Auf dem Weg zur Harry Potter-Weltherrschaft ist es nur logisch, den Zauberer nach Büchern, Filmen, Vergnügungsparks und unzähligen Formen von Merchandise nun auch auf die Bühne zu schicken. Kommenden Samstag feiert das Stück Harry Potter and the Cursed Child seine Weltpremiere in London, doch Previews hat es schon gegeben und brachten die Presse weitestgehend zu einem einstimmigen Ergebnis: Das Harry Potter-Epos (das mit seinem beiden Teilen insgesamt eine Laufzeit von mehr als fünf Stunden hat) ist genau das sensibel geschriebene, herzerwärmende Stück, das man von J.K. Rowling erwartet, auch wenn das Skript von Jack Thorne stammt.
In dem Stück haben die alten Bekannten Harry, Ginny, Ron und Hermione, alle Hände voll zu tun, ihre Kinder großzuziehen. Sie schicken sie nach Hogwarts, wo sie mit anderen Problemen zu kämpfen haben als ihre Eltern damals. Albus zum Beispiel, Harrys zweiter Sohn, leidet extrem unter dem gigantischen Schatten seines Vaters und ist ein verschüchterter Junge, der jedoch in Scorpius Malfoy, Dracos Sohn, einen engen Freund findet. Doch der Plot entfaltet sich weiter in alle möglichen Richtungen, die die Kritiker natürlich nicht hergeben wollen. Doch darum geht es auch nicht: "The Cursed Child ist voll mit geheimnisvollen Plots, die den Schemata und geradeheraus ausgearbeiteten Lebensweisheiten standhalten, zusammen mit dem qualvollen Eintauchen in den aufrichtigen, gefolterten Solipsismus der Adoleszenz", schreibt Ben Brantley von der New York Times .
Auch die Brücke zu dem vorangegangen Material soll einwandfrei gelungen sein. So heißt es bei Variety : "Rowling hat einen eleganten Weg gefunden, zum Original zurückzukehren und sowohl Neuheiten als auch Nostalgie zuzulassen. [...] Ihr Plot hat Spuren von Fan-Fiction, mit den Enthüllungen aus der Vergangenheit und dem Drängen auf neue Möglichkeiten."
Einig ist man sich in jedem Fall darin, dass die auf der Bühne umgesetzte Magie nochmal eine ganz besondere Wirkung hat, vor allem im Vergleich zum Film: "Überraschenderweise stellt sich heraus, dass das Theater für das Material besser geeignet ist als Film, weil die Magie im Theater tatsächlich magisch aussieht", schreibt Leslie Felperin im Hollywood Reporter ; auch Michael Billington schwärmt im Guardian von dem Einsatz der Zaubertricks.
Das Stück soll noch bis zum 27. Mai 2017 in London aufgeführt werden, allerdings ist es angesichts der Popularität nicht unwahrscheinlich, dass es noch verlängert und/oder auf andere Bühnen übertragen wird.