Eigentlich sollte Große Freiheit Nr. 7 zum Propaganda-Stück für die deutsche Handelsmarine werden. Doch das Endprodukt gefiel Joseph Goebbels so gar nicht. Anstatt zur nationalsozialistischen Ideologie passende Heldenfiguren zu präsentieren, interessiert sich Regisseur und Co-Autor Helmut Käutner viel mehr für melancholische Seefahrer, die, von der Liebe und auch der Zeit überholt, durchs Leben schippern. Heute läuft das Meisterwerk mit Hans Albers und einem ganzen Haufen bekannter Schlager beim Hessischen Rundfunk.
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Hans Albers spielt Hannes Kröger, einen Musiker mit Seefahrervergangenheit, der auf der Reeperbahn die zahlenden Gäste in den Untehraltungsschuppen Hippodrom lockt. Als ihn sein Bruder auf dem Totenbett bittet, sich um seine Geliebte Gisa (Ilse Werner) zu kümmern, gerät Hannes’ Leben durcheinander. Natürlich verliebt sich der nicht mehr ganz so junge Ex-Matrose in die Frau, die er nur Paloma nennt, doch ebenso sehr sehnt er sich danach, die Fesseln des Festlands hinter sich zu lassen und endlich wieder zur See zu fahren.
Mit leuchtenden Farben inszeniert, ist Große Freiheit Nr. 7 weit mehr als nur die Quelle solcher Weisen wie La Paloma, Auf der Reeperbahn nachts um halb Eins und Beim ersten Mal, da tut’s noch weh. Kaum ein Werk fängt die nordische Schwermütigkeit so gut ein wie Große Freiheit Nr. 7, was nicht zuletzt an den im Farbfilm besonders hervorstechenden blauen Augen von Hans Albers liegt. Die träumerische Stimmung erinnert an Käutners wenig später entstandenen Unter den Brücken. Wie der schwarz-weiß-Film über zwei Lastkahnkapitäne auch feierte Große Freiheit Nr. 7 erst nach Kriegsende auf deutschem Gebiet seine Uraufführung.
Heute im TV: Große Freiheit Nr. 7 (1944)
Wann: 23:30 Uhr
Wo: HR
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