Hinter Kaifeck: Esther Gronenborn zu ihrem neuen Film

10.03.2009 - 08:45 Uhr
Esther Gronenborn
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Esther Gronenborn
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Die Regisseurin beantwortet im Interview einige Fragen zu ihrem neuen Myster-Thriller.

Esther Gronenborn wurde bekannt durch alaska.de, für den sie unter anderem den Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsregisseurin und den Deutschen Filmpreis für die beste Regie bekommen hat. Ihr Spielfilmdebüt, ein Drama über eine Ostberliner Plattenbau-Clique, hat mit dem Mystery-Genre nicht allzuviel zu tun. Sie betritt jedoch nicht nur persönlich Neuland. Der Mystery-Film Hinter Kaifeck ist nicht Deutschlands Filmproduktion keine feste Größe. Im Interview beantwortet die Regisseurin nun unsere Fragen.

Sind Sie auch privat ein Mystery-Fan?
Unbedingt! Ich habe eine Vorliebe für alles Mysteriöse: Angefangen von E.T.A. Hoffmann – einer meiner deutschen Lieblingsautoren – über Gespenstergeschichten bis hin zu Übersinnlichem, dass uns ja immer mal wieder im Alltag begegnet – Ich liebe es, mich zu gruseln.

Deutschland hat eine große Tradition an Genre- und Horrorfilmen, die mit dem Dritten Reich weitgehend abriss. Warum ist es so schwer, dieses hierzulande neu zu beleben?
Ich glaube, dass das Publikum das Gefühl hat, dass das in anderen Ländern besser bedient wird. Natürlich gibt es das große Vorbild Hollywood, das solche Sachen sehr aufwendig inszenieren kann. Diese Filme überschwemmen vieles. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass selbst die europäischen Horrorfilm-Versuche in Deutschland relativ schlecht im Kino gelaufen sind.

Woher kommen Ihrer Ansicht nach die besten Genrefilme?
Das kann man nicht vereinheitlichen. In jedem Land sind interessante Horrorfilme möglich. Zum Beispiel fand ich das amerikanische Remake von Ring sehr gruselig – das japanische Original dagegen war mir ein wenig zu trashig. Andererseits ist Asia Horror sehr interessant, weil da mit sehr schlichten Mitteln gearbeitet wird, um unerklärliche Vorgänge zu inszenieren. Die Art und Weise, wie die Visionen in The Grudge gezeigt werden, war für mich vorbildlich. Nicht vergessen sollte man auch Spanien – The Others ist ein sehr beklemmender Film.

Hinter Kaifeck setzt auch auf realen Grusel-Motiven auf. Wie genau haben Sie beispielsweise die Perchtenläufe studiert?
Ich habe mir einen davon in Österreich angesehen. Allein schon die Geräuschkulisse fand ich gewaltig. Wenn man da steht und die Trommeln und Rasseln hört, ist das sehr unheimlich. Diese Perchten können auch ganz schön brutal werden. Die überfallen auch schon mal Leute und schmeißen sie zu Boden. Was ja zu unserem Film passt. Auch wenn es absurd klingt – es gab bereits Überlegungen, sie zu nummerieren, damit man besonders Brutale nachher ermitteln kann.

Wären Sie interessiert, nach Hinter Kaifeck auch einen amerikanischen Horrorfilm zu drehen?
Das ist eine schwere Frage. Zugegebenermaßen ist es in Deutschland problematisch, Genrefilme finanziert zu bekommen. Deshalb wäre es reizvoll, sozusagen im Herzen des Genres zu arbeiten. Mit der Ausnahme von Splatter – das ist nicht mein Fall. Doch ich schiele nicht bewusst nach Hollywood. Es wäre schön, wieder einen Genrefilm in Deutschland zu machen. Ein Projekt habe ich schon – aber es ist noch nicht ganz spruchreif.

Quelle: Mit Material von Kinowelt

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