Roman Polanski sitzt seit mittlerweile 61 Tagen in Auslieferungshaft in der Schweiz. Am Mittwoch teilte das Bundesstrafgericht mit, dass er gegen eine Kaution in Höhe von 4,5 Millionen Franken (ca. 3 Millionen Euro) vorerst freikommen kann. Allerdings muss er sämtliche Ausweispapiere abgeben und darf sein Wohnhaus nicht verlassen. Darüber hinaus wird der polnischstämmige Regisseur verpflichtet, eine elektronische Fußfessel zu tragen. Der Anwalt von Roman Polanski verkündete indessen, dass sein Mandant die Offerte akzeptieren wird, da seine Frau und seine beiden halbwüchsigen Kinder sehr unter der Inhaftierung leiden.
Der Fall Roman Polanski polarisiert bereits seit 30 Jahren die cinephile Öffentlichkeit; durch seine Verhaftung vor 2 Monaten hat die Debatte um die Rechtmäßigkeit der Aktion der schweizerischen Staatsanwaltschaft neuen Auftrieb erhalten. Die Stimmen decken von der Forderung nach sofortiger Freilassung, bis zur Erleichterung darüber, dass dem Opfer späte Gerechtigkeit widerfährt, alle Positionen ab.
1977 floh der polnischstämmige Regisseur aus den USA. Roman Polanski hatte sich zuvor schuldig bekannt, ein 13-jähriges Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Kurz vor dem Prozess und der wahrscheinlichen Haftstrafe verließ er allerdings Amerika und ging nach Frankreich. Ein Haftbefehl gegen ihn ist noch immer gültig. Seitdem ist er nicht mehr in die USA gereist, lebt in Frankreich und der Schweiz. Seinen Oscar für Der Pianist hat sein Hauptdarsteller Adrien Brody entgegengenommen.
Roman Polanski gilt als einer der künstlerisch und kommerziell erfolgreichsten Regisseure Europas. In seiner 50jährigen Karriere als Filmemacher schuf er Meisterwerke wie Rosemaries Baby (1968), Tanz der Vampire (1967), Chinatown (1974), Der Pianist (2001). Der Ghostwriter, der neue Film von Roman Polanski, läuft am 18. Februar 2010 in den deutschen Kinos an.