Todd Haynes liefert mit Dem Himmel so fern eine Hommage an Douglas Sirk und an das Genre des Melodrams im Allgemeinen. Am visuellen Stil der goldenen Ära Hollywoods orientiert, zeigt der Regisseur die Schattenseiten einer oberflächlich farbenfrohen Gesellschaft. Homophobie und Rassismus stecken das Feld ab, auf dem sich die Figuren in Dem Himmel so fern bewegen. Nachdem Todd Haynes bereits für Safe mit Julianne Moore zusammengearbeitet hatte, traute er ihr die Hauptrolle zu und sollte belohnt werden.
Cathy Whitaker (Julianne Moore) und ihr Ehemann Frank (Dennis Quaid) führen in Hartford, Connecticut, nach bürgerlichem Maßstab ein perfektes und von Erfolgen verwöhntes Leben. Sie haben in einem großen Unternehmen führende Positionen inne, besitzen ein stattliches Haus, beschäftigen mehrere Hausangestellte und sind Eltern reizender Kinder. Gegenüber der Öffentlichkeit wirken die Whitakers wie der Idealtypus einer amerikanischen Familie der Oberschicht. Doch hinter der Fassade bröckelt die heile Welt: Zum einen freundet sie sich mit dem Sohn (Dennis Haysbert) des verstorbenen Gärtners an, der Afroamerikaner ist. 1957 gilt der Umgang mit ihm in den Kreisen, in denen die Whitakers verkehren, als Tabu. Zum anderen erwischt Cathy ihren Gatten, wie er einen anderen Mann küsst. Neben dem innerfamiliären Konflikt wird sie mit dem allgegenwärtigen Rassismus der vermeintlich feinen Gesellschaft konfrontiert.
Für die Leistung von Julianne Moore packten die Kritiker fast einstimmig Superlative aus. Doch auch Dennis Quaid überzeugt in einer schwierigen Rolle und glänzt als Frank, einer Figur, die an der Spannung zwischen der eigenen sexuellen Orientierung und den gesellschaftlichen Erwartungen zu zerreißen droht.
Was: Dem Himmel so fern
Wann: 22:25 Uhr
Wo: 3sat