In Film Gran Torino geht es um Rassismus. Clint Eastwood selbst spielt einen rassistischen Kriegsveteranen, der durch den Umgang mit seinen ausländischen Nachbarn zum Umdenken bewegt wird. Eine interessante Thematik und eine interessante Figur für einen Mann, der noch im letzten Jahr mit Rassismus-Vorwürfen zu kämpfen hatte.
Sein Regie-Kollege Spike Lee hatte Clint Eastwood bei den Filmfestspielen in Cannes letztes Jahr mehr oder minder latenten Rassismus vorgeworfen, da in seinen Kriegsfilmen Flags of Our Fathers und Letters from Iwo Jima keine schwarzen Soldaten zu sehen seien. Eastwood antwortete in einem Interview, dass Lee keine Ahnung habe, wovon er spreche und “die Klappe halten sollte”. Lee entgegnete seinerseits, dass Eastwood “nicht sein Vater” sei und “wir auch nicht mehr auf einer Plantage” seien. Bereits im Jahre 1988, als Clint Eastwood Bird gedreht hatte, die Filmbiographie des Jazz-Musikers Charlie Parker, hatte Lee sich darüber beschwert, dass ein Weißer sich dieses “schwarzen Themas” annahm.
Doch was ist dran an diesen Vorwürfen? Ist Clint Eastwood wirklich ein Rassist? Sein neuer Film Gran Torino scheint diesen Eindrück stellenweise zu verhärten, da die Grenze zwischen Rassismus-Reflektion und dem schlichten Ausdruck von Ausländerhass teilweise verschwimmt. Der Film wie die Hauptfigur nehmen da in vielerlei Hinsicht kein Blatt vor den Mund, politische Korrektheit sucht man vergebens. “Ich möchte auch gar nicht politisch korrekt sein”, meint jedoch der Filmemacher. "Denn die Sprache der Straße ist es auch nicht. Die Menschen fluchen jeden Tag, sie benutzen nun mal Wörter wie “Fuck” oder “Scheiße”.
Aber ist es das, worum es dabei geht? Vielmehr als um “Fuck” und “Scheiße” geht es doch um den Ausdruck rassistischen Gedankenguts, das im Film ebenso ungeschönt daherkommt. Dennoch bleibt anzunehmen, dass dieses Gedankengut gerade in einem Film, der sich kritisch mit der Rassismusproblematik auseinandersetzt, ausreichend in Frage gestellt wird, um Clint Eastwood vor einem erneuten Vorwurf freizusprechen. “Die Botschaft lautet Toleranz, sie überwindet hier tatsächlich ethnische und Generations-Grenzen”, schreibt Anke Westphal in der Berliner Zeitung.
Eure eigene Meinung bilden könnt ihr euch ab Donnerstag, dann läut der Film in den deutschen Kinos.