Jason Statham - Der letzte seiner Art

06.04.2011 - 08:50 Uhr
Jason Statham in The Mechanic
CBS
Jason Statham in The Mechanic
23
33
Actionhelden müssen heutzutage sensibel sein und natürlich innerlich gebrochen. Aber nicht Jason Statham! Der hat sich in den letzten Jahren zum Helden der alten Schule gemausert. In der Tradition von Van Damme und Stallone ist er v.a. eines: hart.

Jason Statham war mal ein Wasserspringer auf Weltmeisterschaftsniveau. Vielleicht liegt es ja daran. Oder ist es, weil er früher gefälschtes Parfüm verkauft hat? Wie dem auch sei, Jason Statham umweht seit jeher das Gefühl, dass er seinen Figuren ein bisschen ähnelt. Er macht schließlich auch alle seine Stunts selber, ist ein großer Fan von schnittigen Autos und zählt diverse Martial Arts zu seinen Hobbies. Doch nicht nur das hebt ihn von anderen Actiondarstellern aus den letzten Jahren ab. Jason Statham hat die pure Körperlichkeit zurück ins Actionkino gebracht, eine physische Härte, die sich auch auf die Psyche auswirkt. Damit ist er einer der letzten klassischen Actionstars unserer Zeit.

Der Niedergang der klassischen Actionhelden
Es begab sich in den späten 70er und 80er Jahren, dass das Actionkino vollgepackt wurde mit Muskeln und stählernen Körpern. Die Stars hießen Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger. Es war kein Zufall, dass sie in ihren Filmen ziemlich oft mit freiem Oberkörper herumliefen. Sie waren zumeist Versinnbildlichung einer unaufhaltsamen Kraft und selten mehr als einfach gestrickt. Andere, wie Jean-Claude Van Damme (the muscles from Brussels) und Steven Seagal trugen die Fackel des knallharten Actionhelden bis in die 90er, doch schon bald riefen die Direct-to-Video-Veröffentlichungen und schlaffe Helden traten an ihre Stelle. Zur Jahrtausendwende hatte es sich dann ausgekämpft. Die Recken waren alt geworden. Selbst Bruce Willis, der mit Stirb langsam den Brückenschlag zu einer neuen Generation von Actionhelden bildete, erweiterte zu dieser Zeit verstärkt sein Rollenspektrum.

Auf der Suche nach dem nächsten großen Actionstar fielen Namen wie Vin Diesel und Dwayne Johnson. Während ersterer bald in Flops verschwand, war und ist letzterer eher die Karikatur eines Actionhelden, ein ironischer Riese, vor dem die Kinder keine Angst haben müssen. Jason Statham aber ist kein Kindergartenheld und wird das hoffentlich auch nie werden. Zwar spielte er in den letzten Jahren kaum in ganz großen Blockbustern mit, doch nicht wirklich heimlich, still und leise hat er sich trotzdem in einen der letzten, wenn nicht gar den letzten echten Actionhelden unserer Zeit verwandelt.

The Stath + Waffe + Auto = Film
Dabei hat Jason Statham ein recht einfaches Erfolgsrezept: Man nehme eine Prise The Stath, gebe ein kleines bis mittelgroßes Budget hinzu, addiere ein Auto, eine Knarre und fertig ist der Actionreißer! Mit The Transporter wurde er zum Star und das ist kein Zufall. Alle drei Teile, ebenso wie Bank Job wurden im Ausland mit geringeren Produktionskosten und kaum irgendwelchen Special Effects produziert. Danach konnten sie US-Verleiher recht billig in die Kinos bringen. Zwar spielen die Filme von Jason Statham kaum jemals um die 100 Millionen ein, aber rentabel sind sie trotzdem. Sein aktueller Film The Mechanic, der morgen in den deutschen Kinos anläuft, ist als finanzieller Misserfolg eher die Ausnahme.

Die Finanzen sind aber nur eine Seite. Jason Stathams Filme tragen nicht zufällig so eingängige Namen wie Crank, Death Race, The Transporter und Blitz – Cop-Killer vs. Killer-Cop. Sie sind ihrer Natur nach pure B-Vergnügungen, die sich nicht um komplexe Stories und vielschichtige Helden kümmern. Zwar verliert Jason Statham in Death Race seine Familie. Aber drängt ihn das, die wichtigen Fragen des Lebens zu stellen? Wer bin ich? Wo komm’ ich her? Wo geh’ ich hin? Nein! Das soll mal lieber Jason Bourne übernehmen! Jason Stathams Filme sind in ihren spaßigsten Momenten B-Movies im Kinogewand, die Ende der 90er vielleicht noch direkt auf Videobändern gelandet wären. Auch wenn er schauspielerisch noch mehr drauf hat, als nur Leute abzuballern, tut er dies ganz besonders gut. Jason Statham verbindet nämlich den Machismo klassischer Actionhelden mit der Ironie eines Bruce Willis und dafür sollten wir Actionfans in aller Welt dankbar sein.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News