Zack Snyder hat sich als der Mann für Comic-Verfilmungen und Remakes erwiesen. Mit Dawn of the Dead lieferte er eine durchaus brauchbare Neuinterpretation des Klassikers von George A. Romero ab. 300 folgte und blieb dem Quellenmaterial von Frank Miller fast in jeder Einstellung treu. Sucker Punch, sein erster Versuch an einer eigenen Geschichte zeigte, dass er doch lieber bei den Adaptionen sein sollte. Mit Watchmen – Die Wächter wagte er sich an einen ganz brisanten Comic heran, denn bis dato waren nahezu alle Verfilmungen der Graphic Novels von Alan Moore großer Müll. Zack Snyder meisterte den als unverfilmbar geltenden Comic.
In Watchmen – Die Wächter wird das Superhelden-Genre aufgearbeitet und kritisch beäugt. Der Mord am zynischen Antihelden The Comedian (Jeffrey Dean Morgan) wirft Fragen in der kleinen Superhelden-Gemeinde New Yorks auf. Die Ausübung ihres Jobs wurde den Helden seit dem Keene-Erlass von 1977, der maskierte, nicht für den Staat arbeitende Vigilanten verbietet, erschwert. Superhelden genießen kein besonders gutes Ansehen in der Welt von Watchmen, denn sie sind auch nur Menschen und begehen nicht wenige Fehler. Nur der fanatisch idealistische Rohrschach (Jackie Earle Haley), macht sich noch daran, den Mord am Comedian aufzuklären und stößt dabei nach und nach auf neue Verbindungen. Wir sind mitten im Kalten Krieg und die Atom-Uhr steht auf 5 vor 12, die Spannung in der Welt ist kaum noch auszuhalten. Es stellt sich heraus, dass der Mord am Comedian damit verbunden ist, sehr zum Erstaunen von Rohrschach und seinen reaktivierten Kollegen Ozymandias (Matthew Goode), Nite Owl II (Patrick Wilson), Silk Spectre (Malin Akerman) und Dr. Manhattan (Billy Crudup), der als einziger Held über Superkräfte verfügt, dafür aber gleich von gottgleichem Niveau. Aber nicht jeder spielt das gleiche Spiel in Watchmen und schon bald entfaltet sich ein von Rückblenden geprägtes, verwirrendes Netz der Intrigen.
Obwohl Alan Moore nichts gegen Zack Snyder hat, zog er von vornherein seine Beteiligung am Film zurück. Katastrophen wie Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, From Hell und selbst der durchaus annehmbare V wie Vendetta sorgten dafür, dass sich der bärtige Magier und Autor für immer von Hollywood und den großen Comicverlagen abwandte. Watchmen – Die Wächter wollte er sich von Anfang an nicht ansehen. Zack Snyder lieferte aber tatsächlich eine würdige Verfilmung ab, die dem klaren Rhytmus der Vorlage gerecht wird. Auch die große Änderung gegen Ende des Films entschärfte lediglich einen Aspekt des Comics, der auf der großen Leinwand vermutlich fehl am Platze gewirkt hätte. Dazu kommen viele geschichtliche Feinheiten, die den Eindruck einer realen Welt entstehen lassen, in der es zufällig eben Superhelden gibt. Der Makel des Films liegt meiner Meinung nach in der Überstilisierung, vor allem in den Kampfszenen, die dem realistischen, dreckigen Feel des Comics nicht das Wasser reichen kann.
Trotzdem sollte sich jeder Fan des Superhelden-Genres und vor allem jeder Kritiker des Genres Watchmen – Die Wächter nicht entgehen lassen.
Was: Watchmen – Die Wächter (2009)
Wann: 22.35 Uhr
Wo: Pro 7
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