Bevor The Wolf of Wall Street an Weihnachten in den US-Kinos anlief, sah sich Martin Scorsese mit der Tatsache konfrontiert, dass sein Film zu viel nackte Haut und zu viel Sex enthalte, weswegen er sich entschloss, den Film noch einmal zu schneiden. So wurde aus einem NC-17-Rating ein R-Rating. Nachdem The Wolf of Wall Street nun endlich angelaufen ist, gibt es jedoch ganz andere Vorwürfe. In einem offenen Brief in der LA Weekly beschuldigt Christina McDowell, Tochter eines Wall-Street-Betrügers, die Macher des Films der Glorifizierung der Anlagebetrüger.
In ihrem Brief heißt es, Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio, die Könige von Hollywood, aber auch der “Wolf” Jordan Belfort selbst, wären gefährlich, da The Wolf of Wall Street behauptet, dass das Verhalten der Betrüger unterhaltsam wäre. Wir sollen uns in dem Film verlieren, uns an den Eskapaden der Betrüger erfreuen, doch wir kennen die Wahrheit, so Christina McDowell. “Dieses Verhalten hat Amerika in die Knie gezwungen. Und doch glorifiziert ihr es – ihr, die ihr euch Liberale nennt.”
Leonardo DiCaprio hingegen kann die Vorwürfe nicht verstehen. In einem Interview mit Hitflix erklärt er, dass für die Leute, die tatsächlich denken, The Wolf of Wall Street würde die Machenschaften glorifizieren, der Zug abgefahren ist. Das Einzigartige an Martin Scorsese wäre laut Leonardo DiCaprio, dass er seine Charaktere nicht verurteilt. Er zeigt die Geschichte, wie sie ist und ja, er erlaubt dem Zuschauer, den wilden Ritt zu genießen, weil er sich sagt: “Wer bin ich, über andere zu urteilen?”. Doch wer sich The Wolf of Wall Street ansieht, werde feststellen, dass er das Verhalten seiner Charaktere keinesfalls duldet. Leonardo DiCaprio ist der Meinung, dass wir uns einfach mit dem Thema beschäftigen müssen. Denn für ihn würde das Verhalten dieser Charaktere genau das repräsentieren, was in der Welt, in der wir leben, schief läuft.
Auch Jordan Belfort, der selbsternannte Wolf of Wall Street, hat sich in einem Beitrag auf seiner facebook-Seite, via /film, zu Wort gemeldet. Darin erklärt er, dass er das gesamte Geld, das er für sein Buch und dem darauf basierenden Film erhalten hat, weitergeben wird, um seine Schulden zu bezahlen. Zur Zeit arbeitet Belfort an einer Reality Show, in der er Leute beraten möchte, die ganz tief gefallen sind und sich wieder aufrappeln müssen. In The Wolf of Wall Street hat er gegen Ende einen Gastauftritt.
Was haltet ihr von der Anschuldigung der Glorifizierung?