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Greta: Die Kino-App für blinde „Seher“

25.01.2019 - 08:34 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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Geht ein Blinder ins Kino... Was klingt, wie ein Stammtischwitz ist in Wahrheit etwas, das heutzutage gar kein Problem mehr ist. Denn es gibt eine App, mit welcher blinde Menschen Kinofilme „hören können“.

Wobei, einen habe ich doch noch, und ich denke, den darf ich mir als selbst stark Sehbehinderter, der obendrein Filmfan ist, ruhig erlauben. „Was ist gemein? Wenn man mit einem Blinden ins Kino geht. Und was ist saugemein? Wenn es ein Stummfilm ist.“

Es gibt ja auch genügend blinde Menschen mit Humor. Aber hier darf ich demjenigen, der nicht darüber lachen kann, aber auch jenen, die es tun, versichern. Gemein ist es ganz und gar nicht. Denn als Blinder ins Kino zu gehen, das ist heutzutage kein Problem mehr.

Grund hierfür ist eine Smartphone-App Namens „Greta“, die seit einigen Jahren den Kinobesuch für Blinde wesentlich vergnüglicher macht.

Meine Ehefrau, als auch ich, sind beide blind, bzw stark sehbehindert. Während der Kinogang für mich kein großes Problem darstellt, solange ich die Untertitel noch lesen kann, ist es für meine Frau ungleich schwieriger. Früher habe ich ihr den Film immer beschrieben. Bei Streifen, die nicht mit Action überladen sind (wie den Marvel-Streifen, derer ich ein großer Fan bin), gab es auch Filme mit viel Dialog, was für mich zur Beschreibung weitaus angenehmer war.

Allerdings ist das seit Kurzem nun kein sonderliches Problem mehr. Denn die App „Greta“ wurde dafür gemacht, Blinden und Sehbehinderten das Filmerlebnis zu erleichtern.

Technisch funktioniert das so einfach wie genial. Man lädt sich die Tonspur des verfügbaren Filmes einfach herunter. Sobald im Kino, oder aber auch auf Blu ray, der Film startet und man die App einschaltet, synchronisiert die App das Smartphone mit der Tonspur (ähnlich wie bei Shazam), und es wird über die Kopfhörer die gesprochene Audiodeskriptionsspur aktiviert. Mit anderen Worten, man bekommt den Film beschrieben, wobei man bei Verwendung von Kopfhörern die restlichen Zuschauer nicht belästigt.

Es gibt einige Kinos, welche auf ihrer Webseite die Verfügbarkeit des Filmes für „Greta“ sogar listen, was durchaus einen großen Fortschritt bedeutet.

Übrigens hat der Hersteller dieser App auch mit „Starks“ ein Pendant für Hörgeschädigte entwickelt, nur dass keine gesprochene Spur, sondern eine Spur mit Untertiteln und Geräuschbeschreibungen auf das Handy geladen wird.

Damit wird auch der von mir oben genannte Witz in die Realität umgewandelt. Denn selbst Stummfilme sind dabei kein Problem mehr.

In meinem nächsten Blog gehe ich darauf ein, welche Fiilmstudios dieses Feature für ihre Filme anbieten, und wo noch erheblicher Nachholbedarf besteht.

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