Hilfe, Dumbledore macht mir Angst: Der neue Harry Potter-Star John Lithgow ist der geborene Bösewicht

03.03.2025 - 12:27 UhrVor 2 Monaten aktualisiert
Harry Potter-Star: John Lithgow wird zu Dumbledore
Paramount/Warner
Harry Potter-Star: John Lithgow wird zu Dumbledore
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Wird der neue Dumbledore der Harry Potter-Serie gruseliger als Voldemort? John Lithgow spielt Hogwarts Schulleiter in der Fantasy-Neuauflage und plötzlich habe ich Schiss.

Die Harry Potter Serie hat uns bei ihrer neuen Besetzung lange zappeln lassen, doch jetzt wurde ein Revelio-Zauber ausgesprochen: John Lithgow steht als erstes Cast-Mitglied fest. Er spielt in der Neuverfilmung Hogwarts' Schulleiter Albus Dumbledore – was bei mir als langjährigem Harry Potter-Fan akute Schweißausbrüche hervorruft. Denn es gibt kaum einen Schauspieler, vor dem ich mehr Angst habe, als vor ihm.

Hallo, John Lithgow: Vor Harry Potter hat der neue Dumbledore ikonische Bösewichte gespielt

Das Wichtigste zuerst: Ich halte John Lithgow für einen fantastischen Schauspieler. Der mittlerweile 79-jährige, zweifach oscarnominierte Star (Garp und wie er die Welt sah und Zeit der Zärtlichkeit) liefert als Gänsehaut-Garant immer wieder Performances ab, die unter die Haut gehen. Ob als Verbrecherbanden-Anführer im Action-Klassiker Cliffhanger oder zuletzt als intrigierender Kardinal in Konklave hinterlässt er grundsätzlich einen bleibenden Eindruck.

Man könnte also denken, dass ich John Lithgows Besetzung als Harry Potters Schulleiter in der Fantasy-Neuauflage uneingeschränkt feiern würde. Wenn da nicht das Problem wäre, dass John Lithgow sich als unumstößlicher Bösewicht in meinem Kopf eingenistet hat. Die Hauptschuld daran trägt sein Auftritt als Trinity-Killer in Staffel 4 von Dexter.

In der Parade-Rolle in Dexter spielte Lithgow in Staffel 4 Arthur Mitchell, der neben seinem Image als gütiger Familienvater noch ein zweites Leben als grausamer Serienmörder führte. Er markiert den schlimmsten (und beeindruckendsten) Gegenspieler der Hauptfigur und Serien-Fans, die das miterlebt haben, läuft bei seinen sanft intonierten Worten "Hallo, Dexter Morgan" noch heute ein Schauer über den Rücken.

Aber nicht nur Dexter ist schuld, dass sich John Lithgow über die Jahre hinweg als Go-to-Darsteller für ambivalente bis unheimliche Rollen etablierte. Schon vorher sprach er bei Shrek im O-Ton den nervtötenden Lord Farquaad und mimte auch danach als sexuell übergriffiger Roger Ailes in Bombshell einen absoluten Widerling. Die extrem deutliche Aussprache des Schauspielers, kombiniert mit seinem stets näselnden Tonfall und einem vollendet kalt-herablassenden Blick, empfehlen ihn einfach als zwielichtigen Charakter. Warum sein Casting als Dumbledore mich jetzt so überraschte.

Dumbledore sollte in der Harry Potter-Serie keine zwielichtige Aura mitbringen

Mark Rylance (Bridge of Spies), der vor Lithgows Einsetzung als Dumbledore-Favorit gehandelt wurde, spielte ebenfalls extrem unheimliche Figuren. Allerdings haftet dem 65-jährigen Briten trotzdem vorrangig die Aura des liebenswürdig-schrulligen Sonderlings an, die perfekt zu Harry Potters Mentor gepasst hätte. Bei John Lithgow hingegen kann ich den Eindruck, dass hinter der netten Fassade etwas Düsteres lauert, nie ganz abschütteln. Dafür muss er nicht mal seine Nase verlieren und seine Seele spalten.

Natürlich weiß ich, wie jeder Harry Potter-Fan, dass auch Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore mehr Geheimnisse als Vornamen hat. Dass hinter dem strahlenden Schulleiter auch nur ein Mensch voller Fehler und Traumata steckt, entdeckt Harry allerdings erst gegen Ende der Buch- und Filmreihe. Dumbledores Grindelwald-Beziehung aus der Phantastische Tierwesen-Reihe sollte der Star nach Liebe geht seltsame Wege problemlos stemmen können. Die Figur mit John Lithgows Gefährlichkeit aufzuladen, fühlt sich hingegen wie ein Fehler an. Denn wir müssen Dumbledore als Mentor erst lieben lernen, bevor die Geschichte ihn auf einen fehlbaren Mann herunterbricht.

Im ungünstigsten Fall könnte Lithgows spezielle Art des Schauspiels Dumbledore zum Snob machen, der als extravaganter älterer Herr allzu abgehoben daherkommt. Doch auch wenn der Hogwarts-Direktor sich stets durch seine Macht und Weisheit auszeichnete, machte ihn letztendlich sein gutes Herz zu einem Liebling der Fantasy-Saga. Und ob John Lithgow dieses dumbledorige Herz darstellen kann, dafür fehlen mir aktuell noch die Beweise – zumal der Darsteller selbst zugibt, dass er so eine Rolle "noch nie gespielt" hat.

Sind John Lithgows Alter und Nationalität ein Harry Potter-Problem?

Der aktuell häufig geäußerte Kritikpunkt, dass John Lithgow US-Amerikaner ist, während Dumbledore als englische Ikone eine britische Zauberschule leitet, hat auch mich auf den ersten Blick etwas stutzig gemacht. Damit bricht die Serie offenbar J.K. Rowlings Regel der Harry Potter-Filme, dass nur britische Darsteller:innen besetzt werden dürfen. Doch da Lithgow auf Londoner Theaterbühnen den englischen Erfolgsautor Roald Dahl spielte und in der Netflix-Serie The Crown sogar den britischsten aller britischen Politiker (Winston Churchill) verkörperte, wird sein Akzent hoffentlich kein Problem. Der Star bezeichnet sich ohnehin selbst als "halb Englisch".

John Lithgows Alter bereitet mir da schon eher Bauchschmerzen. Der Star sagt voraus, dass er 87 Jahre alt sein wird, wenn die letzte Klappe der Serie fällt – und hat sich dabei sogar noch verrechnet. Denn obwohl die Harry Potter-Serie 7 Staffeln haben soll und diesen Sommer mit den Dreharbeiten beginnt, haben die Kreativen einen 10-Jahres-Plan für den Dreh angesetzt. John Lithgow muss also bis fast 90 durchhalten, wenn sich der letzte tragische Darsteller-Tausch der Filmreihe (vom verstorbenen Richard Harris zu Michael Gambon) nicht wiederholen soll. Natürlich wünsche ich dem Darsteller auch abseits von Harry Potter ein langes Leben. Aber statistisch gesehen liegt das Durchschnittsalter  von US-Amerikanern in der nächsten Dekade bei Anfang 80 – und der Star sprach mit WPSU  darüber, dass er drei Krebserkrankungen hinter sich hat.

Abseits solcher morbiden Spekulationen, die bei Serien-Besetzungen natürlich kein Zu- oder Absage-Grund sein sollten, sind Nationalitäten, Alter und andere äußere Faktoren ohnehin zweitrangig. Solange Lithgow am Ende alle Dumbledore-Qualitäten mitbringt, werde ich ihn als Harry Potter-Fan dafür feiern. Ich sehe ihn noch nicht in der Rolle, lasse ich mich jedoch gern eines Besseren belehren. Schließlich ist er, wie eingangs erwähnt, unzweifelhaft ein fantastischer Schauspieler. Und als Michael Gambon im dritten Harry Potter Film Richard Harris ablöste, gab es bei dem Star ebenfalls einen Aufschrei, der sich später wieder legte, weil Gambon in den folgenden sechs Filmen untrennbar mit Dumbledore verschmolz.

Bis dahin aber erzittere ich vor der Möglichkeit, dass ich 2026 oder 2027 im ersten Serien-Schuljahr aufgeregt in Hogwarts' Große Halle einziehe und Auge in Auge mit John Lithgow feststelle, dass ich Dumbledore unheimlicher finde als Voldemort.

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