James Gunn versteht Superman besser als Zack Snyder – und die Trailer beweisen es

15.02.2025 - 18:15 UhrVor 27 Tagen aktualisiert
Superman
Warner/DC
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James Gunn gelingt mit dem Superman-Trailer in zwei Minuten und zwanzig Sekunden, was das DCEU und Zack Snyder in zehn Jahren nicht geschafft haben: Ich freue mich auf den neuen Film meines Lieblingshelden.

Zack Snyders Superman-Film Man of Steel und das daraus entstandene DC-Filmuniversum haben mich damals herb enttäuscht und später komplett verloren. Dabei hatte ich nach den ersten Teaser-Trailern  im Sommer 2012 noch große Erwartungen an das längst überfällige Superman-Reboot nach dem echt langweiligen Superman Returns von 2006. Die stimmungsvollen Bilder, der Gänsehaut produzierende Soundtrack und die emotionalen Sätze der beiden Superman-Väter Jonathan Kent und Jor-El waren genau nach meinem Geschmack. Dazu donnerte Superman kraftvoll durch den Himmel und versprach, dass dieser Film Superman perfekt ins Kino bringen würde.

Dazu überzeugte das Personal: Christopher Nolan produziert, David S. Goyer schreibt und Synder inszeniert. Was soll schon schiefgehen? Leider alles.

Zack Snyders Man of Steel war nicht mein Superman

Man of Steel wurde weder den eigenen Trailern noch der Idee von Superman gerecht. Anstatt Katzen vom Baum zu retten, legte Superman halb Metropolis in Schutt und Asche. Anstatt eine Lichtgestalt für die Menschheit zu sein, brach dieser “Held” das Genick seines Widersachers. Statt eines Symbols der Hoffnung bekamen wir ein Symbol der Zerstörung. Danke, nein, brauche ich nicht. Entsprechend lustlos ging ich dann drei Jahre später ins Kino und gab Batman v Superman: Dawn of Justice eine Chance. Es wurde nur noch schlimmer. Irgendwo zwischen für den Plot überraschend wichtigen Pipi-Gläsern, gleichnamigen Mamas und Crossfit-Montagen hat mir Zack Snyder das Herz gebrochen.

“Meinen” Superman fand ich bei DC höchstens in Form von Wonder Woman oder dem ersten Shazam! wieder. Das restliche Superheld:innen-Genre versuchte sich oft und gerne am damals bereits ausgelutschten Konzept eines “bösen” Supermans, das mich nur müde gähnen ließ. Erst James Gunn konnte mich aus meinem Dornröschenschlaf erwecken. Guardians of the Galaxy Vol. 3 machte mich zunächst neugierig, wie sein Superman wohl aussehen könnte. Der erste Teaser-Trailer für seinen neuen Superman hat mich dann sofort überzeugt.

Drei Details beweisen, dass er Superman viel besser versteht als Zack Snyder:

1. Das Superman-Kostüm ist endlich wieder da

Superman trägt seinen roten Schlüpfer über der blauen Hose und das ist auch gut so. Während Henry Cavill in Man of Steel eine Mischung aus Familienuniform und Kriegsrüstung trägt, darf David Corenswet endlich wieder das ikonische Superman-Kostüm anziehen. Die rote Hose und der gelbe Gürtel brechen das monotone Blau des restlichen Anzugs auf. Die übrigen Farben strahlen kräftig und selbstbewusst. Das Kostüm ist damit stellvertretend für Gunns gesamte Inszenierung. Anstatt Superman wie bei Man of Steel krampfhaft neu erfinden zu wollen, strahlt dieser Superman eine erfrischende Selbstsicherheit aus.

Superman war noch nie so “cool” und “düster” wie Iron Man oder Batman, aber das ist gerade der springende Punkt an dieser Sci-Fi-Fantasy-Figur. Superman soll keine Identifikationsfigur für uns im Publikum sein, sondern eine Inspiration für Tugenden wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft. All das steckt im Symbol auf seiner Brust und eben auch im roten Schlüpfer über dem Kostüm. Das ist albern, das ist “uncool”, das ist das genaue Gegenteil vieler anderer Superheld:innen. Und genau das scheint James Gunn verstanden zu haben.

Seht hier den Teaser-Trailer zum neuen Superman:

Superman - Teaser Trailer (English) HD
Abspielen

2. James Gunn seine Hausaufgaben macht, was die Musik angeht

Nicht falsch verstehen: Superman ist alles andere als in Stein gemeißelt und unveränderbar! In den ersten Comic-Auftritten konnte die Figur nicht fliegen. Erst im Radiohörspiel aus den 1940ern entwickelte er eine Schwäche für Kryptonit. Das S als Symbol der Hoffnung ist eine Erfindung des Comic-Autors Mark Waid aus dem Jahr 2004. Wie jeder Mythos leben auch die verschiedenen Superman-Erzählungen von der frischen Zusammensetzung alter und neuer Ideen. Bei jeder Neuerzählung stellt sich also die Frage, was aus vergangenen Inkarnationen in die Gegenwart gehört. James Gunn beweist mit seiner Musikauswahl nicht nur Geschmack, sondern genau dieses Gespür für die richtige Mischung aus Tradition und Innovation.

Der Soundtrack zu seinem ersten Teaser greift den ikonischen Theme-Song von John Williams zum Superman-Film von 1978 auf, verlangsamt ihn, holt ihn aus dem Orchester und bringt ihn auf die E-Gitarre. Damit verweist er auf die Tradition, bestätigt ihre Bedeutung und bringt sie frisch in die Gegenwart. Snyders krampfhafter Bruch mit nahezu allen Superman-Konventionen der Vergangenheit ist damit Geschichte. Williams' Superman-Score ist einfach so ikonisch wie seine Arbeiten für Star Wars oder Indiana Jones. So klingt es mittlerweile einfach, wenn wir Superman sehen.

3. Krypto beweist, wie unkonventionell dieser Superman sein wird

In den Comics ist im Laufe der über 80-jährigen Publikationsgeschichte echt merkwürdiges Zeug rund um Superman passiert. In einer Geschichte landete nicht nur Kal-El auf der Erde und wurde zu Superman: Ein Doppelgänger-Baby lag neben ihm in der Rettungskapsel und entwickelte sich dank Gangster-Eltern zum maskentragenden Superschurken. In einer anderen Geschichte aus den 50er Jahren verlor Superman fast alle Kräfte und konnte stattdessen Regenbogenstrahlen aus seinen Händen schießen. Comics allgemein und Superman-Comics im Speziellen sind auf die absurdesten Ideen, Charaktere und Handlungsstränge gekommen.

Deshalb freut es mich umso mehr, dass James Gunn mit Supermans Superhaustier Krypto, der ebenfalls fliegen kann und unverwundbar ist, tiefer in die Comicvorlagen eintaucht, als Zack Snyders Man of Steel sich traute. Ersten Eindrücken nach hat Gunn mal wieder ganz tief in die zuckersüße Haustierkiste gegriffen und präsentiert uns einen ganz besonders knuffigen Sidekick, der schon jetzt die Herzen der Fans erobert.

Mit seiner Guardians of the Galaxy-Trilogie stellte der Filmemacher unter Beweis, dass er uns sprechende Waschbären und Bäume so präsentieren kann, dass sie uns richtig ans Herz wachsen. Das lässt hoffen, dass James Gunn weitere ungewöhnliche und überraschende Aspekte der Superman-Mythologie auf die große Leinwand holt.

Der neue Superman-Film kommt am 10. Juli 2025 in die deutschen Kinos geflogen.

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