American Hustle gilt als einer der Favoriten für die Oscar-Hauptkategorien 2014. Der Ensemblefilm ist damit nicht nur das nächste große Werk von Regisseur David O. Russell. Zusammen mit Silver Linings und dem kommenden Serena haben Jennifer Lawrence und Bradley Cooper bereits drei gemeinsame Leinwandauftritte absolviert. Wir wagen ein Doppelporträt des neuen Dreamteams, dessen Karriereverläufe unterschiedlicher kaum sein könnten.
Biographie
Die beiden trennt ein dezenter Altersunterschied von 15 Jahren. Obwohl wir es ihnen auf der Leinwand nicht anmerken, wurde Bradley Cooper tatsächlich 1975, Jennifer Lawrence hingegen 1990 geboren. Fast schon spießig mutet es an, dass er 1997 in Washington seinen Bachelor in Englisch machte und das mit Auszeichnung. Während seiner Studienzeit ging Cooper als Austauschstudent nach Frankreich und spricht seitdem fließend Französisch. Nach Abschluss seines Studiums schrieb er sich an der Actors Studio Drama School in New York ein. Bereits nach einem Jahr bekam er seine erste Gastrolle in der Serie Sex and the City. In dem 2008 erschienenen Horrorfilm Clive Barker’s Midnight Meat Train bekleidete Bradley Cooper im Alter von 33 Jahren seine erste Hauptrolle.
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Wenn wir Bradley Cooper nun als Rotwein deklarieren würden, dessen Qualität mit dem Alter zunimmt, wäre Jennifer Lawrence zweifelsohne ein Tequila: Schnell und ohne Kompromisse knallt es ordentlich. Bereits im Alter von 14 Jahren wusste das Mädchen, dass es Schauspielerin werden wollte. Die Familie zog nach New York. In der High School übersprang Lawrence zwei Klassen und schloss die Schule dann mit einer guten Note ab. Eine Schauspielschule besuchte die Dame nie. Dennoch war sie es von Anfang an gewohnt abzuräumen. Für ihr Engagement in der Serie The Bill Engvall Show bekam sie einen Preis als beste Jungdarstellerin. Nach dieser Serie allerdings verabschiedete sich Jennifer Lawrence vom TV-Bildschirm (außer natürlich für Saturday Night Live). Bereits ein Jahr später hatte der Karriere-Tequila im Film Winter’s Bone seinen absoluten Durchbruch und avancierte zum Kritikerliebling. Vorher bewarb sie sich um die Rolle der Bella in Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen. Dass diese dann an Kristen Stewart ging, findet sie rückblickend nicht mehr schlimm. Jennifer Lawrence probierte sich viel aus. Ob Horror in House at the End of the Street oder als Mutantin in X-Men: Erste Entscheidung, egal wie der Film insgesamt ankam, Jennifer Lawrence wurde immer gelobt. Ihre Rolle in Winter’s Bone wird allgemein als die Initialzündung ihrer steilen Hollywoodkarriere angesehen.
Im Jahr 2012 kreuzen sich dann die Wege von Rotwein Cooper und Tequila Lawrence endlich im Film Silver Linings. Doch während die eine recht schnell in Charakterrollen glänzt, stand dem anderen sein gutes Aussehen davor lange im Weg.
Filmographie
Schauen wir uns die Filmographie des Traumpaars an, fällt auf, dass Lawrence ein Händchen für Blockbuster hat. Dabei gibt es eigentlich nur zwei Kategorien für sie: Kritikererfolg oder Box-Office-Hit. Im Idealfall ist es, wie bei Silver Linings, beides. Dabei spielt sie Frauen, deren Alter ihr tatsächliches um Jahre übersteigt oder zu übersteigen scheint, wirkt Lawrence doch häufig erfahrener, als sie ist. Donald Sutherland sagt, ihr Spiel sei brilliant und exquisit. Regisseur David O. Russell beschreibt es als mühelos. Ihr Spiel wirke leicht und unangestrengt. Mit Die Tribute von Panem – The Hunger Games und dem X-Men-Franchise ist sie außerdem an zwei der umsatzstärksten Filmfranchises überhaupt beteiligt. Ihre diversen Preise und Nominierungen hier im Detail aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Vom erfolgsversprechendsten Nachwuchs bis hin zum Oscar ist so ziemlich alles vertreten, was in der Branche einen Namen hat. 2012 übernimmt Jennifer Lawrence die Rolle der Witwe Tiffany Maxwell in dem Film Silver Linings und wird zum zweiten Mal für den Oscar nominiert.
“Die Wahrheit ist, es war ein langer, steiniger Weg für mich”, sagt Bradley Cooper dagegen in einem Interview. Seinen ersten Leinwandauftritt hat er im Klamauk Wet Hot American Summer. Ansonsten rackert er sich in der Serie Alias – Die Agentin als Nebendarsteller ab. Der Durchbruch bleibt ihm vorerst versagt. Auch Engagements in Filmen wie Die Hochzeits-Crasher, Reality of Love oder Zum Ausziehen verführt bieten keine wirklichen Charakterrollen. Niemand entdeckt ihn dort. Vielleicht ist es für viele Casting-Agenten unglaubwürdig, dass ein Schönling tatsächlich zwei zusammenhängende Sätze mit Gefühl sprechen kann. In dem kleinen, aber feinen Horrorfilm The Midnight Meat Train übernimmt er die Hauptrolle. Leider geht der Film in der Masse des Genres unter. Es sollte weitere vier Filme brauchen, bis Bradley Cooper mit Hangover seinen Karrieredurchbruch schafft. Nach der Blockbuster-Komödie wechseln sich Flops wie Das A-Team und Hits wie Ohne Limit ab. 2012 übernimmt Bradley Cooper dann die Rolle des manisch-depressiven Pat Solitano in dem Film Silver Linings. Er wird das erste Mal für einen Oscar nominiert und wandelt sich zum erntzunehmenden Charakterdarsteller, was auch The Place Beyond the Pines zeigt.