Joker: So verändert der Trailer die Origin-Story des Batman-Schurken

04.04.2019 - 13:40 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
JokerWarner Bros.
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Gestern ist der erste Trailer zu Joker erschienen. Dieser zeigt, dass sich der kommende Film in Bezug auf die Entstehungsgeschichte einige Freiheiten gegenüber den Comics nimmt.

Nach ersten Bildern, Set-Videos und einem Poster ist am Mittwoch endlich der erste Trailer zu Joker veröffentlicht worden. Der Film von Hangover-Regisseur Todd Phillips mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle widmet sich der Geschichte des New Yorkers Arthur Fleck, der sich schließlich in den ikonischen Batman-Schurken Joker verwandelt.

Dabei beweist der Trailer bereits, dass sich die Verantwortlichen des Films der Origin-Story des Jokers mit einem eigenen Ansatz nähern. Mithilfe eines Artikels von The Hollywood Reporter  klären wir euch darüber auf, wie sich die Geschichte des Jokers im Trailer zu den bisherigen Comic- und Film-Wurzeln des Bösewichts verhält.

Die Entstehungsgeschichte des Jokers in den Batman-Comics

Die Herkunft des Jokers wurde erstmals in der Comic-Reihe Detective Comics in Ausgabe 168 von 1951 thematisiert. Darin befindet sich unter anderem die Geschichte The Man Behind the Red Hood!, in der sich der Joker als Laborarbeiter zu erkennen gibt, der eine Spielkartenfabrik um 1 Millionen Dollar bestahl. Das Verbrechen selbst übte er unter dem Decknamen Red Hood aus.

Batman: Under the Red Hood

Nach seinem Raubzug flüchtete der Verbrecher durch einen Kanal voller Chemie-Abwasser, mit dem sein Gesicht in Berührung kam. Dadurch verfärbten sich seine Haare grün, seine Lippen rot und seine Haut weiß, was ihn zusammen mit einer Spielkarte des Jokers dazu inspirierte, selbst zum Joker zu werden.

Batman: The Killing Joke ändert die Mythologie des Jokers

Diese Mythologie bestand bis zum Jahr 1988, in dem Alan Moores Comic Batman: The Killing Joke erschien. Darin wird die Herkunft des Jokers um neue Facetten erweitert. In der Geschichte ist der Bösewicht ein ehemaliger Laborarbeiter, der eine Karriere als Komiker einschlagen wollte. Zusammen mit seiner schwangeren Frau lebt der nach wie vor namenlose Joker in einer schäbigen Wohnung und kann sich kaum über Wasser halten.

Um für seine kleine Familie sorgen zu können, trifft er sich mit zwei Gangstern. Beide will er durch die Chemiefabrik schleusen, in der er selbst gearbeitet hat, damit diese eine Spielkartenfabrik ausrauben können. Als der verzweifelte Namenlose erfährt, dass seine schwangere Frau durch einen Kurzschluss getötet wurde, will er das ganze Vorhaben abblasen.

Batman: The Killing Joke

Mittlerweile wollen ihn die Gangster aber nicht mehr gehen lassen und zwingen ihn dazu, bei dem Überfall mitzumischen. Bei diesem werden die Verbrecher von Wachmännern getötet, während der maskierte Joker von Batman gestellt wird. Verzweifelt springt er in einen Chemie-Abwasserkanal, durch den seine Haut entstellt wird. Schließlich verfällt der Verbrecher dem Wahnsinn und wird endgültig zum Joker.

Der Joker in den Batman-Filmen

Vereinzelte Aspekte dieser beiden Ursprungsgeschichten griff Tim Burton für seinen Batman-Film von 1989 auf. Darin ist der Joker ein Gangster namens Jack Napier (Jack Nicholson), der bei einer Konfrontation mit Batman in einen Säuretank stürzt. Ähnlich wie die Figur aus Alan Moores Batman: The Killing Joke verfällt Napier anschließend trotz Operationen dem Wahnsinn und wird zum Joker.

Batman

Einen ganz anderen Ansatz wählte Christopher Nolan für die Figur des Joker in seiner Dark Knight-Trilogie. In The Dark Knight ist der Joker (Heath Ledger) vielmehr das unerklärliche Böse, dem keine klare Geschichte zugrunde liegt. Dabei erzählt der geniale psychopathische Schurke selbst verschiedene Geschichten aus seiner Vergangenheit, die sich immer wieder in entscheidenden Details voneinander unterscheiden oder kurz darauf von ihm selbst als Lügen aufgedeckt werden.

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit dem Joker in dem DCEU-Film Suicide Squad. Hier spielt der Joker (Jared Leto) eher eine bedeutende Rolle für die Entstehungsgeschichte von Harley Quinn. Die verliebt sich als ehemalige Therapeutin in Arkham Asylum in den Psychopathen und wird von ihm mit Elektroschocks gefoltert und wahnsinnig gemacht.

Der kommende Joker wird eine Neuinterpretation

Ansätze der bisherigen Joker-Mythologie tauchen auch im ersten Trailer zum kommenden Film von Todd Phillips auf. Darin wird die von Joaquin Phoenix gespielte Titelfigur ebenfalls als gescheiterter Comedian gezeigt, der sich erfolglos als Clown durch die Straßen New Yorks schlägt.

Joker wirkt jedoch schon jetzt wie eine eigenständigere Interpretation der Figur, die sich einige Freiheiten gegenüber den Comic-Vorlagen nimmt. So erhält der Joker in Phillips' Film sogar einen Namen und heißt Arthur Fleck. Die emotionale Motivation, die Arthur entscheidend bei seiner Verwandlung in den Joker beeinflussen dürfte, ist außerdem dessen Beziehung zu seiner pflegebedürftigen Mutter.

Joker

Im Vorfeld wurde Joker bereits als Charakterstudie eines psychisch kranken Menschen beschrieben. Anhand der gezeigten Szenen im ersten Trailer scheinen Todd Phillips und sein Co-Autor Scott Silver den Fokus verstärkt auf Arthur Flecks Umfeld zu legen. War der Joker in Nolans The Dark Knight noch die Verkörperung purer Anarchie, die die Gesellschaft ins Chaos stürzt, ist er im kommenden Film offenbar das Resultat einer gestörten Gesellschaft, die lange vor ihm dem Wahnsinn verfallen ist.

Was erhofft ihr euch von der Entstehungsgeschichte des Jokers im kommenden Film?

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