Für mich ist Zwei glorreiche Halunken der Staub und Dreck der Wüste, Habgier und Egoismus im Wilden Westen, der unendliche Blick über die Steppe und vor allem Ennio Morricones unvergesslichen Kompositionen.
Warum ich Zwei Glorreiche Halunken mein Herz schenkte
Während der Gauner Tuco (Eli Wallach) über den schier endlosen Friedhof blickt, und zwischen den tausenden Gräbern rennt, um das Grab mit dem Goldschatz zu finden, wird Morricones Komposition “Ecstasy of Gold” gespielt. Wie ein Wahnsinniger rennt der mexikanische Bandit durch die Landschaft identischer Gräber; getrieben von Durst und Sehnsucht nach Geld, einem Leben als reicher Mann, hetzt er von einem Grab zum nächsten. Für mich geht es in dieser Szene – in diesem Lied – um weit mehr als um die Habgier eines einzelnen Menschen. Die Komposition von Ennio Morricone ist so ergreifend, denn sie verallgemeinert die Gefühle eines Protagonisten in etwas größerem. “Ectasy of Gold” ist eine zeitlose Komposition in der sich Lebensenergie, Wahnsinn und Begierde wiederfinden.
Zwei glorreiche Halunken ist ein Rausch von Bilderwelten, weiten Landschaften, eigensinnigen und bösartigen Charakteren. Staub, Schmutz, menschlichem Abschaum und dazu diese Musik! Diese Musik, die die Fantasie des Zuschauers anregt, die Gänsehaut macht, ergreift und eine Geschichte erzählt von urmenschlichen Gefühlen und Sehnsüchten.
Warum auch andere Zwei Glorreiche Halunken lieben werden
Auch das Leitlied “The Good, The Bad And The Ugly”, das während des gesamten Films gehäuft auftritt, hat maßgeblich zu meiner Faszination des Italo-Western beigetragen. Indianer kommen in Zwei glorreiche Halunken nicht vor. Dennoch fängt die Komposition, mit der der Film beginnt, mit Schreien an. Sie klingen wie uralte Schreie und erinnern an Lieder von indigenen Völkern. Die Trommelgeräusche klingen wie Herzklopfen. Mich wirft das Lied in eine Welt, in der Cowboys fröhliche Lieder pfeifen, Indianerstämme verschwörerische und mystische Texte sprechen und singen und Kanonen und Pistolen von allen Seiten wie verrückt schießen. Das Lied nimmt mich mit auf eine Reise. Mit Pferden reiten wir einem Ziel entgegen. Im Laufe des Western zeigt sich: ein unglaublicher Goldschatz ist das Ziel.
Warum Zwei Glorreiche Halunken einzigartig ist
Der Italo-Western spielt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs während des New-Mexico-Feldzugs 1862. Gedreht wurde der Klassiker in Spanien. Am 15. Dezember 1966 feierte das Meisterwerk in Italien Prämiere und wurde im folgenden Jahr in den USA in den Kinos gezeigt und vom Publikum bejubelt.
Der Regisseur Sergio Leone hatte bereits Für eine Handvoll Dollar von 1964 und Für ein paar Dollar mehr von 1965 mit dem damals noch unbekannten Schauspieler Clint Eastwood gedreht. Auch in Zwei glorreiche Halunken übernahm das Schauspieltalent eine Hauptrolle. Clint Eastwood verkörperte den “guten” Halunken, Eli Wallach den ungepflegten Tuco und Lee Van Cleef den bösartigen, gewissenlosen Sentenza.
Zwei Glorreiche Halunken übertrifft sich in jeder Disziplin. Sergio Leone hat mit den kurzen Dialogen, der ausgefeilten Kameraarbeit und der Musik ein Meisterwerk inszeniert. Nicht zu vergessen sind die ausgezeichneten Hauptdarsteller. Nach dem erfolgreichen Italo-Western folgten für die drei Gauner Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee Van Cleef glorreiche Karrieren.
Warum Zwei Glorreiche Halunken die Jahrzehnte überdauert
Zwei glorreiche Halunken ist ein Rausch von Bildern und Emotionen. Der Wechsel zwischen schweifenden Weitwinkelaufnahmen und Nahaufnahmen von Gesichtern, Augen und Fingern, die unvergesslichen Charaktere und die Musik machen diesen Western immer wieder zu einem Erlebnis.