Im ZDF-Fernsehfilm der Woche die-seele-eines-moerders sucht der Ermittler Michael Ochajon (Heiner Lauterbach) in den Straßen von Jerusalem nach dem Mörder der jemenitischen Jüdin Zohara Baschari, die einem ungeheuren Verbrechen auf der Spur war. Die Ermittlungen führen ihn schließlich zur Familie Rosenstein. Frau Rosenstein konnte zwar den Konzentrationslagern der Nazis entkommen, doch die Versuche von Mengele ließen sie unfruchtbar werden. In Israel konnte sie schließlich ein Kind adoptieren, dessen Eltern angeblich verstorben waren. Aber stimmt das auch?
Gefesselt von der spannenden Geschichte in Die Seele eines Mörders ist Florian Stark in der Welt. "Da gibt es die Ashkenasim und Holocaust-Überlebenden, die alteingesessenen Zionisten sowie die Sefardim aus Nordafrika und dem Jemen. Und natürlich die Palästinenser und jene, die sie hassen wie Ochajons Partner Dani Balilati (Dvir Bendek). Als ein Kind verschwindet, das vermutlich zu viel gesehen hat, rät der zynisch: “Sag, es waren die Araber. Dann kriegen wir mehr Leute.” Der Kriminalroman, zeigt auch diese TV-Produktion, ist längst die angemessene Form, um über soziale Zustände Rechenschaft abzulegen."
Torsten Wahl von der Berliner Zeitung ist ebenfalls angetan, auch wenn eher nüchtern in seiner Betrachtung zu Die Seele eines Mörders. “Das ZDF hat große Sorgfalt auf seinen ersten Jerusalem-Krimi verwandt. Das gesamte deutsch-israelische Schauspielerteam wirkt sehr authentisch, die Inszenierung von Peter Keglevic ist stimmig, die Story bleibt packend bis zum Schluss. Und Heiner Lauterbach überzeugt als melancholischer Ermittler jenseits aller Macho-Posen.”
René Martens in der taz findet Die Seele eines Mörders zwar gut, aber kritisiert besonders einen der Darsteller. “Es ist bemerkenswert, dass das ZDF seine Zuschauer zur Prime-Time mit diesem Konflikt konfrontiert. Der von Regisseur Peter Keglevic inszenierte Film hat aber einen Haken: Heiner Lauterbach. Er gehört zu den Darstellern, die in Deutschland aus unerfindlichen Gründen als Filmstars gelten, und deshalb ist es kein Wunder, dass er mit der Rolle des melancholischen, in sich ruhenden Menschenkenners Ochajon, den Gur über sechs Romane entwickelt hat, überfordert ist.”
Das kann Tilman P. Gangloff auf evangelisch.de gar nicht verstehen. “Die Schauspieler passen perfekt zu ihren Rollen. Ähnlich bemerkenswert wie die Bildgestaltung (Stefan Unterberger) ist die Musik (Jürgen Ecke) mit ihrer Mischung aus klassischen Krimikompositionen und typisch nahöstlichen Klängen. Trotzdem ist Die Seele eines Mörders in erster Linie ein Schauspielerfilm. Gerade Heiner Lauterbach ist ganz wunderbar als zurückgenommener, in sich ruhender Kommissar. Auch die weiteren deutschen Schauspieler (”Nicole Heesters (Nicole Heesters)“:/people/nicole-heesters, Marie-Lou Sellem, Maria Schrader) passen perfekt zu ihren Rollen. Selbst die sonst oft künstlich wirkende Kombination mit einheimischen Darstellern stört hier nicht, zumal Dvir Bendek (als Ochajons korpulenter Partner) Heiner Lauterbach bestens ergänzt.”
Gar nichts abgewinnen kannt Angelika Wölke im Westen dem TV-Film, behäbig plätschert Die Seele eines Mörders vor sich hin. "Die zum Teil äußerst ästhetischen Landschaftsbilder und die Starbesetzung – Heiner Lauterbach, Michael Degen, Nicole Heesters und Marie-Lou Sellem – können nicht über die zum Teil banalen Dialoge hinwegspielen. “Sie ist tot und der Tod sieht nie schön aus”, ist nur eine von zahlreichen fundamentalen Erkenntnissen. Bleibt zu hoffen, dass das ZDF im nächsten Teil das einlöst, was es bereits für die Premiere versprach: einen fesselnden Krimi in einer überwältigend schönen Stadt Jerusalem. Das Potenzial ist durchaus erkennbar."
Der ZDF-Krimi Die Seele eines Mörders basiert auf dem Roman “Denn die Seele ist in deiner Hand” von Batya Gur und wird heute Abend um 20.15 Uhr mit Heiner Lauterbach in der Hauptrolle auf dem Zweiten ausgestrahlt. Wenn Ihr wissen wollt, was sonst noch so läuft, dann schaut doch in unser Fernsehprogramm.