Mit dem modernen Crime-Thriller Reservoir Dogs fand Quentin Tarantino seinen Einstand in Hollywood. Während er einen Cast voller großer Namen um sich versammeln konnte, gab es auch einen Darsteller, der dem ganzen Projekt mehr Realismus verleihen konnte: der frühere Kriminelle Edward Bunker.
Vor Reservoir Dogs war Edward Bunker ein verurteilter Krimineller
Vor seiner Zeit als Schauspieler und Autor war Edward Bunker ca. 30 Jahre lang ein Krimineller. Laut einem Collider -Artikel von 2024 verdiente er sein Geld unter anderem mit Erpressung und als Bankräuber. Besonders letzteres sollte ihm später für seine Rolle bei Reservoir Dogs zugutekommen.
Als er seine kriminelle Laufbahn hinter sich gebracht hatte, hatte er bereits insgesamt 18 Jahre in verschiedenen Gefängnissen gesessen. Während seiner Haftstrafen las er viel und begann auch selbst zu schreiben. Seine Erfahrungen hat er dabei in seinen Werken eingearbeitet und diese halfen ihm auch, ein Leben außerhalb der Kriminalität aufzubauen. Einen ersten großen Erfolg hatte Bunker mit dem Roman No Beast so Fierce und der dazugehörigen Adaption Stunde der Bewährung mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle.
Edward Bunker hat einiges von Tarantinos Reservoir Dogs gelernt
1992 war Bunker schließlich Teil der Besetzung in Reservoir Dogs. Als ehemaliger Bankräuber konnte er einiges dazu beitragen, den Film realistischer zu machen. In einem Interview mit Brooklynrail erzählte Bunker von seinen Erfahrungen mit dem Kultregisseur:
[...] als ich das Drehbuch bekam und es mit acht Seiten Dialog begann, dachte ich: ‘Mann, was zur Hölle ist das?’ Und dann gingen wir zum Dreh dieser Szene und zogen diese schwarzen Anzüge an. Ich sagte: ‘Das ist nicht echt, die Kellnerin wird uns nach dem Job wiedererkennen.’
Tarantino hatte allerdings überhaupt nicht vor, den Film so realistisch wie möglich zu machen. Er hatte eine eigene Vision und während Bunker in der Realität recht hatte, war Tarantinos Ziel ein anderes:
Aber als ich dann den Film sah, wurde mir klar, dass er nicht echt sein sollte. Es ist wirklich eine so düstere Komödie, wie sie nur sein kann, und es hat funktioniert. Von Quentin habe ich also gelernt, meinen Dialog lockerer zu gestalten und das Ungewöhnliche einzubauen.
Somit konnten Tarantino und Bunker voneinander lernen und von der gemeinsamen Zusammenarbeit profitieren. Bunker hat 2000 eine Autobiografie über sein Leben verfasst, die er sogar nach seiner Rolle in Reservoir Dogs benannt hat: Mr. Blue: Memoirs of a Renegade. Für dieses Buch erhielt er den renommierten Dagger Award für Kriminalliteratur.