruckmaschinen angeworfen wurden. Aber vielleicht sind die Ängste vor dem Zu-Tode-Melken meines Lieblingsfranchies völlig unberechtigt.
Autorin J.K. Rowling hatte immer ein prüfendes Auge auf das, was mit ihrem literarischen Baby geschah, und setzte bereits bei den Filmen klare Regeln. Jetzt ist die britische Schriftstellerin erstmals auch für das Drehbuch selbst verantwortlich und das lässt zumindest auf Gutes hoffen. Ihr Schreibstil mag nicht der ausgefeilteste sein, aber genau deshalb ist er in einem Drehbuch vielleicht sogar besser aufgehoben als in einem Roman. Aus ihrer Feder eine Erweiterung des magischen Universums im Kino zu sehen, dürfte die Fans über fehlende Literatur von Seiten Rowlings zu diesem Thema trösten.
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Mit an Bord ist außerdem David Yates, der die letzten vier Filme der Harry Potter-Reihe gedreht hat und somit bestens mit der Materie vertraut ist. Die Kombination Rowling und Yates stimmt also schon mal. Mit Eddie Redmayne aka. Newt Scamander hat Fantastic Beasts sogar einen Oscar-Gewinner an Bord. 2015 erhielt der Brite für seine Darstellung des bekannten Physikers Stephen Hawking in Die Entdeckung der Unendlichkeit den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller. Wissenschaftler kann er also, der junge Mann. Auf Bildern sieht er teils aus, als wäre er direkt dem Universum von Rowling entsprungen. Optisch und schauspielerisch dürfte es also keine Probleme geben. Ein weiterer Pluspunkt.
Das Universum und seine Möglichkeiten
Apropos Universum: Das Harry-Potter-Universum ist groß. Auch wenn die Bücher und Filme eher in einem begrenzten Rahmen spielen, so gibt es doch immer wieder Andeutungen und Verweise, vor allem, was die Vergangenheit der Zauberwelt angeht. Die Bücher und Filme spielten bisher lediglich in England und gaben nur selten Einblicke in die Zauberer- und Hexengesellschaften anderer Länder und Kulturen. Lediglich in Harry Potter und der Feuerkelch erhalten wir eine kurze Idee davon, wie in anderen Ländern die Zauberei und deren Ausbildung gehandhabt wird.
Für das kommende Spin-off wurde bereits angekündigt, dass es in den USA und anderen Ländern spielen wird, so dass wir einen Einblick in die jeweiligen Zaubererkulturen erhalten könnten. Sogar eine Verbindung zu den amerikanischen Ur-Einwohnern ist laut Rowling möglich. (wir berichteten) Das dürfte wohl einer der interessantesten Aspekte sein. Auch, dass der Film 70 Jahre vor den Harry-Potter-Büchern spielt, eröffnet neue Möglichkeiten. Zauberei zu Zeiten der Goldenen Zwanziger, kurz nach dem Ersten Weltkrieg in New York könnte für Film einen ernsthafteren und erwachseneren Ton bedeuten und ungewohnte Einblicke in die Zauberwelt innerhalb der blühenden Metropole geben.
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Nachdem die ersten beiden Filme unter der Regie von Chris Columbus noch eindeutige Kinderfilme waren, wandelte sich der Ton - auch aufgrund der literarischen Vorlage - in den folgenden Filmen doch deutlich. Besonders unter der Regie von David Yates schlugen die Filme einen weit düstereren Ton an. Eine logische Konsequenz, denn auch Harry und seine Freunde entwuchsen im Laufe der Serie dem Kindesalter. In den kommenden Filmen handelt es sich um bereits erwachsene Personen, weshalb ernstere Thematiken denkbar sind. Der kindliche Charakter und Charme der von Rowling geschaffenen Welt muss dabei ja nicht zu kurz kommen.
Bekannte Gesichter?
Die Bücher und Filme über den Zauberlehrling Harry Potter sind voll mit Anspielungen auf die Historie der Zauberwelt. Werden wir also die Möglichkeit haben, bekannte Gesichter wiederzusehen? Albus Dumbledore etwa befand sich 1920 in seinen Dreißigern und besiegt im Jahr 1945 den großen schwarzen Magier Grindelwald. Auch der Schöpfer des Stein der Weisen, Nicolas Flamel, wandelte zu dieser Zeit bereits eine Weile durch die Weltgeschichte. Ein Treffen mit diesen beiden Berühmtheiten wäre also durchaus denkbar und könnte das ein oder andere Fan-Herz im Kino höher schlagen lassen.
Im Endeffekt bleibt uns natürlich nicht viel mehr, als abzuwarten und in feinster britischer Manier Tee zu trinken. Aber das können wir wohl mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen tun. Bisher sieht alles gut aus und Rowling hat sich im Laufe der Buchreihe als höchst kreative Autorin erwiesen. Sie weiß, ihr Publikum zu verzaubern. Gießen wir uns also ein entspannendes Heißgetränk hinter und harren der Dinge, die da kommen. Ich freue mich auf jeden Fall auf den 17. November 2016, wenn Fantastic Beasts and Where to Find Them bei uns in den Kinos startet.
Was erwartet ihr vom kommenden Harry-Potter-Spin-off?