In drei Teilen hat das ZDF die Geschichte der Familie Krupp verfilmt. Die aufwändige Fernsehproduktion Krupp – Eine deutsche Familie erzählt von den Verwicklungen und Zerwürfnissen innerhalb der einst mächtigsten deutschen Familie von Industriellen.
Über den Zeitraum von 1900 bis 1967 schildert die Trilogie vor allem das Leben von Bertha Krupp und ihrem Sohn Alfried, die für das 20. Jahrhundert als die entscheidenden Mitglieder der Familie gelten dürfen. Ein explosiver Streit zwischen Mutter und Sohn bildet den Rahmen für die Chronik einer Familie, die untrennbar mit einem global agierenden Wirtschaftsriesen verbunden ist. Der Einfluss des Konzerns ist verantwortlich für die Strenge und die Entsagung, die die Großen dieser Familie quält und über Jahrzehnte Konfliktpotential schürt. In großen, chronologisch geordneten Rückblenden erzählt der Film an den wunden Punkten der Familiengeschichte die Glanzzeit und den Niedergang der Firma und der Familie Krupp.
Die Kritik zu Krupp – Eine deutsche Familie überschlägt sich nicht gerade vor Begeisterung. Ulrich Breitbach meint im Freitag, der Film verkomme zur Schmonzette. “Was hätte aus diesem Stoff gemacht werden können! Auseinandersetzung mit der Verstrickung der Schwerindustrie in die letzten 100 Jahre deutscher Geschichte. Darstellung der Befreiung der Arbeiterbewegung aus paternalistischer Unmündigkeit. Die Chance wurde – mit zugegeben hohem Aufwand – vertan. Stattdessen ist alles in allem zu besichtigen: Eine Schmonzette.”
Joachim Käppner von der SZ sieht in der Verfilmung großes und bildgewaltiges Fernsehen, aber keine authentische Geschichte. “Filme wie Krupp zeigen die Geschichte nicht, wie sie gewesen ist; allenfalls, wie sie gewesen sein könnte. Sie sind moderne Unterhaltung; dies aber nicht ohne historischen Tiefgang. Und das, immerhin, ist mehr, als man von vielen anderen TV-Ausflügen in die Geschichte sagen kann.”
Eine Soap, die eher zufällig an der Ruhr und nicht in Dallas spielt, resümiert Peter Zander in der Welt. In der Verfilmung “sind die Krupps doch eigentlich ganz liebe Menschen, mit einer allerdings zu strengen Mutti. Und die Eisenbahnringe aus dem Firmenemblem werden fast zu Heiligenscheinen umgegossen. Der Dreiteiler: Hart wie Kruppstahl? Zäh wie Leder.”
Der erste Teil der Familien-Trilogie läuft heute Abend um 20.15 im ZDF.