Wenn wir dem Film Borat Glauben schenken dürfen, ist Kasachstan ein rückständiges, kleines Land in Zentralasien, in dem Prostitution und Kriminalität an der Tagesordnung sind und in dem die Einwohner ein etwas zu enges Verhältnis zu ihren Haustieren haben. Wir haben damals viel gelacht, aber wir waren uns auch bewusst, dass uns der britische Komiker Sacha Baron Cohen da eine arg überspitzte Version Kasachstans zeigt.
Die Kasachen selbst fanden Borat weniger lustig. Gekränkt in ihrem Nationalstolz verbot die autoritäre kasachische Regierung den Film, Präsident Nursultan Nasarbajew soll sogar vor lauter Wut beim damaligen britischen Premierminister Tony Blair angerufen haben.
In der Mockumentary Borat reiste 2006 ein fiktiver kasachischer TV-Moderator (Sacha Baron Cohen) mit seinem Assistenten in die USA, um alles über die dortigen Sitten und Gebräuche in Erfahrung zu bringen. Der Film zielte hauptsächlich darauf ab, dem amerikanischen Volk in satirischer Form einen Spiegel vorzuhalten, Kasachstan nahm Sacha Baron Cohen dabei eigentlich nur nebenbei aufs Korn.
Das ist vielen Kasachen aber egal gewesen. Als etwas verspätete Antwort auf Borat plant der kasachische Regisseur Erkin Rakischew nun den Film Mein Bruder Borat. Darin soll ein Amerikaner nach Kasachstan reisen, um sich persönlich davon zu überzeugen, ob es dort wirklich so schlimm ist, wie Borat es darstellt. Dabei trifft der neugierige Tourist Borats Bruder, der ihn in das wahre Heimatdorf des TV-Reporters führt. Und das liegt gar nicht in Kasachstan sondern in England.
Das klingt nach einer echten Retourkutsche, die da im Frühjahr 2011 in unsere Kinos kommt. Über den Sinn dieser Aktion brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. Sacha Baron Cohen wird sich sicher wie ein kleines Kind über die inofizielle Borat Fortsetzung freuen, ihn werden Erkin Rakischew und seine verärgerten Landsleute damit also sicher nicht auf die Palme bringen können. Im besten Fall wird auch Mein Bruder Borat ein Komödienhighlight und dann hätten wir alle gewonnen.