Unbestritten zählt Francis Ford Coppola zu den ganz Großen des amerikanischen Kinos, wenngleich sich sein Ruhm im wesentlichen auf zwei Filmgeschichten gründet. Aber was für Geschichten! Mit der opulenten Mafia-Trilogie Der Pate und dem Vietnam-Epos Apocalypse Now fährt er Kassenrekorde ein und begeistert Kritik wie Publikum. Mit diesen absoluten Klassikern hat er sich einen festen Platz unter den bedeutendsten Regisseuren der Kinogeschichte gesichert. Sein Name ist gewissermaßen synonym für großes Kino geworden. Doch in seiner Karriere folgt auf jeden Sieg eine Niederlage.
Nach seinen Anfängen als Drehbuch-Doktor und Regisseur in der B-Movie-Werkstatt von Roger Corman erlangt er nach einigen Anstrengungen mit Der Pate den endgültigen Durchbruch. Der Film macht ihn auf einen Schlag weltberühmt und zum mehrfachen Millionär. Gemeinsam mit Mario Puzo erhält er für das Drehbuch seinen ersten Oscar und es sollten weitere folgen. Seine nächste Arbeit Der Dialog um einen besessenen Abhörspezialisten (Gene Hackman), findet beim Publikum nur mässigen Anklang, wird aber gleichwohl ein Klassiker des Genres.
Mit seinem Mammutprojekt Apocalypse Now geht Coppola volles Risiko. Der Film verschlingt Unsummen und wird erst nach Jahren strapaziöser Dreharbeiten fertig werden. Aller Unwetter und Herzinfarkte zum Trotz wird der Kriegsfilm letztlich zu einem durchschlagenden Erfolg bei Kritik und Publikum. Coppola befindet sich auf dem absoluten Gipfel des Erfolgs und gilt als einer der einflussreichsten Regisseure in Hollywood.
Immer darauf bedacht, die absolute künstlerische Kontrolle über seine Filme zu erlangen, ist er nun in der Lage, sich den Traum eines eigenen Studios zu erfüllen. Er möchte sein Zoetrope Studio zum technischen und ästhetischen Zentrum des neuen Hollywoods ausbauen. Doch sein ambitioniertes Projekt scheitert am kommerziellen Mißerfolg von Filmen wie One From The Heart – Einer mit Herz. Coppola verliert alles: sein Studio, sein Kapital und einen Großteil seiner Reputation. Auch weitere durchaus bemerkenswerte Filme wie Die Outsider oder Rumble Fish werden von der Kritik eher missmutig besprochen und vom Publikum ignoriert.
Nach den großen Mißerfolgen der 1980er Jahre, die sich in Arbeiten wie Der Steinerne Garten oder Tucker fortsetzen, konzentriert sich Francis Ford Coppola auf seine Produzententätigkeit. Zu Beginn der 1990er Jahre kann er mit seiner stilvollen Neubearbeitung des Vampir-Mythos in Bram Stoker’s Dracula das Publikum nochmals überzeugen und beschließt die Pate-Trilogie mit einem eher schwächeren letzten Teil.
2003 feiert er mit der Produktion von Lost in Translation, den seine Tochter Sofia Coppola inszeniert hat, einen Erfolg. Doch auch sein bislang letzter Film Jugend ohne Jugend, den er aus eigener Tasche mit relativ geringen Budget in Osteuropa verwirklicht, fällt bei der Kritik durch. Wir sind trotzdem sehr gespannt auf sein aktuelles Filmprojekt Tetro mit Vincent Gallo und gratulieren ihm zum 70. Geburtstag.