Brad Pitt & George Clooney kriegen für Wolfs eine Riesen-Gage – der echte Gewinner ist ein anderer

01.09.2024 - 21:50 UhrVor 6 Tagen aktualisiert
Brad Pitt und George Clooney in Wolfs
Sony Pictures
Brad Pitt und George Clooney in Wolfs
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George Clooney und Brad Pitt haben nach 15 Jahren wieder zusammen gedreht: Wolfs heißt die kostspielige Action-Komödie und hier gibt's den ersten Eindruck aus Venedig.

Wolfs gehört ins Kino. Das sei vorweggesagt. Die Produktion des Streaming-Dienstes Apple TV+ bietet Star-Kino der alten Schule, ohne große Effekte, aber die braucht man nicht, wenn man George Clooney und Brad Pitt vor eine Kamera locken kann.

Die beiden Stars aus Ocean's Eleven und Burn After Reading haben das seit 15 Jahren nicht mehr getan. Sowas sollte man eigentlich zelebrieren, in dem man für zwei Stunden seiner Couch adé sagt und den Weg ins Kino antritt. Nur gibt es derzeit keinen deutschen Kinostart für Wolfs, der am Sonntag bei den Filmfestspielen von Venedig Premiere gefeiert hat.

Wolfs war kostspielig, aber das sieht man ihm zum Glück nicht an

Im Vorfeld schrieb die Action-Komödie vor allem wegen ihrer Kosten Schlagzeilen. 35 Millionen Dollar sollen allein Clooney und Pitt jeweils als Gage bekommen haben, (nur?) 15 Millionen gingen an den Regisseur Jon Watts (Spider-Man: Homecoming), wie die New York Times  meldete. Damit wurde noch keine Filmklappe geschweige denn Dreh und Personal bezahlt. Grund für die Berichte waren Sparmaßnahmen beim Streamer Apple TV+. Denen fielen wohl auch die internationalen Kinostarts von Wolfs zum Opfer, die Apple-Produktionen wie Killers of the Flower Moon und Napoleon noch genossen haben.

Schaut euch den Trailer für Wolfs an:

Wolfs - Trailer (Deutsch) HD
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Das hohe Budget beiseite geschoben, sollte man bei Wolfs allerdings keinen Blockbuster mit Effekte-Feuerwerken erwarten. Das unterscheidet ihn beispielsweise von Netflix-Extravaganzen wie Red Notice. Wolfs kommt in einem kleineren Format daher und erzählt eine scheinbar simple Story mit Stil, Verve und reichlich Witz.

Brad Pitt und George Clooney sind in Wolfs Experten für Spuren-Beseitigung

Die beiden altgedienten Stars spielen in Wolfs Profis, die ihr Geld verdienen, in dem sie die meist blutigen Probleme von einflussreichen Leuten beseitigen. Sie wissen, wie man Leichen unauffällig entsorgt, kompromittierende Spuren beseitigt und wo man in der Unterwelt für ein Problem Hilfe bekommt. Sie unterliegen jedoch mindestens einem Irrglauben: dass sie etwas Besonderes sind.

Als George Clooneys einsamer Wolf ins Hotelzimmer der Politikerin Margaret (Amy Ryan) gerufen wird, um einen verkorksten One-Night-Stand zu beseitigen, muss er schmerzlich erfahren, dass er nicht der einzige mit diesem Job ist. Denn ein Konkurrent (Brad Pitt) klopft ebenfalls an die Tür. Gemeinsam erhalten sie den Auftrag, die Geschichte unter den Teppich zu kehren. Die verkompliziert sich durch den Fund einer Ladung Drogen – und der Tatsache, dass die "Leiche" (Austin Abrams) im Hotelzimmer noch einen Puls hat.

Daran schließt sich eine zackige Krimi-Komödie mit einer handvoll kreativer Action-Einlagen an. Eine Verfolgungsjagd zu Fuß und per Auto durchs verschneite New York ist besonders ansehnlich. Das alles ist ziemlich bodenständig, weit entfernt von John Wick und Co. Autor und Regisseur Jon Watts erzählt die Geschichte der beiden einsamen Wölfe mit einem knackigen Tempo, durchweg amüsant, aber nicht von Bullet-Train-artigem Geplapper überladen.

Der wahre Gewinner von Wolfs ist ein anderer

Für Jon Watts stellt Wolfs eine Rückkehr zu den eigenen Film-Wurzeln dar. Vor der milliardenschweren Spider-Man-Trilogie mit Tom Holland sorgte er mit dem Kevin Bacon-Thriller Cop Car für Aufsehen, der genauso schlank erzählt wurde, wie sein Titel klingt. Dieser talentierte Genre-Erzähler wurde von der Marvel-Maschinerie verschluckt.

Watts' Sinn für Coming-of-Age-Geschichten blieb in den Spidey-Abenteuern erhalten, aber der Look und besonders die Action-Sequenzen gingen im Einerlei von Marvels visueller Strategie auf. Was einen Jon Watts-Film auszeichnet, wurde nach drei Spider-Man-Filmen zu einer Frage ohne Antwort.

Wolfs führt uns nun wieder näher an die Anfänge, weshalb er ungeachtet des Geldes als größter Gewinner aus dem Film hervorgeht. Watts hat kein zweites Burn After Reading, gedreht, dafür fehlt es an Originalität der Coen-Brüder, auch im Umgang mit den beiden Stars. Das Drehbuch hält jedoch mit einigen cleveren Einfällen bei Laune, während Clooney und Pitt souverän ihr Ding abziehen, wobei sie auch ihr zunehmendes Alter auf die Schippe nehmen. Das ist charmant und geht schneller vorbei, als man "Jahresabo für einen Streaming-Dienst" sagen kann. In einem voll besetzten Kino macht Wolfs nämlich erst richtig Spaß.

Wolfs feierte außer Konkurrenz in Venedig Premiere. Der Film erscheint am 27. September beim Streaming-Dienst Apple TV+ in Deutschland.

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