Drachen flogen in Mittelalter und Neuzeit zwar nicht über die Britischen Inseln. Dafür boten Jahrhunderte voller blutiger historischer Ereignisse reichlich Stoff für Autor George R.R. Martin, um sein Lied von Eis und Feuer zu inspirieren. So dienten bekanntlich die Rosenkriege zwischen den Adelshäusern Lancaster und York als Vorbild für den Krieg der fünf Könige zwischen Robb Stark, Stannis Baratheon, Joffrey Baratheon und Konsorten. Einen schockierenden Wendepunkt in Martins fiktionaler Erzählung und auch der Serien-Version Game of Thrones markiert dabei die Red Wedding. In der Episode The Rains of Castamere aus der 3. Staffel entpuppt sich die Hochzeit von Edmure Tully und Roslin Frey als Komplott von Freys und Lannisters. Die Starks und ihre Bannermänner werden massakriert, Robb, seine Ehefrau Talisa und seine Mutter Catelyn vor aller Augen ermordet. Ein Video von RealLifeLore erklärt nun unterhaltsam, welche historischen Ereignisse George R.R. Martin als Vorbild für die Rote Hochzeit dienten.
Fündig wird RealLifeLore nämlich in Schottland und zwar beim Black Dinner (1440) und beim Massacre of Glencoe im Jahr 1692. Der YouTuber erklärt in knapp acht Minuten auch für Laien verständlich, wie es dazu kam, dass eine Dinner-Einladung in der Hinrichtung zweier kindlicher Adeliger endete. Außerdem wird nachgezeichnet, wie in der Folge der Glorious Revolution 200 Jahre später 38 Mitglieder des MacDonald-Klans von ihren eigenen Gästen gemeuchelt wurden und weitere 40 Frauen und Kinder nach der Zerstörung ihrer Häuser in der Kälte Schottlands erfroren. Verbindendes Motiv dieser beiden grausamen Ereignisse ist der Bruch der Rechte und Pflichten der Gastfreundschaft, wie ihn Walder Frey als Gastgeber der Roten Hochzeit vollzog.
Nach der Ausstrahlung von The Rains of Castamere 2013 sprach George R.R. Martin gegenüber Entertainment Weekly (via Nerdist ) über das Black Dinner und das Massacre of Glencoe:
Die Red Wedding basiert auf einer Reihe von echten Ereignissen der schottischen Geschichte. Eines hieß The Black Dinner. Der König von Schottland stand im Konflikt mit dem Douglas-Klan. Er machte ein Friedensangebot. Er versprach dem jungen Earl of Douglas sicheres Geleit. [Der Earl] besuchte das Edinburgh Castle und erlebte ein großes Festmahl. Am Ende begannen die [Männer des Königs] auf eine einzelne Trommel zu schlagen. Sie brachten eine zugedeckte Platte, stellten sie vor den Earl und entblößten den Schädel eines schwarzen Ebers, das Symbol des Todes. [...] Sie schleiften [die Douglas-Brüder] hinaus und töteten sie im Hof. Das andere, größere Ereignis war das Glencoe Massacre. Der MacDonald-Klan übernachtete bei den Campbells und eigentlich sollten die Gesetze der Gastfreundschaft greifen. Doch die Campbells erhoben sich und ermordeten jeden MacDonald, den sie finden konnten. Egal, was ich mir ausdenke, es gibt Dinge in der Geschichte, die genauso schlimm oder noch schrecklicher sind.
Falls euch das Video gefallen hat, dann findet ihr bei RealLifeLore auch eine zweiteilige Erklärung der Parallelen zwischen den Britischen Inseln und Westeros sowie der Rosenkriege und des Krieges der fünf Könige.