Manchmal passiert es, dass innerhalb kurzer Zeit zwei Filme erscheinen, die sich um das selbe Thema drehen. Besagtes Phänomen der Zwillingsfilme lässt sich auch in diesem Jahr beobachten, und das nicht etwa nur bei
Goodbye Christopher Robin
und Christopher Robin, die hierzulande im Sommer mit einem Abstand von rund 2 Monaten im Kino starteten. Vor wenigen Tagen nämlich feierte die US-Fernsehproduktion Terror in the Woods auf dem Sender Lifetime Premiere. Genau wie der kürzlich veröffentlichte Horror-Schocker Slender Man behandelt auch das Drama von
D.J. Viola den realen Vorfall rund um jenes mythische Internet-Meme Slender Man, das der Legende nach menschliche Opfer fordert. Allerdings zog der neue Film bislang weitaus weniger Aufmerksamkeit auf sich als sein Kino-Doppelgänger.
Slender Man: Darum geht es in Terror in the Woods
Der vom Slender Man-Meme inspirierte Terror in the Woods erzählt die Geschichte von Kaitlyn (Sophie Grace) und Rachel (Ella West Jerrier), die viel Zeit im Internet verbringen. Im Netz stoßen sie auf eine faszinierende moderne Sage, laut derer ein Monster namens Suzerain existiert, welches Kinder in seinen wäldlichen Palast lockt. Die Eltern der Teenager nehmen den Spuk nicht ernst, die Schülerinnen selbst hingegen werden immer besessener von der Story und sind überzeugt, dem Suzerain ein Opfer bringen zu müssen. Nur so glauben sie, ihre Familien beschützen zu können. Die Wahl fällt auf die gleichaltrige Emily (Skylar Morgan Jones) - sie wird schließlich von Rachel und Kaitlyn mit einer Schere angegriffen.
Die Handlung von Terror in the Woods ist an eine wahre Begebenheit angelehnt, der zufolge im Juni 2013 zwei Mädchen im US-Bundesstaat Wisconsin eine Mitschülerin per Messer attackierten, um dem Slender Man zu imponieren. Eine der Täterinnen wurde daraufhin zu 25 Jahren, die andere zu 40 Jahren Aufenthalt in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt verurteilt. Tatsächlich ist der Slender Man ein lediglich erdachtes Wesen der modernen Internetkultur. Erfunden wurde die hagere Gestalt mit ungewöhnlich langen Armen bereits 2009 für einen Fotowettbewerb, seitdem treibt sie virtuell ihr Unwesen und hielt auf denkbar tragische Weise auch Einzug in die Wirklichkeit. Der Slender Man-Schöpfer Eric Knudsen wies nach dem Mordversuch darauf hin, dass die Figur im fiktiven Rahmen weder andere zu Gewalt anleitet noch ihrerseits Gewalt ausübt.
Slender Man und Terror in the Woods verfolgen unterschiedliche Ansätze
Während Slender Man von übernatürlichen Elementen durchzogen ist und
sich der Rätselhaftigkeit des Online-Phänomens ganz hingibt, kommt
Terror in the Woods etwas bodenständiger daher.
Die Macher des letztgenannten Dramas
nehmen sich einige kreative Freiheiten heraus, nicht zuletzt sind die Namen der realen Beteiligten von damals abgeändert. Dennoch bleibt deutlich erkennbar, auf welchem Ereignis das Drehbuch basiert. Der Kinofilm Slender Man
spinnt demgegenüber eine ganz eigene Geschichte mit dem titelgebenden Meme.
Das viel kritisierte Werk von Regisseur Sylvain White fiel beim Kino-Publikum durch, weshalb es nicht verwundert, dass der zweite Film über den Slender Man nun direkt im Fernsehen landet. Aktuell weist Terror in the Woods bei der großen Filmdatenbank IMDb eine Durchschnittswertung von 7,1 von 10 auf - eine Zahl, die sich durchaus sehen lassen kann, zumal der erste Film hier lediglich auf 3,0/10 kommt. Wann auch die deutschen Zuschauer sich ein Bild von Terror in the Woods machen können, ist momentan unklar.
Reizt euch Terror in the Woods?